Silberband 093 - Abschied von Terra
Recht auf ihr Leben. Ich bin eine Gefahr für sie, verstehst du das nicht? Ich darf nicht auf diesem Schiff bleiben.«
»Sie haben sich freiwillig gemeldet.«
»Was ändert das an den Tatsachen? Und wie sicher seid ihr alle, dass die Gefahr jenseits der Grenzen dieser Galaxis aufhört? Was soll auf der Hundertsonnenwelt geschehen? Die Posbis werden uns gut behandeln, aber wie geht es weiter? Sollen wir auf unbestimmte Zeit dort bleiben?«
»Julians Befehl lautet, dass Dorney uns beide dort absetzt und dann mit der REDHORSE zurückfliegt. Wenn die Aktivatorfalle beseitigt ist, wird man uns abholen.«
Tekener lachte, obwohl ihm keineswegs danach zumute war. »Das wird immer schöner«, spottete er. »Was versprichst du dir von dem Zusammensein mit mir? Die Hundertsonnenwelt ist kein Paradies für Flitterwöchner. Und die REDHORSE wird so überbeansprucht, dass sich mit Sicherheit bei der Ankunft auf der Hundertsonnenwelt einige wichtige Aggregate verabschieden werden.«
»Die Posbis werden das Schiff instand setzen.«
»Ach nein.«
»Diese Unterhaltung führt zu nichts«, stellte Jennifer unbeeindruckt fest. »Lass die rechte Hand da, wo sie ist. Ich weiß, dass du in dieser Tasche eine Waffe verbirgst.«
Ronald Tekener resignierte. Er konnte die Frau nicht überrumpeln, denn Jennifer wusste zu viel über seine Tricks. Aber eines ließ sich vielleicht doch erreichen. »Ich weiß, dass die REDHORSE ein gutes Schiff ist und im Notfall von einer einzelnen Person beherrscht werden kann. Wir befinden uns in der Nähe des Legga-Systems. Gib dir und den anderen eine Chance! Der zweite Planet dieses Systems ist eine freundliche Welt, auf der man gut überleben kann. Ihr werdet nicht lange dort bleiben müssen. Erstens sorgt Julian bestimmt dafür, dass der Verbleib der REDHORSE in allen Phasen geklärt wird, zweitens lasse ich euch alle Beiboote da. Ich finde den Weg zur Hundertsonnenwelt auch alleine.«
Jennifer zögerte, ließ sich dadurch in ihrer Wachsamkeit jedoch nicht ablenken. »Also gut«, sagte sie endlich. »Ich bin mit diesem Vorschlag einverstanden. Mit einer Einschränkung: Ich begleite dich.«
»Nein!«
»Keine weitere Diskussion darüber«, sagte sie, stand auf und winkte Tekener mit der Waffe zur Seite. »Julian hat mir einen Befehl erteilt – und ich habe die Absicht, diesen Befehl zu befolgen. Wir gehen jetzt gemeinsam in die Zentrale.«
»Du meinst, ich als dein Gefangener?«, fragte Tekener spöttisch.
»Wenn es sein muss …«
27.
»Das kann nicht Ihr Ernst sein!«, protestierte Spin Dorney. »Wir haben uns freiwillig für dieses Unternehmen gemeldet, und wir werden es auch zu Ende führen.«
»Spielen Sie doch nicht den Helden!«, erwiderte Tekener nüchtern. »Mit der REDHORSE werde ich schon fertig. Man braucht keine telepathischen Fähigkeiten zu besitzen, um zu merken, dass jeder an Bord um sein Leben bangt.«
Spin Dorney warf Jennifer Thyron einen Hilfe suchenden Blick zu. »Ich fürchte, er wird sich von diesem Plan nicht mehr abbringen lassen«, sagte die Kosmopsychologin. »Ob mit oder ohne Waffengewalt, er hat einen verfluchten Dickschädel.«
»Ganz recht«, sagte Ronald Tekener. »Ich werde die Reise alleine fortsetzen.«
»Wir werden beide auf der REDHORSE bleiben«, korrigierte Jennifer.
»In wenigen Minuten verlassen wir den Linearraum«, wandte der Erste Offizier ein. »Wir stehen dann am Rand des Legga-Systems.«
»Steuern Sie Legga II an und suchen Sie einen günstigen Ort für die Landung!« bestimmte Tekener. »In den Lagerräumen gibt es Maschinen, Saatgut und andere Dinge, die für Sie alle nützlich werden können. Schließlich wissen wir nicht, wann man Sie abholen wird.«
Tekener hatte noch einen anderen Grund, dem Planeten einen Besuch abzustatten, aber davon sprach er nicht. Er hoffte, Jennifer überlisten zu können. Irgendwie musste es ihm gelingen, ohne sie zu starten. Der Gedanke daran, ausgerechnet sie im Ernstfall mit in den Tod zu nehmen, war ihm unerträglich.
Die REDHORSE fiel in den Normalraum, und die fieberhafte Suche nach feindlichen Raumschiffen begann. Doch in diesem Raumsektor war es so ruhig, als hätte es die Laren nie gegeben. Umso verblüffter klang die Meldung von der Funkstation: »Da sendet jemand auf Hyperfrequenz. Aber ich habe keine Ahnung, was diese komischen Symbole bedeuten sollen.«
»Können Sie den Sender einpeilen?«, fragte Dorney.
»Die Signale kommen verzerrt herein. Es ist nicht sehr sicher, aber – vermutlich
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