Silberband 089 - Sie suchen Menschen
werden Sie einem Flug zur Erde zustimmen müssen. Unsere Treibstoffvorräte sind nahezu aufgebraucht, und die Erde ist der einzige Ort, an dem wir sie erneuern können.«
»Das Treibstoffproblem wird sich auch anders lösen lassen«, erwiderte Joscan Hellmut. »Das ist jedenfalls kein Argument für einen Flug zur Erde, das wir akzeptieren können.«
Rhodan schüttelte verständnislos den Kopf.
»Was ist in Sie gefahren, dass Sie so stur sind?«
Als die SOL-Geborenen schwiegen, sagte Fellmer Lloyd: »Sie haben ganz einfach Angst. Sie fürchten weniger die Aphilie und andere damit verbundene Gefahren als die Aussicht, vielleicht unter freiem Himmel leben und die Geborgenheit des Schiffs verlassen zu müssen. Diese kreatürliche Angst macht sie taub und blind gegen alle logischen Argumente.«
»Sie können uns nicht beleidigen!«, schrie Hoggard Zanta den Mutanten an. »Aber glauben Sie nicht, dass wir uns alles gefallen lassen. Wenn es um die SOL geht, reden wir ein Wörtchen mit.«
»Nur ruhig Blut, Hoggard«, besänftigte Joscan Hellmut den Führer der Radikalen. Er blickte Rhodan fest in die Augen. »Sie haben unseren Standpunkt gehört. Werden Sie unsere Wünsche berücksichtigen?«
»Warum nehmen Sie denn nicht Vernunft an …«
»Also nicht?«
»Ich kann auf Ihre Forderungen nicht eingehen, das verbietet sich schon wegen des mangelnden Treibstoffvorrats von selbst«, sagte Rhodan gepresst. »Seien Sie vernünftig, Joscan.«
Hellmut nickte wortlos, gab seinen Leuten einen Wink und wandte sich zur Tür. Alle bis auf Hoggard Zanta folgten ihm.
Zanta blickte uns aus fanatisch glühenden Augen an. »Wir werden schon einen Weg finden, unseren Willen durchzusetzen.«
Damit wandte er sich um. »Vergessen Sie nur eines nicht!«, rief Atlan hinter ihm her. »Jeder, der gegen die Bordgesetze verstößt, macht sich der Meuterei schuldig und wird entsprechend bestraft.«
Hoggard Zanta grinste verzerrt. »Keine Meuterei, verehrter Exprätendent. Es ist eine Revolution!«
»Wenn das nur kein böses Blut gibt«, sagte Galbraith Deighton unbehaglich.
»Joscan Hellmut wird schon zur Vernunft kommen«, behauptete Rhodan. »Solange er etwas zu sagen hat, werden sich die SOL-Geborenen zu keiner Unbesonnenheit hinreißen lassen.«
»Das ist blanker Irrsinn«, stellte Perry Rhodan fest, als er die Meldung erhielt, dass die SOL-Geborenen überall die Arbeit niederlegten und ihre Kollegen ebenfalls zur Passivität zwangen.
In der SOL-Zelle-2 besetzten die SOL-Geborenen den Geschützhauptleitstand und drohten, mit den Transformkanonen auf die Erde zu schießen, falls sie in Reichweite kam. Auf der SZ-1 stürmten sie den Maschinenraum und die Kommandozentrale und lösten den Emotionauten Mentro Kosum ab, der bald darauf mit einer Eskorte SOL-Geborener im Mittelschiff eintraf.
Rhodan waren die Hände gebunden. Als er den Ernst der Lage erkannte, hätte er den Aufstand der SOL-Geborenen nur noch mit Waffengewalt niederschlagen können. Doch das war ein Gedanke, den er weit von sich schob. Er versuchte es mit Appellen über die Rundrufanlage – bis die SOL-Geborenen das Kommunikationsnetz sabotierten, sodass seine Aufrufe niemand mehr erreichten.
»Ich hätte nicht geglaubt, dass sie so weit gehen würden«, sagte Rhodan niedergeschlagen, und er wandte sich an die Mutanten: »Wozu habe ich Telepathen? Konntet ihr nicht die Absichten der SOL-Geborenen aus ihren Gedanken herauslesen?«
»Nein, Perry«, erwiderte Fellmer Lloyd ruhig, »denn sie handelten, ohne zu denken! Gucky wird das bestätigen.«
Der Mausbiber nickte. »Für uns kam alles ebenso überraschend wie für euch. Zuerst konnten wir nur die Angst der SOL-Geborenen erkennen. Fellmer hat dich darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen wahren Horror vor einer Landung auf Terra haben. Und aus dieser Angst heraus handelten sie blind und gedankenlos.«
»Du kannst die Meuterei immer noch niederschlagen, Perry«, drängte Atlan. »Die Teleporter müssen alle Anführer gefangen nehmen, dann bricht der Widerstand der SOL-Geborenen zusammen.«
»Das wäre keine Lösung«, lehnte Rhodan ab. »Mit Gewalt können wir der Probleme nicht Herr werden. Ich muss die SOL-Geborenen davon überzeugen, dass eine Landung auf Terra lebensnotwendig ist.«
»Dann hast du schon verloren«, behauptete Atlan. »Da hilft nur hartes Durchgreifen.«
Seinen Worten folgte betretenes Schweigen.
»Wie ihr meint«, sagte der Arkonide resignierend. »Aber wenn ihr diesen Verrückten
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