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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Einfluss des Gehirnmülls von Namsos. Die Wirkung der Kontamination ließ indes allmählich nach, und Bluff Pollard fing an, wieder normal zu denken. Er verwünschte seine Beweggründe, die ihn dazu getrieben hatten, Walik Kauk, Augustus und Douc Langur allein zur Erde zurückkehren zu lassen.
    Bluff war bereit, in den Trümmern der alten Felsenburg der Ploohn-Königin und in dem Talkessel der früheren Beobachtungsstation zu suchen, bis er einen Hyperfunksender fand – oder wenigstens genug Bestandteile, damit er selbst einen bauen konnte. Aber er sah auch die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellten. Die Iti-Iti verehrten ihn als Gottheit, aber sie hatten ihre besondere Art, Göttern Respekt zu bezeigen. Solange sie diese für gute Götter hielten, gaben sie sich unterwürfig. Bösen Göttern gegenüber waren sie jedoch aufsässig und angriffslustig. Bluff Pollard war sich darüber im Klaren, dass Mitsino ihn sofort zum bösen Gott erklären würde, wenn er von seinen Absichten erfuhr.
    Mitsino hatte die Beratung nicht im Saal der Ältesten, sondern in einer abseits gelegenen Kammer zusammengerufen. Es ging um wichtige und geheime Dinge. Kein Uneingeweihter durfte erfahren, was der Allerälteste seinen Mitältesten zu sagen hatte.
    »Der Stamm der Iti-Iti ist der mächtigste in der Runde!«, eröffnete er die Beratung.
    »So ist es«, zwitscherten beistimmend die Ältesten.
    »Die Macht verdanken wir dem Ruf, dass ein Gott in unserer Burg lebt.«
    Diesmal waren es weniger Stimmen, die dem Allerältesten beipflichteten. Mitsino merkte wohl, dass es ein paar Feuerflieger gab, die bei seinen letzten Worten nachdenklich geworden waren. Er ließ mehrere Augenblicke verstreichen. Prompt meldete sich einer der Berater zu Wort: »Du meinst, es sei nur der Ruf des Gottes, nicht der Gott selbst?«
    »Schon immer warst du einer der Klügsten, Itsinach«, lobte Mitsino. »Du hast sofort erkannt, worum es geht. Habt ihr den Erhabenen jüngst gesehen? Habt ihr ihm in die Augen geblickt? Wenn ihr es getan habt, dann sagt mir, ob sein Blick noch derselbe ist wie vor Wochen, als er zu uns kam und wir ihn als Gottheit aufnahmen.«
    Wieder war es Itsinach, der das Wort ergriff. »Er hat sich geändert. Früher hatte er den in die Ferne gerichteten Blick, der die Götter auszeichnet. Seit jüngstem beobachtet er alles, was in seiner Nähe vorgeht. Er blickt nicht anders als wir. Es scheint fast, als sei das Göttliche aus ihm gewichen.«
    Mitsino triumphierte. Itsinach sprach, als hätten sie sich verabredet. Die übrigen Ältesten bekundeten ihre Zustimmung mit halblauten Pfeifgeräuschen.
    »Itsinach hat Recht«, schlug Mitsino in die frische Kerbe. »Das Göttliche ist aus dem Erhabenen gewichen. Er ist ein Fremder geworden. Vielleicht trägt er sich sogar mit dem Gedanken, uns zu verlassen.«
    »Dann lass ihn gehen«, schlug ein anderer Ältester vor.
    »Du siehst nicht weiter als bis zu deinen Fingerspitzen!«, giftete Mitsino. »Wohin wird er gehen?«
    »In die Wüste.«
    »Und was wird er jenen erzählen, die ihm begegnen? Dass er als Gott bei den Iti-Iti lebte. Dass er der Iti-Iti überdrüssig geworden sei und sie verlassen habe. Wem aber verdankt der Stamm der Iti-Iti seine Macht?«
    »Dem Ruf, dass ein Gott in unserer Burg lebt«, wiederholte Itsinach die Worte des Allerältesten.
    Nun verstanden alle. Der Gott, der kein Gott mehr war, musste daran gehindert werden, die Burg zu verlassen. Der Glaube, dass bei den Iti-Iti ein Gott wohne, musste gewahrt bleiben.
    »Wie sichern wir uns diesen Glauben?«, fragte Mitsino mit erhobener Stimme.
    Niemand antwortete. Jeder kannte die Antwort, aber sie fürchteten sich, sie auszusprechen.
    »Ihr seid Feiglinge«, schalt sie der Allerälteste. »Ich werde euch sagen, wie man den Glauben wahrt: Wir müssen den Fremden töten!«
    Nachdem Bluff Pollard seinen Entschluss gefasst hatte, verlor er keine Zeit mehr. Schon in der ersten Nacht schlich er sich   – unbemerkt, wie er glaubte   – aus seinen weitläufigen Gemächern und stieg auf den gewundenen Wegen zum Fuß der Felsenburg hinab. Seitdem die Fehden vorüber waren, standen an den Ausgängen keine Posten mehr. Pollard trat in die nächtliche Wüste hinaus. Er huschte bis zu einer Gruppe mannshoher Felsen, die ihm Deckung boten. Dort nahm er sich Zeit, sich zu orientieren.
    Der helle Stern im Südwesten, schräg neben dem Burgfelsen der Iti-Iti, war die Erde. Ihr warmer Schimmer war unverkennbar. Terra war, bei

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