Silberband 093 - Abschied von Terra
verlassenen Region nach dem Spieler Jeffros Kalikow suchte. Logischerweise würden Laren oder Überschwere die Umgebung der Jet gründlich untersuchen – und dabei musste ihnen die alte USO-Station auffallen.
»Infrarotortung!«, meldete Helkest.
Cedar Tautz' Gedanken jagten sich. Wegen der Eishülle der Station verbot sich jede nach außen dringende Wärmestrahlung.
»Die Massetaster zeigen eine Konzentration mit einer aufsteigenden Zacke im Mittelpunkt an«, fuhr Helkest fort. »Die Lokalisierung der größten Massekonzentration ist identisch mit der Wärmequelle.«
»Da stimmt etwas nicht«, befürchtete Tautz. »Dranbleiben, Helkest!«
»Sollen wir einen gerichteten Hyperkomspruch absetzen?«, erkundigte sich Punta Jendrich.
»Wir wissen nicht, was im Eisschloss geschehen ist oder noch geschieht«, entgegnete Tautz. »Bevor wir keine halbwegs klare Vorstellung davon haben, schweigen wir.«
Er konnte keineswegs ausschließen, dass die Station von Laren oder Überschweren entdeckt worden war. In diesem Fall hatten sie den Asteroiden entweder schon besetzt oder waren abgewehrt worden und hatten Unterstützung angefordert.
Nicht, dass Cedar Tautz um das Schicksal der Bewohner des Eisschlosses bangte. Er hatte seine Seele gewappnet, wie das Gesetz es befahl. Aber wenn die Laren Runeme Shilter in ihre Gewalt bekamen, würden sie ihn verhören, und da Shilter wusste, dass sich Terser Frascati in der ASS verbarg, würden die Laren das auch bald wissen.
Terser Frascati musste jedoch in Freiheit bleiben – wenigstens so lange, bis er seinen Zweck im Sinne Tbas erfüllt hatte.
»Suchen Sie mit der Ortung das ganze Gebiet rings um die Wolke ab, Helkest!«, befahl Frascatis Vertreter.
»Aber das Eisschloss …«, wandte der Terraner ein.
»Ist unwichtig geworden. Beeilen Sie sich!«
Als Helkest nach einer halben Stunde vier verschwommene Reflexe meldete, wusste Tautz, dass seine schlimmste Befürchtung Realität war.
»Scharf gebündelte Richtstrahlsendung auf das Eisschloss, Jendrich!«, befahl er und schickte danach ein starkes Rufsignal ab: »Achtung, Botschaft von Terser an Runeme. Vier SVE-Raumer im Anflug auf das Eisschloss. Unverzüglich absetzen! Ende.«
Obwohl der Impuls mehrmals wiederholt wurde, kam vom Eisschloss keine Antwort.
Auf dem Schirm der Hyperortung waren die vorher nur verschwommenen Reflexe der Strukturvariablen-Energiezellen-Raumschiffe bereits halbwegs klar zu erkennen. Tautz zögerte nicht länger. Er schaltete die Reaktoren hoch, beschleunigte die Space-Jet mit Extremwerten und leitete bereits unter fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit ein Linearmanöver ein. Allerdings nur ein sehr kurzes.
Als die Space-Jet in den Normalraum zurückfiel, schaltete Cedar Tautz erneut alle entbehrlichen Systeme aus. Das Diskusschiff fiel antriebslos durch den Raum.
Erbittert starrte Runeme Shilter in die Gluthölle, in der drei wichtige Umformer vergangen waren. »Wer das getan hat, verdient den Tod!«, sagte er wütend.
Utape Klingur, der Leiter des fünfköpfigen Katastrophenkommandos und ebenfalls ein Ertruser, erwiderte: »Hier können wir nichts mehr tun, es wäre sowieso zwecklos. Ich schlage vor, alle Menschen aus dem Eisschloss zu verbannen. Dann sind wir auch die Rebellen los.«
Shilter schüttelte den Kopf. Trotz seines Zornes vergaß er keine Sekunde lang, dass er allein mit seinen Ertrusern und den Extraterrestriern nicht in der Lage war, Station ausreichend zu warten. »Wir sind auf die Menschen angewiesen«, entgegnete er. »Ich werde nur die Rädelsführer ausstoßen.«
»Erst müssen wir sie haben«, erwiderte Klingur.
Shilter sah ihn scharf an. »Anstatt dummes Zeug zu reden, sollten Sie lieber nach den Burschen suchen, Klingur!« Wütend stapfte er davon.
Auf dem Weg in die Zentrale beruhigte er sich wieder etwas. Drei Umformer waren gewiss ein schmerzlicher Verlust, aber das ließ sich noch ertragen.
In der Zentrale fand er außer dem Ertruser Kesmac auch den extraterrestrier Ughschlintz vor. Der Ertruser suchte den Raum mit den Ortungsgeräten ab, während Ughschlintz mit allen Hyperempfängern in den Raum hinauslauschte.
Runeme Shilter trat neben Ughschlintz. »Können Sie etwas auffangen?«, fragte er.
»Verdächtigerweise nichts«, antwortete der Extraterrestrier.
»Wieso ist es verdächtig, wenn wir keine Funkgespräche empfangen?«
»Bislang fingen wir durchschnittlich alle drei Tage eine Hyperfunksendung auf«, erklärte Ughschlintz. »Deshalb stört es
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