Silberband 089 - Sie suchen Menschen
sein.
Nach wenigen Minuten erreichte Rhodan die Gleiter des Jagdkommandos. Jetzt konnte er erkennen, dass etwa tausend erlegte Tiere in der Steppe lagen. Roboter waren dabei, sie auszuweiden und die verwertbaren Teile in Transportgleiter zu verladen. Alles schien normal zu verlaufen.
Dennoch war es nicht so.
Rhodan näherte sich einem Gleiter, der von mehreren anderen Maschinen umgeben wurde. Ihm fiel auf, dass die anderen Gleiter sich zurückzogen.
»Seien Sie vorsichtig, Sir!« Ein Offizier meldete sich über Funk. »Hier ist einiges nicht in Ordnung.«
Rhodan richtete die Optik auf den einzelnen Gleiter. Jetzt konnte er deutlich erkennen, dass am Steuer ein mumifiziert aussehender Toter saß.
Plötzlich ertönte ein Aufschrei. Rhodan drehte sich halb um und blickte zu einer anderen Maschine hinüber. In ihr befanden sich drei Männer. Alle drei erstarrten mitten in der Bewegung, und er konnte beobachten, wie sie verdorrten.
»Zurückziehen!«, befahl er. »Alle Besatzungsmitglieder kehren augenblicklich in die SOL zurück. Ab sofort werden nur noch Robotgleiter eingesetzt.«
Er nahm Verbindung mit der SZ-1 auf, bevor er jedoch etwas sagen konnte, materialisierte Gucky neben ihm. Telekinetisch schaltete der Ilt die Funkanlage wieder aus.
»Ich bin schon da«, sagte er.
»Hin und wieder ist es ein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass du auf mich aufpasst«, erwiderte Rhodan. »Du hättest aber ruhig etwas früher hier sein können.«
»Ich wusste doch, dass ich nicht nur freundliche Worte zu hören bekommen würde«, entgegnete Gucky. »Was willst du von mir wissen?«
»Werden die Tiere parapsychisch aktiv, wenn sie getötet werden?«
»Überhaupt nicht«, antwortete der Mausbiber. »Ich kann keine psionische Energien feststellen. Die Tiere haben mit dem Tod unserer Männer bestimmt nichts zu tun.«
»Wie kannst du das so sicher behaupten?«
»Ich weiß es eben.«
»Das genügt mir nicht. Du bist also sicher, dass die Männer nicht parapsychisch getötet wurden? Was kann dann für den Tod verantwortlich sein?«
»Ich habe keine Erklärung, Perry. Die Gleiterkabinen waren geschlossen. Ich kann dir nur einen Rat geben: Lass uns so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
»Das geht nicht«, antwortete Rhodan, während der Gleiter in einen Hangar schwebte. »Die Reparaturarbeiten haben bereits begonnen. Selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht vor Ablauf von acht Tagen starten.«
»Niemand«, antwortete Fellmer Lloyd auf Rhodans Frage.
»Bist du ganz sicher?«, drängte der Terraner.
»Du weißt, dass sich in solchen Fällen niemand einen Scherz erlauben würde«, erklärte der Mutant. Er konnte die Frage verstehen, hatte sich selbst schon darüber den Kopf zerbrochen. Aber er war zu keinem anderen Ergebnis gelangt.
Rhodan nickte. Er ging in seiner Kabine auf und ab. »Wenn keiner der Mutanten dafür verantwortlich ist, dass Dr. Merveur psychokinetisch angehoben wurde, dann frage ich mich, wie dieser Effekt zustande kam.«
»Du hast alle anderen Möglichkeiten ausgelotet?«
»Technische Mittel wurden nicht eingesetzt. Dr. Merveur muss telekinetisch angehoben worden sein. Etwas anderes kommt nicht in Frage.«
»Dann weiß ich allerdings auch nicht weiter.«
Rhodan setzte sich, nachdem er sich einen Becher Wasser abgezapft hatte. Er trank ihn mit kleinen Schlucken aus. »Natürlich könnte es außerhalb der SOL eine parapsychische Kraft geben«, sagte er.
»Sie wäre uns kaum verborgen geblieben«, widersprach Lloyd.
Langsam schüttelte Rhodan den Kopf. »Ich weiß es nicht«, erklärte er leise. »Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.« Lloyd musste ihm Recht geben. Aber so kamen sie nicht weiter.
Schon nach wenigen Minuten verließen sie gemeinsam Rhodans Kabine. Rhodan nahm den kürzesten Weg zur Zentrale, Lloyd hingegen wandte sich in Richtung des nächsten Antigravschachts.
Urplötzlich wogte eine graue Nebelwand vor ihm auf. Der Telepath streckte die Arme aus. Ein eigenartiger Sog erfasste ihn, der bis in die Tiefen seines Gehirns vorzudringen schien. Er wehrte sich dagegen, war jedoch machtlos.
Lloyd stürzte ins Nichts. Er vernahm ein beruhigendes Pochen und fühlte eine wohlige Wärme. Nach einer Weile gab er seine Gegenwehr auf und ließ sich treiben. Dabei verlor er jedes Gefühl für Zeit und Raum.
Deshalb wusste er nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als er aus dem grauen Nebel wieder auftauchte. Er stand mit ausgestreckten Armen vor dem Antigravschacht
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