Silberband 091 - Die Terra-Parouille
gewertet, sondern eine andere, wirklich schockierende Nachricht.«
Nach einem letzten Rundblick über die Verwüstung schwenkte die Optik auf die Rettungsmannschaften, die versuchten, Opfer zu finden und zu bergen. Anschließend wechselte die Übertragung in einen Innenraum. Das Bild des amtlichen Sprechers von Pröhndome erschien.
»… Leiter dieser Gruppe ohne erkennbare Qualifikationen ist ein so genannter Terraner namens Perry Rhodan. Die Kaiserin von Therm hat, unbegreiflich für jeden von uns, diesem Fremdling einen präzisen Auftrag erteilt. Obwohl jeder von uns für die Erledigung dieses Auftrags hätte garantieren können, entschied die Kaiserin anders. Das ist unvorstellbar und lähmt das Denken und Reagieren aller Verantwortlichen. Noch traf niemand eine Entscheidung. Die Konsequenzen für jeden einzelnen Feyerdaler sind zur Stunde unabsehbar …«
Eine merkwürdige innere Spannung hielt Tehlarbloe im Griff. Wenn sein kühner Schluss auch nur annähernd richtig war, dann handelte die Kaiserin von Therm aus der Erfahrung von Jahrmillionen und daher mit großer Sicherheit und völlig richtig. Die Kaiserin schien zu wissen, wie schnell ein einst wildes und dynamisches Volk seinen Schwung verlieren konnte und dass die meisten Feyerdaler dieses Feuer längst verloren hatten.
Die Sklaven hatten lange gearbeitet und sich erschöpft. Nun wurden neue Kräfte gebraucht.
»Genau das, was ich euch eben vorgeworfen habe, ist geschehen«, sagte der Physiker laut und mit großer Bestimmtheit. »Die Kaiserin hat erkannt dass wir müde geworden sind. Sie hat die Terraner entdeckt, ein junges und wildes Volk. Wir waren einst wie sie.«
»Sie sind so unwichtig wie nur irgendetwas, Tehlarbloe«, sagte Qartane wütend. »Die Kaiserin von Therm hat Ihnen eine Gnadenfrist eingeräumt. Sollten Sie uns Anlass geben, Sie ein zweites Mal hierher zu bringen, kennen Sie Ihr Schicksal.«
Tehlarbloe lachte schrill. »Ich kenne mein Schicksal. Aber inzwischen kennen Sie Ihres ebenso gut. Ihres und das aller Regelerschaffer.«
Er lachte noch, als er die Tür erreichte und sie sich öffnete. »Die Folgen sind katastrophal!«, schrie er. »Das Imperium Feyerdal hat soeben den ersten kosmischen Fußtritt erhalten.«
Er verließ das große Gebäude und blieb erst in dem weiträumigen Park stehen, der diesen Koloss von dem nächsten Bauwerk auf Mahavdoorn trennte.
Zum ersten Mal in seinem Leben glaubte er, bewusst zu atmen. Er war nicht entziffert worden – für ihn begann ein neuer Lebensabschnitt.
Rasend schnell jagte der Gleiter über den Wolken dahin. Qartane warf einen desinteressierten Blick nach draußen, dann starrte er voller Qual in die Augen Namprietes.
»Ein Nicht-Feyerdaler! Ausgerechnet ein Fremder, der zufällig vorbeigeflogen ist«, stöhnte er. »Dagegen verblasst sogar die Verhandlung gegen Tehlarbloe zur Bedeutungslosigkeit.«
»Sie sagen es, Regelerschaffer Qartane.«
»Zunächst einmal keine Panik. Was für Pröhndome vielleicht richtig war, muss für uns nicht entscheidend sein, Nampriete.«
»Vielleicht war es sogar ein Sabotageakt?«
»Ausgeschlossen. Aber wir werden uns vergewissern.«
Nampriete und Qartane waren Feinsprecher der konservativen Schule. Sie verhielten sich korrekt und sachlich und versuchten, stets logisch zu denken. Das Feinsprechen behielten sie offiziellen Anlässen vor und natürlich dem Korrespondieren mit der Kaiserin von Therm. Feinsprecherei verlor ihren Charakter und vor allem die Bedeutung als Hochsprache, wenn sie für jede Gelegenheit benutzt wurde.
»Sie sind sicher, dass wir eine umfassende Auskunft erhalten?«
Nampriete senkte den Kopf. Vor ihnen erhob sich aus der Wolkenflut ein riesiger weißer Gewitterturm. Der Gleiter raste in den Dunst hinein und neigte sich dem Fahrtziel entgegen.
»Ziemlich sicher. Denn der Berührungskreis von Moeckdöhne ist die Hauptverteileranlage. Sowohl der Befehl an diesen Terraner als auch der Impuls zur Selbstvernichtung sind logischerweise durch unseren Berührungskreis gegangen.«
»Was mag der Grund für diese katastrophale Entscheidung gewesen sein?«, fragte sich Qartane laut. Seine Gedanken kreisten um die unangenehmen Wahrheiten, die ihnen der Physiker entgegengeschleudert hatte.
»Vielleicht beides. Die Ankunft des Vertreters eines entschlussfreudigen Volkes. Dazu eine gewisse Stagnation in der dynamischen Entwicklung der Feyerdaler.«
»Die Frage wird nur sein, ob die Kaiserin zulässt, dass wir zu einem Volk unter vielen
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