Silberband 092 - Das MODUL
verblüfft über die Plötzlichkeit, mit der sein Schiff die Todeszone hinter sich ließ. Von einer Minute zur anderen wurde der Raum vor ihm klarer, und endlich waren wieder Sterne zu sehen.
Die Arbeitsgeräusche des Schiffes klangen fast normal, aber Tergan konnte sich ausrechnen, dass die Aggregate unter den Belastungen schwer gelitten haben mussten. Immerhin, vorerst war er in Sicherheit.
Seine Erleichterung steigerte sich noch, als er in vergleichsweise geringer Entfernung andere Forschungsschiffe sah, die sich ebenso behutsam aus der Wolke in den freien Raum vortasteten.
Taul Daloor hatte die Kuppel seiner RENNER auf Transparenz geschaltet. So konnte er die Forscher, die sich gleich ihm gerettet hatten, mit seinen Sinnesorganen erfassen, ohne die Ortungen der RENNER bemühen zu müssen. Sein Schiff war schwer beschädigt, deshalb hatte er alle nicht lebensnotwendigen Aggregate abgeschaltet. Er wähnte sich in Sicherheit. Wahrscheinlich waren die anderen Forscher ebenfalls erschöpft, er für sein Teil sehnte sich jedenfalls nach einem längeren Regenerations-Aufenthalt in der Antigravwabenröhre.
Daloor wollte sich gerade zurückziehen, als er auf den Schirmen eine undeutliche Bewegung entdeckte. Sofort nahm er wieder auf dem Sitzbalken Platz. Daloor brauchte nur wenig Zeit, um die Ortung zu optimieren.
Schon im ersten Moment hatte er gehofft, Hilfe zu sehen, in welcher Form auch immer. Diese Hoffnung schien sich zu bestätigen. Was sich da abzeichnete, war unzweifelhaft ein Raumflugkörper. Vielleicht war eines der umliegenden Sonnensysteme von intelligenten Wesen bewohnt, die sich für das Schicksal ihres Nachbarsterns interessierten.
Sehr bald jedoch musste Taul Daloor feststellen, dass er sich grausam getäuscht hatte.
»Alle Geschütze besetzen!«, befahl Kaarmansch-Xes.
Genau genommen war dieser Befehl überflüssig, denn die Geschütze waren ständig feuerbereit. Der Kommandant wollte mit dem Befehl lediglich erreichen, dass seine Untergebenen vor Freude über den historischen Auftrag nicht die elementaren Sicherheitsbedürfnisse verletzten.
Die zwei Lichtjahre durchmessende Wolke war erreicht. Auf der Suche nach dem Objekt, das die Falle ausgelöst hatte, tasteten sich die Ortungen durch den Staub. Das fremde Gebilde zeichnete sich inzwischen etwas deutlicher ab, aber längst nicht klar genug für eine brauchbare Aussage. Vorerst stand nur fest, dass sich etwas in der Falle gefangen hatte.
Nervös spielte Kaarmansch-Xes mit seinen Zehen. Das Warten zerrte an den Nerven. Sein Verstand sagte ihm, dass ein Repräsentant der Kaiserin von Therm über beträchtliche Machtmittel verfügen musste. Dass es ihm trotzdem nicht gelungen war, aus der Falle zu entkommen, lag nahe – schließlich war dies eine Falle der Inkarnation CLERMAC. Fraglich war nur, welches Waffenpotenzial das Opfer dem Patrouillenschiff der Hulkoos entgegenzusetzen hatte.
Während sich Kaarmansch-Xes mit diesem Gedanken quälte, wurde die Ortung deutlicher.
Er registrierte Furcht. War er ebenfalls in eine Falle geraten? Wie lästige Insekten schossen aus der Materiewolke Dutzende kleiner Körper hervor. Im ersten Moment befürchtete der Kommandant Raumtorpedos, dann erkannte er, dass die Ortungsreflexe dafür zu groß waren und sich zudem unkoordiniert bewegten. Immerhin war zu erkennen, dass sich die einzelnen Mitglieder des Schwarms sammelten.
Entweder waren diese kleinen, keulenförmigen Schiffe vom Opfer der Falle als Abwehrmaßnahme gedacht, oder sie konnten ebenfalls als Opfer gelten. So oder so waren sie für Kaarmansch-Xes überflüssig.
»Angreifen!«, befahl er knapp. »Blast diese kleinen Schiffe aus dem Raum!«
Während sich Kaarmansch-Xes' Patrouillenschiff auf den Schwarm stürzte, baute sich ein weiteres Hologramm auf. Das Gesicht eines Hulkoo-Offiziers wurde sichtbar. Seine Rangabzeichen wiesen aus, dass er erheblich größere Befugnisse hatte als Kaarmansch-Xes, aber auch dieser Offizier wurde durch die Vorschriften gebunden.
Laut verkündete er: »Ich melde mich mit der Patrouillenflotte zur Stelle, Kaarmansch-Xes. Ich unterstelle mich Ihrem Befehl.«
Kaarmansch-Xes zögerte nicht, seine Befehlsgewalt sofort einzusetzen. »Vernichten Sie die kleinen Schiffe, die soeben die Wolke verlassen haben! Sie dürfen uns nicht behindern, wenn wir uns mit dem Abgesandten der Kaiserin von Therm beschäftigen.«
»Der Befehl wird ausgeführt, Kommandant!«, antwortete der Offizier und trennte die
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