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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seines Bewusstseins musste ein Rest gesunden Menschenverstands übrig geblieben sein. Denn endlich schaltete er auf Empfang.
    Augenblicke später durchzuckte es ihn wie ein heftiger Schlag. Von Störgeräuschen fast überlagert, aber dennoch hörbar, erklang eine menschliche Stimme.
    »… Jandogaj. Halte aus! Wir kommen morgen …«
    Es war unerheblich, ob die Worte ihm galten. Da draußen war jemand! Jandogaj lag rund tausend Kilometer entfernt nahe dem Ostkap. Mit zitternden Fingern schaltete Chara wieder auf Sendung, nachdem die ferne Stimme verstummt war, und schrie in das Mikrofon: »Hier ist Chara Shamanov in Kamenskoje! Kannst du mich hören?«
    Als er erneut auf Empfang umgeschaltet hatte, klang es aus dem Gerät: »… hören dich einigermaßen klar. Wir sind … Kauk, Baldwin Tingmer und … lard. Wie lange kannst du noch aushalten? Ende.«
    Seine Verzweiflung war wie weggewischt. »Ich kann noch lange aushalten!«, rief er und strafte damit sein tränenersticktes Gestammel Lügen. »Wann könnt ihr hier sein?«
    »Morgen … spätestens übermorgen. Wenn das Gelände schwierig … brauchen wir Tageslicht zum Fahren. Andernfalls … auch bei Dunkelheit.«
    Drei Menschen hatten außer ihm überlebt! Und sie verfügten über ein Fahrzeug! Chara Shamanov stellte unzählige Fragen, bis ihm der Mann am anderen Ende klar machte: »Hör zu, Bruder! Erstens geht mir die Batterie aus, und zweitens sind wir hier zum Umfallen müde. Für den Augenblick machen wir Schluss. Klar?«
    »Klar«, antwortete Shamanov, den in seiner überströmenden Euphorie so leicht nichts mehr aus der Fassung bringen konnte.
    Danach saß er noch eine Weile mit leuchtenden Augen vor der Funkstation. Schließlich zog er das Mikrofon zu sich heran und bedeckte es mit Küssen …
    Er war also nicht der einzige Mensch auf Terra. Und wenn es außer ihm drei weitere Überlebende gab, dann waren es überall auf der Erde wahrscheinlich noch weit mehr. Hatte das Schicksal doch anderes mit ihm vor, als ihn nur zum Herrn über die Tiere zu machen? Wie viele Menschen mochte es noch geben? Tausend? Womöglich gar zehntausend? War seine wirkliche Berufung, Herr über alle Menschen zu sein?
    Je länger Chara Shamanov darüber nachdachte, desto erregter wurde er.
    Menschen!
    Das bedeutete auch: Frauen!
    Er wandte sich Zsajnus reglosem Körper zu. Im Zustand seiner neuen Begeisterung kniete er neben Zsajnu nieder, hob sie halb auf und umarmte sie. Tränen verschleierten erneut seinen Blick. »Arme Zsajnu«, murmelte er. »Arme, liebe Zsajnu …!«
    Lag es daran, dass Zsajnu nur desaktiviert gewesen war und Charas Umarmung einen Reparaturmechanismus in Gang gesetzt hatte …? Auf jeden Fall bewegte sich das nackte Geschöpf plötzlich wieder.
    Langsam öffnete die Frau ihre Augen. »Mein Liebling …«, hauchte Zsajnu.
    Shamanov schrie laut auf. Es war ein unartikulierter Schrei wilder und zügelloser Freude.
    Danach ging das Leben für Chara wieder annähernd seinen normalen Gang. Er fiel in einen tiefen und traumlosen Schlaf und wachte erst spät am Morgen auf. Vor dem Labor tobten die Tiere. Sie hatten die Futterbehälter ausfindig gemacht und sich selbst bedient. Und sie wirkten kräftiger und wütender denn je.
    Chara Shamanov wartete.
    Um Mittag versuchte er mehrmals vergeblich, die drei Männer zu erreichen. Wahrscheinlich hatten sie ihr Funkgerät nicht immer eingeschaltet. Das ärgerte ihn.
    Am frühen Nachmittag machte Chara, als er an einem der rückwärtigen Außenfenster stand, eine merkwürdige Beobachtung. Der Himmel war zwar wolkenverhangen, doch an einer Stelle schimmerte es blau.
    Über den wolkenfreien Streifen glitt ein merkwürdig geformtes schwarzes Gebilde. Nie zuvor hatte Chara etwas Derartiges gesehen. In Gedanken versuchte er, dessen Form zu beschreiben. Es gelang ihm nicht. Das Ding war fremd, und eine unheimliche Drohung ging von ihm aus.
    Nach wenigen Sekunden verschwand der unheimliche Flugkörper hinter den Wolken. Chara Shamanov starrte noch lange nach draußen, aber seine Hoffnung, die Wolkendecke würde erneut aufreißen, erfüllte sich nicht. Es waren gewaltige Gedanken, die ihn bewegten. Seit er nach der Katastrophe wieder zu sich gekommen war, wusste er, dass ihn das Schicksal zu Höherem bestimmt hatte. Wenn er nun darüber nachdachte, erschien es ihm, als habe er an das Schicksal als solches nie so richtig geglaubt. Damit umschrieb er lediglich die Macht, die hinter der Katastrophe stand. Sie hatte ihn zum

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