Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
Clavius-Kraterwall zurück. Nachdem sie ihre Druckhelme geschlossen hatten, stiegen sie in die beiden Space-Jets und bereiteten den Start vor.
Sie kamen nicht weit damit, denn während der obligatorischen Prüfung der Antriebs- und Steuersysteme stellten sie fest, dass die Triebwerke keine Energie von den Kraftstationen annahmen. Es schien, als gäbe es zwischen beiden Systemen keine Verbindung mehr. Und das betraf beide Jets.
»Haben jemand eine Ahnung, woran das liegt?«, fragte Roi.
Joscan Hellmut schüttelte den Kopf.
Waringer hustete unterdrückt. »Ich vermute, dass NATHAN die Positroniken unserer Schiffe genauso beeinflusst hat wie Romeo und Julia.«
»Aber warum?«, erwiderte Hellmut. »Ich kann keine Motivation dafür erkennen. Abgesehen davon, dass eine dementsprechende Motivation NATHANs ausgeschlossen ist, es sei denn, sie wäre ihm von außen eingegeben worden.«
»Also sitzen wir mit den Robotern fest. So ein ver …!« Bully unterbrach sich, als die Strukturtaster ansprachen. Waringer musterte die Anzeigewerte.
»Ein Transmitter!«, stellte er ungläubig fest. »Das war die typische Strukturerschütterung eines Rematerialisierungsvorgangs – und sie erfolgte in ziemlicher Nähe.«
»Aber ich denke, alle sublunaren Transmitter können nur von NATHAN gesteuert werden«, wandte Hellmut ein.
»Eigentlich ja«, bestätigte Waringer. »Aber inzwischen sind wir an Überraschungen gewöhnt.«
»Das heißt, soeben ist jemand oder etwas in unserer Nähe angekommen. Wir sollten uns darum kümmern!«, sagte Roi Danton.
Bericht Tatcher a Hainu
Ich wusste noch, dass die von der Kleinen Majestät kontrollierten Menschen mich irgendwohin geschleppt hatten, aber mir fehlte die Erinnerung von diesem Zeitpunkt an bis zu dem, an dem ich außerhalb des Stützpunkts wieder zu mir kam.
Verwundert sah ich mich um. Ich lag da, wo Ras und ich zusammen mit dem Molekülverformer, der Dalaimoc kopiert hatte, angekommen waren. Als ich aufstand, konnte ich schräg unter mir die Überreste der Stadt Namsos und den Stützpunkt der Hulkoos sehen.
Da es gerade Nacht geworden war, als ich den Stützpunkt zum ersten Mal betrat, und es jetzt hell war, musste ich sehr lange bewusstlos gewesen sein.
Ich spürte ein Jucken auf der Brust und kratzte mich. Aber gleichzeitig fühlte ich eine Erhebung auf meinem Brustbein. Ich hielt inne und überlegte, wie ich zu dieser Aufwölbung gekommen war. Da mir absolut nichts Passendes in den Sinn kam, öffnete ich den Kampfanzug und auch den Magnetsaum meines Unterhemds.
Verblüfft betrachtete ich den blassroten Organklumpen auf meiner Brust. Ich wusste genau, dass er nicht zu meinem Körper gehörte, und fragte mich, wie er dorthin gekommen sein könnte. Als ich eine Fingerkuppe dagegen drückte, war es mir, als pulsierte der Klumpen schwach.
Ich tastete nach meiner Medobox. Dabei merkte ich, dass beide Gürtelholster leer waren. Irgendwo mussten mir der Impulsstrahler und der Paralysator abhanden gekommen sein. Das beunruhigte mich aber nicht, denn mit Waffen wurde ohnehin meist nur Unfug getrieben.
Wenigstens fand ich die Medobox an der gewohnten Stelle. Ich schaltete sie ein und drückte sie auf den Organklumpen, schaltete aber den Behandlungsteil ab. Schließlich wollte ich erst eine Analyse der merkwürdigen Hautkrankheit haben, bevor ich dagegen vorging.
Als ich den Text auf dem Diagnoseschirm las, schüttelte ich den Kopf.
Leichte Schilddrüsenunterfunktion als Folgeerscheinung eines zunehmenden Jodmangels.
Das war Blödsinn. Sicher, jeder menschliche Organismus benötigte eine gewisse Jodzufuhr, aber meine Nahrung war auf alle Bedürfnisse abgestellt.
Noch größerer Blödsinn war die Tatsache, dass die Medobox die Schwellung auf meiner Brust überhaupt nicht diagnostizierte.
Ich holte einen Konzentratwürfel hervor und zerbiss ihn langsam. Da unsere Nahrungskonzentrate nicht nur alle Nährstoffe, sondern auch sämtliche Vitamine und Spurenelemente enthielten, die der menschliche Organismus benötigte, hatte ich durch die Nahrungsaufnahme den Jodmangel auf jeden Fall behoben.
Nach etwa zehn Minuten presste ich die Medobox auf die Haut unterhalb des Organklumpens, weil mir in den Sinn gekommen war, dass das Gerät möglicherweise keine Gesamtdiagnose von mir, sondern nur eine Diagnose der Schwellung erstellt hatte.
An dem Diagnosetext hatte sich dennoch nichts geändert.
»Das ist unmöglich!«, sagte ich zu mir selbst. »Wenn ich mir mit dem Konzentratwürfel Jod
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