Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
der Kommandant davonhastete.
    »Die Eile wird dir nichts nützen«, murmelte der Aktivatorträger vor sich hin. »Die Lagerräume sind bis oben hin voll gestopft. Um sie leer zu bekommen, müsste man diese netten Mähmaschinen schon aus der Schleuse werfen.«
    Der Mann hieß John Jones und erfüllte an Bord der REDHORSE verschiedene Aufgaben. Als Tekener ihn fand, war Jones gerade damit beschäftigt, eine defekte Versorgungsautomatik auseinander zu nehmen. Jones war ein Künstler auf seinem Gebiet. Für jeden technisch halbwegs gebildeten Menschen war es eine Qual, ihm bei der Arbeit zuzusehen, aber wie durch ein Wunder fand er jeden Defekt.
    »Hallo, Jones!«, sagte Tekener wie beiläufig.
    Sein Opfer richtete sich auf und zog aus den herumliegenden Teilen einen meterlangen Tuchfetzen hervor. »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, erkundigte er sich, während er seine Hände abwischte.
    Jones war fast so groß wie Ronald Tekener, aber er war so dünn, dass manche Leute behaupteten, man könne seine Knochen klappern hören.
    »Ich kam zufällig hier vorbei«, sagte Tekener gleichgültig. »Ehrlich gesagt, ich langweile mich entsetzlich. In der Zentrale werde ich nicht gebraucht, und sonst …« Er zuckte vielsagend die Achseln.
    »Mir geht es ähnlich.« Jones grinste mitfühlend. »Dieses verflixte Ding hier war das Einzige, was ich finden konnte, um mich abzulenken.«
    »Man sollte doch meinen, auf einem Schiff von der Größe der REDHORSE gäbe es immer etwas für Sie zu tun?«
    Jones nickte trübsinnig. »Das dachte ich auch. Aber dieses Schiff wurde bis zur letzten Niete überholt. Sobald wir im Leerraum sind, gibt es wohl trotzdem einen Haufen Arbeit. Dorney sollte sich jedoch schämen, die REDHORSE so hart ranzunehmen. Mich geht es ja nichts an, aber ich finde, er treibt es ein bisschen zu weit.«
    Sieh mal an, dachte Tekener. Das Schiff wurde generalüberholt. Was suchen dann diese Maschinen in den Lagerräumen? Da hatte es wohl jemand so verdammt eilig, mich loszuwerden, dass er nicht einmal die Lager räumen ließ!
    »Sie sollten sich ausruhen, solange Sie noch Zeit dazu haben, Jones«, sagte er. »Was halten Sie davon, wenn ich Sie einlade? Wir könnten versuchen, einen guten Tropfen aufzutreiben wie damals – wie lange ist das eigentlich schon her?«
    »Eineinhalb Jahre, Sir«, antwortete Jones prompt.
    Ronald Tekener lächelte vage. Gute Taten tragen Früchte, dachte er. John Jones hatte zu jener Minderheit gehört, die sich damals, bei der großen Abstimmung, für Rhodan entschieden hatte. Darüber hinaus kannte Jones sich in Regierungskreisen recht gut aus, weil Atlan höchstpersönlich das ›Reparaturgenie‹ ab und zu zum Einsatz gebracht hatte. In dem Durcheinander, das dem Abflug der SOL gefolgt war, hatte Tekener Jones in einer Bar entdeckt. Die Öffentlichkeit war noch nicht darüber informiert gewesen, dass Atlan das NEI verlassen hatte, und Tekener hatte Jones über die Stimmungslage in der Bevölkerung ausgehorcht und bei dieser Gelegenheit entdeckt, dass der Mann für Whisky so ziemlich alles tat. Julian Tifflor hatte von dieser Sache gewiss nichts erfahren, sonst wäre Jones wohl kaum an Bord der REDHORSE gelangt.
    »Inzwischen ist viel geschehen, nicht wahr, Jones?« Tekener seufzte. »Kommen Sie, wir reden über die alten Zeiten. Ich habe in meiner Kabine eine ganze Batterie von Flaschen entdeckt. Eine ist rund und bauchig. Es wäre eine Schande, sie austrocknen zu lassen.«
    Anfangs war Jones skeptisch. Er ahnte vielleicht, dass Tekener ihn nicht ohne Hintergedanken einlud. Andererseits hatte er keinen vernünftigen Grund, diese Einladung abzulehnen.
    Tekener öffnete die erste Flasche, füllte die Gläser und sprach zunächst nur über belanglose Dinge. Nach dem fünften Glas taute Jones auf. Vorsichtig brachte Tekener die Rede auf die REDHORSE.
    »Ein gutes Schiff!«, schwärmte Jones sofort. »Es ist ein Gewaltflug, aber die REDHORSE wird alles bestens überstehen. Wissen Sie, ich fühle so etwas. Ein Schiff ist für mich kein toter Gegenstand. Die meisten Leute lachen, wenn ich so etwas sage.«
    Tekener lachte nicht. Wenn es darauf ankam, konnte er außerordentlich verständnisvoll sein.
    »Ein Schiff ist eine äußerst komplizierte Einheit«, fuhr Jones mit der überdeutlichen Aussprache eines leicht angetrunkenen Mannes fort, und Tekener füllte unauffällig das Glas seines Opfers aufs Neue. »Ein Körper, bei dem alles übereinstimmen muss. Es ist wie bei den Maschinen, die ich

Weitere Kostenlose Bücher