Silberband 093 - Abschied von Terra
dicht über dem Boden schweben. Zuerst hatte es den Anschein, als wollten die Schwarzpelze die HÜPFER überhaupt nicht beachten, aber als sie schließlich doch zur Verfolgung ansetzten, hatte Douc Langurs Raumschiff schon so viel Vorsprung, dass sie es nicht einmal mehr einholen konnten. Es kam nicht einmal zu einem kurzen Gefecht.
Außerhalb von Terrania City gab Kauk dann den Funkspruch ab, der den Raumhafen Ihsien alarmierte.
Xallioschs Bedenken bewahrheiteten sich rasch. Die Überlegenheit mochte auf seiner Seite sein, aber er konnte sich gegen die Fremden nicht durchsetzen, solange ihm verboten war, sie zu verletzen. Die Ereignisse in der ehemaligen Hauptstadt des Planeten bewiesen seine Schwäche. Er hatte keinen der Menschen gefangen, dafür aber ein Fahrzeug und an die fünfzig Mann verloren.
Die Berichte seiner Unterführer sagten aus, dass sich in den unterirdischen Anlagen nun niemand mehr aufhielt.
Xalliosch konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den zweiten Zielpunkt. Dort hatten seine Kommandos inzwischen das ebenfalls unterirdische Versteck der zweiten Gruppe entdeckt. Xallioschs Befehl lautete: »Die Eingeborenen sind unverzüglich unschädlich zu machen und gefangen zu nehmen! Aber keiner von ihnen darf ernsthaft zu Schaden kommen!«
Die Dinge entwickelten sich mit atemberaubender Geschwindigkeit.
Plötzlich erloschen die restlichen Sonnenlampen, und der Raumhafen lag in vollständiger Finsternis. Jentho Kanthall schlug Alarm. Gleichzeitig aktivierte er das Triebwerk und die Außenscheinwerfer der BALDWIN TINGMER.
An die zwanzig schüsselförmige Fahrzeuge waren in die Halle eingedrungen. Von allen Seiten näherten sie sich der Korvette. Jentho Kanthall rief die HÜPFER und informierte sie über die Lage.
»Haltet euch von Ihsien fern! Hier brennt es!«, warnte er.
Die Fahrzeuge der Hulkoos hatten Position bezogen. Der erste Strahlschuss traf die Korvette. Inzwischen hatte Kanthall im Kommandostand Unterstützung erhalten. Saedelaere besetzte die Position des Feuerleitoffiziers. Sante Kanube hatte den Copilotenplatz übernommen.
Mit singenden Feldtriebwerken hob die Korvette ab. Sie trieb auf den Ring der Belagerer zu. Mittlerweile hatten alle Fahrzeuge das Feuer eröffnet.
Die BALDWIN TINGMER flog noch ohne Schutzschirme. Kanthall wollte nicht riskieren, dass womöglich die Energieversorgung überlastet wurde. Es gab andere Methoden, sich die Angreifer vom Leibe zu halten.
»Wo bleiben die Bordgeschütze?«, rief Kanthall. »Alaska, warum feuerst du nicht?«
»Das wäre unnötig«, antwortete Saedelaere gelassen. »Öffne den Schacht und hau ab, dann können sie uns nichts mehr anhaben.«
»Ohne ihnen einen Denkzettel zu verpassen?«
»Wofür das? Sie sind nicht auf unser Leben aus. Glaubst du nicht, sie hätten die Halle einfach sprengen und uns unter Millionen Tonnen Felsgestein begraben können, wenn ihnen daran gelegen wäre?«
»Was wollen sie dann?«, fragte Kanthall verblüfft.
»Die Kleine Majestät fürchtet, dass wir verschwinden. Das wollen sie verhindern.«
Kanthall antwortete nicht, aber er berührte den Sensor. Der Schacht öffnete sich, und die BALDWIN TINGMER stieg auf.
Sante Kanubes Blick hing an den Anzeigen der Ortung. Nach wenigen Augenblicken sagte er erleichtert: »Weit und breit ist kein gegnerisches Raumschiff in Sicht.«
Jentho Kanthall atmete auf. Er hatte damit gerechnet, dass die Flotte der Hulkoos über den Bergen wartete. Aber vielleicht war wirklich etwas an Alaskas Hypothese, dass die Schwarzpelze zwar ihre Flucht verhindern, ihnen aber nichts anhaben wollten. Es mochte aber auch sein, dass die schwarzen Schiffe bereits auf dem Weg waren.
Er rief nach der HÜPFER.
Walik Kauk meldete sich mit Standort achtzig Kilometer südlich Irkutsk.
»Wir verlassen die Erde!«, meldete Kanthall.
»Einverstanden«, antwortete Kauk. »Langur meint, wir sollten uns wenigstens drei bis vier Lichtjahre weit entfernen. Habt ihr Koordinaten für einen Treffpunkt?«
Kanthall sah sich nach dem Maskenträger um. Saedelaere nickte.
»Sind vorhanden. Ich überspiele.«
Die Übertragung nahm nur Sekunden in Anspruch. An Bord der HÜPFER wurden die Werte in das Koordinatensystem umgerechnet, das die Forscher der Kaiserin von Therm benutzten. Douc Langur bestätigte, dass er einen Satz gültiger Koordinaten erhalten habe.
Augenblicke später ließen die beiden Kleinraumschiffe die Erde endgültig hinter sich und stießen in den freien Weltraum vor. Bald darauf
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