Silberband 093 - Abschied von Terra
zu ergreifen. Alaska machte einen Schritt zurück. Seine Reaktionsfähigkeit war beeinträchtigt, aber auch der Hulkoo bewegte sich nur mühsam.
Progmyrsch ließ das Übersetzungsgerät fallen und zog seine Waffe. Alles wirkte zeitlupenhaft. Alaska versetzte dem Hulkoo einen Stoß gegen die Brust. Der Raumfahrer taumelte rückwärts, ein Schuss löste sich aus seiner Waffe. Der Energiestrahl brannte eine Glutbahn in das Dunkel und zerstob unter der Decke in einer Energiefontäne.
Langsam, als wate er durch zähen Schlamm, bewegte Alaska sich in Richtung des Korridors. Noch immer hielt er seine Maske in einer Hand. Das Cappinfragment loderte immer stärker. Das Leuchten, das von ihm ausging, vertrieb sogar die Dunkelheit in der Halle.
Die Hulkoos wurden davon zusätzlich beeinträchtigt, denn überall dort, wo der Organklumpen sein Licht verbreitete, ging ihre optische Ordnung verloren. Instrumente bildeten jetzt wirre Klumpen, und selbst eine Wand, die in den flackernden Lichtkreis geriet, wurde zum Anachronismus.
Wieder erklang die alles übertönende Stimme der Inkarnation. Nur konnte Alaska keine Übersetzung mehr hören, weil er sich schon zu weit von Progmyrsch entfernt hatte.
Er erreichte den Ausgang, und als er den Korridor betrat, traf er schon nicht mehr auf Hulkoos. Alaska nahm an, dass die Inkarnation den Rückzug befohlen hatte.
Alaska drang tiefer in den Korridor ein. Der Lichtblitze des Cappinfragments entrissen Einzelheiten der Dunkelheit, die vorher unsichtbar geblieben waren. Ein Teil der Wände bestand aus rohem Material und war offensichtlich ohne besondere Sorgfalt zusammengefügt worden. Erst geschickte optische Maßnahmen und die im gesamten Schiff herrschende Dunkelheit hatten alle Einrichtungen zu einem imponierenden Ganzen zusammengeschweißt.
Vielleicht, überlegte Saedelaere, genügte grelles Licht allein, um einen Zustand der Auflösung herbeizuführen. In diesem merkwürdigen Raumschiff schien alles möglich zu sein.
Er zwang sich dazu, über seine nächsten Schritte nachzudenken. Obwohl ihn weder CLERMAC noch die Kleine Majestät intensiv bedrängten, fand er nicht zu sich selbst zurück. Sein Verstand funktionierte nur dann perfekt, wenn er sich mit unwesentlichen Dingen beschäftigte oder über Geschehnisse nachdachte, die nicht unmittelbar mit ihm selbst zu tun hatten.
Auf jeden Fall musste er versuchen, aus dem Schiff zu entkommen. Vorerst würden die Hulkoos ihn nicht daran hindern, denn sie durften sich nicht in seine Nähe wagen. Anders stand es mit CLERMAC. Alaska fragte sich allerdings, ob die Inkarnation überhaupt in der Lage war, körperlich aktiv zu werden.
Vielleicht war CLERMAC außer Stande, die Kugel, in der er sich aufhielt, zu verlassen.
CLERMAC konnte eine Energieform sein, ein vergeistigtes Bewusstsein oder eine Sphäre. Genauso war denkbar, dass es sich nur um eine Projektion handelte, die mit psionischer Energie stabilisiert wurde.
Ein weiteres Problem bedeuteten die Roboter der Hulkoos. Alaska wusste aus Erfahrung, dass er bei Robotern mit dem Cappinfragment nichts erreichen konnte, sofern es sich dabei nicht um halborganische Exemplare handelte. Darauf durfte er jedoch nicht spekulieren. Er konnte nur hoffen, dass die Hulkoos in ihrer Verwirrung nicht auf die Idee kamen, die Roboter einzusetzen. Alles hing davon ab, ob er aus dem Schiff entkam, bevor alle sich von ihrem Schock erholt hatten.
Alaska stellte fest, dass er sich nur sehr schwer orientieren konnte. Die Umgebung schien sich verändert zu haben, so dass er den Weg, auf dem er gekommen war, kaum mehr wiederfand. Das komplizierte seine Flucht. Er war auf den kürzesten Weg aus dem Schiff hinaus angewiesen. Mit jeder verstreichenden Minute wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass die Hulkoos Gegenmaßnahmen ergriffen.
Schon spürte er die ersten zaghaften Gedankenbefehle der Kleinen Majestät, die ihn zwingen wollte, die Maske wieder aufzusetzen.
Der Plan, den Douc Langur mit LOGIKORs Hilfe entwickelt hatte, baute darauf auf, dass die schwarz bepelzten Wesen Alaska Saedelaere wieder aus dem Schiff herausführten. Damit war jedoch, nach dem er mehr als vier Stunden gewartet hatte, offenbar nicht mehr zu rechnen.
Langur hatte Mühe, seine Enttäuschung zu unterdrücken. Erst jetzt, da er den Terraner verloren glaubte, erkannte Douc, wie groß seine Zuneigung zu diesem Mann war. Alaska hatte es geschickt verstanden, ihm über alle Schwierigkeiten beim Zusammenleben mit den Menschen hinwegzuhelfen.
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