Silberband 089 - Sie suchen Menschen
aber nicht. Frage auch die Botaniker, ob sie etwas festgestellt haben.« Er lächelte besänftigend. »Ich möchte nicht, dass wir in Panik geraten, nur weil wir zufällig in den ersten Herbsttagen in dieser Gegend gelandet sind.«
Fellmer Lloyd ging auf den scherzhaften Ton nicht ein. Er wandte sich an Mentro Kosum, der Emotionaut veranlasste das Weitere.
Nach wenigen Minuten erschien die Aufzeichnung auf einer Hälfte der Panoramagalerie, während die andere weiterhin das aktuelle Bild der Landschaft zeigte.
Rhodan blickte den Mutanten verblüfft an. »Das gibt es doch nicht«, sagte er. »Die Farben haben sich tatsächlich geändert, wenn auch nicht so entscheidend, wie du sagtest. Aber nicht nur das.«
»Sogar die Konturen der Berge sind anders«, ergänzte Lloyd. »Einige Senken sind verschwunden, etliche Zinnen sind dafür steiler geworden. Die Berge leben!«
»Unmöglich«, bemerkte Mentro Kosum.
»Ich dachte, wir hätten uns das Wort unmöglich abgewöhnt«, erwiderte Rhodan. Er wandte sich an den Mutanten. »Es tut mir Leid. Ich habe tatsächlich gezweifelt und dich für etwas – hm – überspannt gehalten.«
»Mein Gefühl hat mich nicht getrogen«, stellte Fellmer Lloyd fest.
»Was jetzt?«, fragte Kosum. »Ich wäre dafür, so schnell wie möglich zu starten. Alle Reparaturarbeiten müssen abgebrochen und alle ausgebauten Aggregate wieder eingebaut werden. Wir müssen uns eine andere Welt suchen, auf der wir ungefährdet arbeiten können.«
»Es ist, als ob das Land lebe«, sagte der Mutant.
»Wir werden nicht so ohne weiteres von hier verschwinden«, erklärte Rhodan entschlossen. »Wenn das da draußen tatsächlich so etwas wie Leben in unserem Sinn ist, dann muss es eine Verständigungsmöglichkeit geben.«
»Glaubst du wirklich, dass wir uns vernünftig mit diesem Etwas unterhalten können?«, fragte Kosum skeptisch. »Immerhin hat es uns angegriffen und einige unserer Leute getötet.«
»Das ist nicht richtig«, erwiderte Rhodan. »Wir haben es angegriffen. Schon mit unserer Landung.«
Er öffnete den Mund – und schwieg. Seine Hände griffen an den Hals, seine Augen weiteten sich. Er ging taumelnd einige Schritte zurück, drehte sich um sich selbst und stürzte zu Boden. Fellmer Lloyd und Mentro Kosum eilten zu ihm. Als sie sich über ihn beugten, waren seine Augen schon wieder klar.
»Es ist schon gut«, sagte er und stand übertrieben schnell auf. Er blickte hinter sich, als sei da etwas, was ihn zu Boden geworfen hatte.
»Was war das?«, fragte Lloyd.
»Ich weiß es nicht. Wenn du mir darauf keine Antwort geben kannst, dann kann es keiner.«
»Hat dich etwas gepackt oder so?«, fragte der Mutant hilflos.
»Ich hatte das Gefühl, von einem Telekineten angegriffen zu werden«, erwiderte Rhodan zögernd. »Irgendetwas war da. Und jetzt frage ich mich, wie dieses Etwas da draußen mich angreifen konnte, obwohl die Energieschirme eingeschaltet sind. Fellmer, so etwas ist doch unmöglich.«
»Ich dachte, das Wort unmöglich hätten wir uns abgewöhnt?«, fragte Mentro Kosum mit einem düsteren Lächeln.
»Verdammt, ja«, entgegnete Rhodan. »Aber ich hätte gern eine Antwort auf meine Frage.«
»Ich kann dir keine geben«, sagte Lloyd. »An Bord befindet sich kein Telekinet, der dich attackieren würde. Ich habe alle Mutanten befragt und sie darauf hingewiesen, dass Scherze absolut unangebracht sind. Gucky hat mir geschworen, dass er nichts mit dem Vorfall um Dr. Merveur zu tun hatte. Und er hat auch mit diesem nichts zu tun.«
Er setzte sich in einen Sessel, presste die Lippen zusammen und schwieg.
»Gibt es eine Kraft, die von den Schutzschirmen nicht aufgehalten wird?«, fragte Rhodan.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Mentro Kosum.
Paratronschirme schützten gegen übergeordnete Energieformen. Die SOL hatte einen Paratronschirm aufgebaut. Es hätte also nicht zu dem Effekt kommen dürfen, dem Rhodan zum Opfer gefallen war.
»Die Robotgleiter mit dem Frischfleisch kehren zurück«, sagte der Kommandant. »Was soll ich tun, Perry? Soll ich Strukturschleusen schaffen und damit weitere Angriffsmöglichkeiten bieten?«
»Das spielt kaum noch eine Rolle.«
»Du meinst, wir könnten auch völlig auf die Schutzschirme verzichten?«
»Im Grunde genommen ist es wohl so. Dennoch werden wir es nicht tun. Die Gleiter sollen durch Strukturschleusen einfliegen.«
24.
Eine überlaute Diskussion vor seinem Arbeitszimmer ließ Dr. Perm Merveur auffahren. Er eilte zur Tür und
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