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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wächter hatte niemals eine richtige Pflanze gesehen, so dass er sich kein Urteil darüber erlauben konnte, was diese Säulen noch mit einer solchen Lebensform gemein hatten. Eine sah aus wie die andere. Angeblich bezogen sie aus dem Brei der Großen Tube die notwendige Kraft, um unter ihrem Grafitmantel nicht völlig abzusterben, aber Ev Cymth war nicht in der Lage, diesen Vorgang auf seine Effektivität zu kontrollieren. Dazu war er auch nicht hier. Seine Aufgabe bestand darin, das Zentrum von Phark vor Eindringlingen zu schützen. Diese Eindringlinge konnten aus dem Weltraum oder von jenseits des Horizonts kommen, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich geschah, als sehr gering eingeschätzt wurde. Ev Cymth hatte sich deshalb oft gefragt, ob er nicht eher das Opfer des Wunsches nach bleibenden Symbolen war als eine Notwendigkeit.
    Derzeit sah es so aus, als hätte er sich in der Beurteilung seiner Lage getäuscht. Eindringlinge waren da, woher auch immer.
    Ev Cymths künstliche Sehorgane blieben in die dunkle Ebene gerichtet. Wenn etwas geschah, würde es vor dem Aufgang von Kaftra geschehen, denn kein Eindringling würde die Vorteile der Nacht ungenutzt verstreichen lassen.
    Der Wächter hob den Kopf. Durch die künstliche Atmosphäre waren Sterne zu sehen, genauso wie ein Teil der zentralen Galaxis. Dort draußen lebten vielleicht noch die Nachkommen jener Wesen, die alles geschaffen hatten.
    Es gab einen trockenen Knall. Die Laterne erlosch und zerbarst, Ev Cymth hörte ihre Trümmer auf den Boden regnen. Seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt, und mit dieser Anstrengung ging eine totale Aktivierung seines künstlichen Wahrnehmungssystems einher.
    Er zog sich bis zum Turm zurück. Die Leiter verlieh ihm das Gefühl einer gewissen Sicherheit, doch schlagartig wurde es um ihn herum hell. Geblendet schloss er die Mikro-Jalousien seiner Kunstaugen.
    Erst als er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, registrierte er, dass sie von zwei kugelförmigen Gebilden ausging, die wenige Schritte von ihm entfernt über den Säulen schwebten. Er hob die Graise und stieß den Kugelstab ins Zentrum der Öse. Aber nichts geschah! Varryleinen Ev Cymth starrte sprachlos auf die Waffe, durch deren Besitz er sich unschlagbar gewähnt hatte. War die Wirkung so ungewöhnlich, dass sie sich nicht feststellen ließ?
    »Wächter!«, rief eine leise Stimme. Ev Cymth fuhr herum. Auf der Plattform des Turmes standen zwei Fremde.
    Er riss die Graise hoch.
    »Das hat keinen Sinn«, sagte einer der beiden Ankömmlinge. »Diese Waffe funktioniert nicht mehr. Andernfalls wäre sie von uns neutralisiert worden.«
    Die Fremden, so viel konnte Ev Cymth in der ungewissen Düsternis erkennen, waren schlank und hoch gewachsen. Ihre Körper sahen glatt aus, ihre Gesichter, die auf diese Entfernung nicht voneinander zu unterscheiden waren, drückten Gleichgültigkeit und Hochmut aus.
    Der Wächter warf die Graise weg. »Was wollt ihr von mir?«, fragte er. »Wer seid ihr, und woher kommt ihr? Warum sprecht ihr die Sprache der Gegangenen?«
    »Willst du nicht zu uns heraufkommen? Dann können wir uns über alles unterhalten.«
    Ev Cymth dachte an Flucht, aber wohin hätte er sich schon wenden können? Die Ebene der Grafitsteine reichte bis zum Horizont, und er wusste nicht, was dahinter lag. Endetal war ein verrufener Ort, den er niemals ohne Zwang aufgesucht hätte.
    Nach kurzem Zögern stieg Ev Cymth zur Plattform hinauf. Als er vor den Fremden stand, sah er, dass sie einander tatsächlich glichen. Einer schien das Abbild des anderen zu sein.
    »Unsere Namen sind Wastor und Klamous«, sagte ihr Sprecher. »Wir wissen von der Existenz dieses künstlichen Planetoiden, seit er in den Bereich der Mächtigkeitsballung von ES eingedrungen ist.«
    Solange er zurückdenken konnte, war die Welt durch das Große Nichts geflogen. Ev Cymth erinnerte sich jetzt an diesen Umstand. Vermutlich war diese Welt nun in einen Bereich geraten, der von einer Macht beherrscht wurde, die sich ES nannte. Ev Cymth war überzeugt davon, dass die Fremden ihn in Ruhe lassen würden, sobald sie sich von seiner Harmlosigkeit überzeugt hatten.
    »Wastor und ich sind Abgesandte von ES«, fuhr Klamous fort. »Dieser Planetoid scheint geeignet zu sein, einen Test durchzuführen.«
    »Die Welt gehört den Gegangenen«, protestierte der Wächter. »Nur sie haben das Recht, hier zu leben und zu experimentieren.«
    »Grundsätzlich ist das richtig«, stimmte Klamous zu. Ev Cymth

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