Silberband 089 - Sie suchen Menschen
seufzte. »Ich glaube nicht, dass du etwas erreichen kannst. Aber meinetwegen …«
Er teleportierte mit mir, setzte mich in einem Wohnbereich für Kinder ab und verschwand.
»Was haben Sie hier zu suchen!«, herrschte mich eine weibliche Stimme an.
Ich wirbelte herum – und der Mund blieb mir beim Anblick dieser zauberhaften Erscheinung offen. Sie war bestimmt nicht älter als neunzehn, hatte kupferrotes Haar und eine Figur, die alle Nähte zu sprengen drohte. Ihre dunklen, mandelförmigen Augen waren wie Edelsteine – nur der Blick, mit dem sie mich taxierte, gefiel mir weniger. Er änderte sich aber schnell und wurde etwas freundlicher.
»Ah, sieh da, Galto Quohlfahrt«, sagte sie. »Was wollen Sie hier? Ich könnte mir zwar vorstellen, dass Sie durch den Umgang mit den Posbis Schaden erlitten haben, aber aus dem Zöglingsalter sind Sie schon heraus.«
»Ich … ich …«, stammelte ich und konnte den Blick nicht von ihr wenden. Schließlich brachte ich einigermaßen zusammenhängend über die Lippen: »Woher kennen Sie mich? Ich kann mich nicht erinnern …«
»Ich habe Sie gesehen, als Sie vor Ausbruch der Revolution mit Joscan Hellmut hierher kamen«, meinte sie belustigt. »Was hat Sie denn so aus der Fassung gebracht?«
»Ich muss unbedingt mit Joscan Hellmut sprechen!«
»Worüber denn?« Sie kam mit wiegenden Hüften heran. Ich war wie gelähmt, als sie nach meiner Pickelhaube griff und dann mit den Fingerspitzen der anderen Hand über meine Glatze rieb. Dabei sagte sie lachend: »Das soll Glück bringen.«
»Es handelt sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit«, sagte ich ausweichend. »Wissen Sie, wo ich Joscan finden kann?«
»Er wollte ohnehin hierher kommen«, sagte sie. Gucky hatte mich also – ob gewollt oder zufällig – an den richtigen Ort gebracht. Nur, dass Joscan Hellmut mich ziemlich frostig empfing, überraschte mich.
»Du hättest dir diesen Weg sparen können, Galto«, sagte er. »Willst du wirklich unsere Freundschaft ausnützen, um mich umzustimmen?«
»Wenn jemand unsere Freundschaft ausgenützt hat, dann du«, erwiderte ich ungehalten. »Du hast mich unter der Voraussetzung zum Schweigen verpflichtet, dass durch deine Machenschaften niemand zu Schaden käme. Ich habe Wort gehalten, aber ich ahnte nicht, dass du Romeo und Julia missbraucht hast, um SENECA gegen Rhodan aufzuhetzen.«
»Sei kein Narr, Galto«, erwiderte Joscan ruhig. »Du weißt so gut wie ich, dass niemand einen Riesenrechner wie SENECA manipulieren oder gar aufhetzen kann. SENECA ist unbestechlich, er tut nur, was er für richtig hält.«
Joscan kam mir vor wie ein Fremder. Ich verbarg meine Enttäuschung nicht. »Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, ich glaube dennoch, dass du SENECA irgendwie manipuliert hast.«
Ich hörte hinter mir ein Geräusch und drehte mich um. Hoggard Zanta hatte mit einem Dutzend schwer bewaffneter Männer den Raum betreten.
»Ich scheine gerade im richtigen Moment eingetroffen zu sein«, sagte er mit bösartigem Grinsen und deutete auf mich. »Wir sollten ihn unschädlich machen – er ist gefährlich. Außer einigen Posbis und Matten-Willys trauert ihm bestimmt keiner nach.«
»Wollt ihr wirklich, dass die Gewalt eskaliert?«, fragte ich hastig.
Joscan Hellmut schüttelte den Kopf. »Niemand kann den Rechenverbund umstimmen. SENECA kennt unsere Probleme und versteht sie auch. Romeo und Julia haben mir versichert, dass der Rechenverbund gegen unseren Willen nie einem Flug zur Erde zustimmen wird.«
»Trotzdem darf der Posbifreund nicht zu Rhodan zurückkehren!«, beharrte Zanta. »So nahe vor unserem Ziel darfst du nichts mehr riskieren. Mir macht es nichts aus, falls ein Kampf bevorsteht. Aber du willst jede Gewaltanwendung vermeiden. Also geschieht es nur in deinem Interesse, wenn wir Galto festhalten.«
Joscan nickte zögernd. »Es tut mir Leid, Galto, aber du musst bei uns bleiben.«
»Warum nicht«, sagte ich leichthin. »Vielleicht finde ich bei dieser Gelegenheit heraus, was euch zu dieser Wahnsinnstat getrieben hat.«
Zantas Männer wollten mich abführen, als ein leises Geräusch entstand und Ras Tschubais Stimme zu hören war. »Nicht schießen!«, rief der Teleporter. »Ich überbringe eine Nachricht der Schiffsführung. – Die bedingungslose Kapitulation!«
Ich traute meinen Ohren nicht.
Der Teleporter fuhr fort: »Wir sehen ein, dass die SOL-Geborenen nicht gewillt sind, Terra anzufliegen. Wir hingegen sind von unserem
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