Silberband 089 - Sie suchen Menschen
und stellte fest, dass er sich keinen Zentimeter von der Stelle bewegt hatte.
»Ist etwas nicht in Ordnung, Mr. Lloyd?«, fragte jemand hinter ihm.
»Nein, nein«, erwiderte er und drehte sich um. »Es ist nichts.«
Vor ihm stand ein junger Mann. »Sie wirkten so, als ob …«
Der Mutant griff sich an die Stirn und schloss die Augen. Er versuchte, sich zu erinnern, was vorgefallen war. Er konnte es nicht. Als er sich dennoch weiterhin bemühte, stellten sich Kopfschmerzen ein, die umso heftiger wurden, je mehr er sich anstrengte. Als er seine Gedanken anderen Dingen zuwandte, ebbten sie ab. Sie setzten aber sofort wieder ein, als er zu den offenen Fragen zurückkehrte.
»Es ist gut«, sagte er schließlich zu dem Mann, der ihn angesprochen hatte. »Ich stand in telepathischer Verbindung mit Gucky und musste mich konzentrieren.«
Er wandte sich um und ging den Korridor zurück. Minuten später betrat er die Hauptzentrale der SOL. Perry Rhodan stand mit Dobrak zusammen. Lloyd ging zu ihnen.
»Was ist vorgefallen?«, fragte Rhodan, der dem Mutanten sofort ansah, dass einiges nicht in Ordnung war. Fellmer Lloyd berichtete mit knappen, nüchternen Worten. »Perry«, schloss er, »wir müssen sofort die Schutzschirme errichten.«
»Dann bist du davon überzeugt, dass diese Phänomene von etwas ausgelöst werden, was sich außerhalb der drei Schiffsteile befindet?«
»Ich denke, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel.«
Rhodan blickte auf den Hauptschirm. Auf ihm war die Situation der SOL deutlich zu erkennen. Mehr als tausend Besatzungsmitglieder arbeiteten außerhalb.
»Wir werden von der Rohstoffversorgung, die wir nun mal benötigen, abgeschnitten«, stellte Rhodan fest. Dennoch gab er den Befehl. Schon Sekunden später kamen die Besatzungsmitglieder, die sich draußen aufhielten, zu den Schiffen zurück. Nach einigen Minuten wurden die Schutzschirme aufgebaut.
Fellmer Lloyd atmete auf. »Da draußen ist etwas, das uns gefährlich werden kann«, sagte er und strich sich mit der Hand über den Nacken. »Ich spüre es.«
»Uns kann nichts passieren«, erwiderte Rhodan beruhigend. »Die Energieschirme sind undurchdringlich.«
»Das Universum ist groß und rätselhaft«, erklärte Dobrak. »Es birgt Geheimnisse in sich, von denen wir noch nicht einmal etwas ahnen. Was haben wir schon vom Universum gesehen?«
»Eine ganze Menge, denke ich«, erwiderte Fellmer Lloyd.
Der Kelosker hob abwehrend seine Arme. »Es gibt in eurer Milchstraße noch Hunderttausende von bewohnten oder bewohnbaren Planeten, von deren Existenz ihr überhaupt nichts wisst«, bemerkte er. »Auch dort kann es Phänomene geben, die unser Verstand nicht begreifen wird. Hier aber sind wir weit weg von der Milchstraße, und nichts muss so sein, wie wir es gewohnt sind. Absolut nichts.«
»Schön und gut«, sagte Rhodan nüchtern. »Ich wüsste wenigstens, wie weit wir von der Milchstraße entfernt sind. Oder von der Erde.«
»Das erinnert mich daran, dass ich dringend erwartet werde«, rief Dobrak bestürzt und schob seinen plumpen Körper aus der Zentrale, ohne auf Rhodans Frage einzugehen.
»Ich finde, dass er sich anders benimmt als sonst«, sagte der Terraner.
»Mir ist nichts aufgefallen«, entgegnete Fellmer Lloyd. Er blickte suchend auf den Hauptschirm. Rhodan beobachtete ihn überrascht.
»Was ist los?«, fragte er.
»Ich weiß nicht. Ich finde, die Landschaft sieht anders aus als gestern oder vorgestern. Mir kommt es so vor, als hätte sie sich verändert.«
»Du siehst Gespenster, Fellmer.«
»Wirklich?« Der Mutant strich sich wieder über den Nacken. »Ich glaube nicht. Das Gelände erschien mir vor achtundvierzig Stunden angenehm, schön und harmonisch. Ich hatte das Bedürfnis, hinauszugehen und alles in direktem Kontakt zu erleben. Jetzt fürchte ich mich fast davor.«
»Die Toten sind es, die eine Barriere zwischen uns und dem da draußen errichtet haben. Sonst ist alles gleich geblieben.«
»Waren die überwiegenden Farben tatsächlich Violett und Blau? Waren sie nicht vielmehr Grau und Braun? Mir kommt das Grün der Bäume matter vor.« Lloyd drehte sich langsam um. Rhodan stellte fest, dass er bleich war und dunkle Ringe unter den Augen hatte. »Perry, wir haben eine Möglichkeit, das exakt zu überprüfen. Es gibt Aufzeichnungen von unserer Landung.«
»Vergiss nicht, dich bei den Meteorologen zu erkundigen, ob Wetterveränderungen eingetreten sind, die für die Flora dieser Welt maßgeblich sind, für uns
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