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Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Titel: Silberband 089 - Sie suchen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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plötzlich stieß der Mutant auf einen Gedanken.
    »Doktor!«, rief er wie elektrisiert.
    Merveur blieb stehen und blickte über die Schultern zurück. »Ich werde Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen«, sagte er abweisend.
    »Doktor, könnten die Neugeborenen unbekannte Fähigkeiten haben?« Fellmer Lloyd eilte Merveur nach, der die Zentrale nun verließ.
    »Das wollte ich Ihnen die ganze Zeit über erklären«, erwiderte der Gynäkologe, als das Schott hinter ihm und dem Mutanten zugefallen war. »Die Kinder haben höchstwahrscheinlich ungewöhnliche Fähigkeiten.«
    »Vielen Dank«, sagte Lloyd. »Es tut mir Leid, dass ich Sie vorhin nicht richtig verstanden habe.«
    »Das braucht Ihnen nicht Leid zu tun. Ich habe noch keinen Mann kennen gelernt, der vom ersten Wort eines Gesprächs an wirklich zugehört hat.« Damit wandte Dr. Merveur sich endgültig ab. Er sprang in den Antigravschacht und schwebte nach unten.
    Fellmer Lloyd ging nicht in die Hauptzentrale zurück. Er wollte sich seiner Sache erst sicher sein. Und gefährdet war er nicht, immerhin hatte er es mit Neugeborenen zu tun.
    Mag sein, dass sie ungewöhnliche Fähigkeiten haben, dachte er, aber das allein besagt noch gar nichts. Die Kinder stehen am Anfang ihrer Entwicklung, und vorläufig haben sie noch gar nicht die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen.
    Die Situation war ohnehin schwer zu beurteilen. Was war von dem nun paralysierten Gigantwesen bewirkt worden und was von den Kindern? Waren die Kinder dafür verantwortlich, dass die Jagdexpedition den Kontakt mit der SOL verloren hatte? Oder hatten sie mit Perrys Verschwinden zu tun?
    Der Mutant näherte sich der gynäkologischen Klinik.
    Er tastete sich telepathisch an die Kinder heran. Er hatte nicht besonders viel erwartet, eben Neugeborene, die überhaupt noch nicht fähig waren, in geordneten Bahnen zu denken oder gar zu handeln, deshalb wurde er völlig überrascht. Die Kinder waren in mehr als einer Hinsicht ungewöhnlich.
    Sie handelten keineswegs blind, wie er vorausgesetzt hatte. Ihre Intelligenz war nicht zu übersehen, und sie konnten sich überaus gut in ihrer Umgebung orientieren. Noch handelten sie nicht mit der Folgerichtigkeit und Übersicht von Erwachsenen, dennoch war klar auszumachen, dass sie sich ein Ziel gesetzt hatten und es angestrengt verfolgten.
    Die Neugeborenen standen in telepathischer Verbindung mit den Keloskern.
    Aber damit nicht genug. Die Kelosker arbeiteten für die Babys.
    Fellmer Lloyd war wie vom Schlag gerührt. Die Kelosker hatten sich durchaus nicht in nutzlosen philosophischen Gedankenspielereien verloren, sondern sie waren mit höchst komplizierten n-dimensionalen Berechnungsvorgängen beschäftigt.
    Das Ziel dieser Arbeiten war offenbar, die SOL in einen n-dimensionalen Bereich zurückzuführen. Diesen sahen die Kinder als ihre Heimat an, und zu ihm strebten sie mit instinktiver Kraft zurück, die sich bei ihnen auf parapsychischer Basis äußerte.
    Fellmer Lloyd fiel es wie Schuppen von den Augen. Ihm wurde klar, dass der Flug der SOL durch übergeordnete Dimensionen die Ungeborenen tatsächlich beeinflusst hatte. Er hatte bei ihnen das ausgelöst, was Dr. Merveur als spontan vorgezogenen Evolutionssprung bezeichnet hatte. Menschen mit diesen Fähigkeiten würden normalerweise erst in vielen Jahrtausenden aus der sukzessive verlaufenden Entwicklung hervorgehen.
    Lloyd glaubte nicht mehr, dass die Vorgänge an Bord, sofern sie den Kindern zuzuschreiben waren, unüberlegt und zufällig gewesen waren. Ebenso gut konnten sie Ablenkungsmanöver gewesen sein, die verwirren sollten. Vielleicht war beabsichtigt gewesen, die Kelosker aus anderen Aufgaben herauszulösen, so, wie es schließlich auch geschehen war.
    Fellmer Lloyd atmete tief durch. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren. Er stand allein auf einem Korridor, der zur gynäkologischen Klinik führte.
    Er wurde sich dessen bewusst, dass er Alarm geben musste. Die SOL befand sich in tödlicher Gefahr, obwohl keines der Kinder plante, jemanden zu töten. Sie wussten nur nicht, dass in dem Bereich, den sie als ihre Heimat ansahen, Geschöpfe des dreidimensionalen Raums nicht ohne weiteres leben konnten.
    Als der Mutant sich telepathisch an Gucky wenden wollte, fühlte er eisige Kälte in sich aufsteigen. Er machte noch zwei Schritte, dann brach er zusammen. Er spürte die geistige Klammer, die sich um ihn legte, und mit letzter, verzweifelter Kraft rief er nach dem

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