Silberband 093 - Abschied von Terra
ich.«
»Das bedeutet also, dass ich noch einmal in den Kontrollraum muss.« Santo Kanube seufzte ergeben.
»Genau das bedeutet es«, bestätigte Kanthall ungerührt. »Mach dich auf die Beine, bevor du wieder einschläfst!«
Gegen sieben Uhr dreißig traf ein Funkspruch der HÜPFER ein. Walik Kauk klang sehr aufgeregt. »Die Hulkoos haben Imperium-Alpha angegriffen! Weiß der Himmel, woher sie die Zugänge kennen. Wir sind gerade noch entkommen und auf dem Rückweg. Haltet die Augen offen, dass ihr nicht ebenso überrascht werdet!«
Da wusste Kanthall, dass seine Vorsicht richtig gewesen war.
Walik Kauk schnellte sich vorwärts. Die Hulkoos waren mit ihrer Gefangenen beschäftigt. Er legte zwei Drittel der Entfernung zurück, bevor sie ihn bemerkten. Dann schossen sie auf ihn. Ein Streifschuss hinterließ tobende Schmerzen in seiner Schulter.
Mit einem verzweifelten Sprung landete Kauk hinter dem klobigen Aufbau des Scheinwerfers. Die Hulkoos hatten ihn aus den Augen verloren. Hektisch hantierte er an den Kontrollen der Lichtmaschine. Der Scheinwerfer war lange nicht in Betrieb gewesen. Falls die Stromversorgung nicht funktionierte oder die Kohlestifte abgebröckelt waren, hatte er keine Chance mehr.
Er sah jetzt eine Bewegung in der Bugkanzel der HÜPFER. Douc Langur hatte also die Röhre verlassen. Damit war die Lage nicht mehr ganz so hoffnungslos. Aber es bestand die Gefahr, dass der Forscher eigenmächtig handelte. Er konnte das Feuer auf die Eindringlinge eröffnen, ohne zu wissen, dass sie Marboo gefangen genommen hatten.
Walik schaltete den Scheinwerfer ein. Knisternd und knackend kam die Funkenbrücke in Gang. Ein unerträglich greller Balken von blauweißem Licht stach durch die Hangarhalle. Der Scheinwerfer war auf das Schott gerichtet. Unmittelbar daneben hatte sich die Streitmacht der Hulkoos aufgebaut. Walik stemmte sich gegen die Scheinwerfertrommel und drehte das schwere Gerät um wenige Grad, so dass der Lichtbalken mitten in die Gruppe der Eindringlinge stach.
Wilde Schreie gellten auf. Etliche Hulkoos sackten zu Boden, andere torkelten hilflos davon. Walik Kauk schwenkte den Scheinwerfer, so weit er sich bewegen ließ, und bestrich die Rückwand des Hangars. Die Wirkung war enorm. Die Hulkoos stoben in haltloser Flucht davon, soweit sie sich überhaupt noch bewegen konnten. Sie rannten auf das Schott zu und sprangen hilflos in die Höhe. Aber das künstliche Schwerefeld, in dem sie zuvor herabgeregnet waren, bestand nicht mehr. Draußen, bei der Nachhut, reagierte niemand rasch genug auf die Entwicklung im Hangar.
Endlich geriet die HÜPFER in Bewegung. Sie schien den kopflos flüchtenden Schwarzpelzen folgen zu wollen. Dabei hütete sich Douc Langur, den Scheinwerferkegel zu kreuzen. Er steuerte auf die Stelle zu, an der sich die Hulkoos ursprünglich befunden hatten. Reglose Körper lagen herum, doch eine Gestalt richtete sich plötzlich auf. Sie war in eine helle Montur gekleidet, und rötlichblondes Haar floss ihr bis auf die Schultern. Marboo! Sie hatte den Schockerschuss schon überwunden.
Walik verließ seinen Posten. Den Scheinwerfer ließ er brennen. Er rannte quer durch den Hangar auf die HÜPFER zu. Die Hulkoos beachteten ihn nicht. Die meisten von ihnen taumelten blind umher.
Die Schleuse der HÜPFER stand offen. Douc Langur hockte startbereit auf dem Sitzbalken. Marboo kauerte noch halb benommen in einer Nische.
»Raus hier!«, stieß Walik Kauk hervor.
Als Antwort streckte Douc Langur einen seiner Fühler in Richtung der Hangaröffnung. Kauk sah ein schwarzes scheibenförmiges Fahrzeug einfliegen. Die Nachhut der Hulkoos hatte endlich erkannt, dass ihr Stoßtrupp Hilfe brauchte.
Die HÜPFER schwenkte herum. Zischend entlud sich die Energieschleuder, und ein Glutball hüllte das gegnerische Fahrzeug ein. Die Scheibe wurde mit fürchterlicher Wucht zerrissen. Walik sah die Wände rings um das Schott in sich zusammenstürzen. Damit wurde der Ausweg versperrt. Aber Douc Langur hatte dieses Risiko kalkuliert. Noch zweimal feuerte er die Energieschleuder ab. Beide Male fraß sich die Entladung in die Decke des Hangars und brach eine weite Öffnung hinein.
Der Scheinwerfer war schon bei der ersten Explosion erloschen. Glühend heiße Gase waberten durch den Hangar. Bleich zwängte sich das Licht des neuen Tages, das aus der Deckenöffnung hereinfiel, durch die Nebelschwaden. Die HÜPFER raste in die Höhe. Walik Kauk sah drei weitere scheibenförmige Fahrzeuge der Hulkoos
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