Silberband 089 - Sie suchen Menschen
zurückzuverwandeln.«
»Vielleicht begreift er, wenn wir eine vertraute Atmosphäre herstellen.« Rhodan bückte sich und schaltete die Gebetsmühle ein, die neben dem Teppich stand.
Der Eisaffe starrte die Gebetsmühle an, dann griff er danach, packte sie mit beiden Händen und presste sie an seine Brust. Aus seinem Mund kamen ein paar unartikulierte Töne.
»O Mami, gib mir Rum«, flüsterte Tschubai.
»Es heißt: Om mani padme hum«, sagte Rhodan in verweisendem Tonfall.
Tschubai lächelte. »Mit dem Unsinn versuche ich nur, ihn an Tatcher zu erinnern, Perry.«
»Hatcher!«, sagte der Eisaffe.
Tschubai schaute sich suchend um. Als er eine zerbeulte Kanne entdeckte, holte er sie und hieb sie dem Eisaffen über den Schädel, bevor Rhodan es verhindern konnte.
»Bist du wahnsinnig?«, schimpfte der Terraner.
»Einer von Tatchers Scherzen«, erklärte Tschubai. »Ich kenne die beiden eben besser als du.«
Eine Hand des Eisaffen fuhr hoch und betastete seinen Schädel. »Hatcher, Matcher, Tatcher«, murmelte er.
Seine Augen verrieten plötzlich hellwache Intelligenz. Erneut richteten sie sich auf den Säbelzahntiger. Plötzlich schienen alle Konturen in der Steuerkanzel zu verschwimmen. Jenseits des transparenten Kanzeldachs war nur noch wesenlose Schwärze zu sehen. Ein seltsamer, bis ins Mark dringender Ton erklang – und verhallte.
Im nächsten Augenblick war alles wieder normal. Nur der Säbelzahntiger war verschwunden. An seiner Stelle lag eine schwach pulsierende schwarze Scheibe, auf der undeutlich Reliefbilder zu erkennen waren.
Der große Eisaffe ließ die Gebetsmühle fallen, kroch langsam zu der schwarzen Scheibe, strich mit den Fingerspitzen darüber – und riss sie im nächsten Moment vehement an sich.
Abermals wallte Dunkelheit auf – wieder schwang ein Ton durch die Luft, der die Seelen erschütterte. Dann verschwand die Dunkelheit. Wo eben noch der Eisaffe war, richtete sich Dalaimoc Rorvic ächzend auf. Er trug noch immer seinen Kampfanzug. Nur der Aggregattornister fehlte.
»Wie fühlst du dich, Dalaimoc?«, fragte Perry Rhodan.
»Wie neugeboren«, antwortete der Mutant. »Genauso blöd, nur nicht so klein. Ich könnte schreien.« Er blickte sich suchend um. »Wo steckt der marsianische Sandkrabbler?«
»Er sucht dich«, antwortete Tschubai.
»Warum sucht er dann nicht hier, wo ich bin? Die Staubwanze kann sich auf was gefasst machen.«
Von dort, wo der Mausbiber auf dem Pneumobett lag, erklang ein spitzer Schrei. Der Ilt hatte die Augen weit aufgerissen.
»Betty!«, flüsterte er. »Betty ist in Gefahr – hier auf Taatlon! Wir müssen ihr helfen. Ras, deine Hand! Ich bringe dich zu ihr.«
»Nein!«, entschied Rhodan. »Du bist zu schwach, Gucky. Sage Ras, wo er Betty findet!«
»Ich bin zu schwach für so viele Erläuterungen«, widersprach der Mausbiber. »Ras, komm!«
Perry Rhodan protestierte erneut, aber Tschubai ergriff schweigend Guckys Hand – und im nächsten Moment waren beide Mutanten verschwunden.
Bericht Tatcher a Hainu
Verfon Caatler hatte sich zwar bluffen lassen, aber dumm war er nicht. Er bekam innerhalb weniger Minuten heraus, dass sein Modulstrahlprojektor doch einwandfrei arbeitete.
Meine Bewacher mussten mich von der Platte lösen, dann wurde Tennyson wieder angeschnallt. Ich beschwor die Mucys, den Bewusstseinsinhalt der Mutantin zu verschonen, aber es war, als spräche ich gegen eine Wand.
Nach einigen Minuten ächzte Tennyson. »Kannst du die Dosis nicht erhöhen, Verfon?«, fragte er verzweifelt. »Seit die Mutantin spürt, dass ihre Kraft stärker nachlässt, schreit sie um Hilfe. Ich halte diese schreckliche Qual nicht mehr aus.«
»Schalten Sie ab, Caatler!«, rief ich. Einer meiner Bewacher gab mir eine Ohrfeige.
Plötzlich entstand einen Schritt vor mir und meinen Bewachern ein Luftwirbel – und im gleichen Moment materialisierten Ras Tschubai und Gucky.
Ich sah, dass der Mausbiber unmittelbar nach der Wiederverstofflichung bewusstlos wurde. Ras musste ihn stützen, damit er nicht umfiel. Dadurch konnte er sich nicht darum kümmern, wer außer Caatler und Tennyson noch im Labor war. Meine Bewacher dagegen griffen sofort zu ihren Waffen.
Sie hatten nur nicht damit gerechnet, dass es für mich als Schüler der Pai'uhn K'asaltic eine Kleinigkeit war, mich zu entfesseln. Entsprechende Vorbereitungen hatte ich schon getroffen, sodass ich innerhalb einer Sekunde frei war.
Ich breitete die Arme aus und schlug beiden Wächtern die
Weitere Kostenlose Bücher