Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Terraner entkommen war. Tobby Beugner ahnte, dass sie Zeugin einer kosmisch wichtigen Entwicklung geworden war. Sie verlor ihre Furcht. Die Zukunft konnte sie nicht mehr schrecken.

4.
    Die Ebene der Grafitsäulen war das Zentrum von Phark, und Varryleinen Ev Cymth war ihr Wächter. Jedes Mal, wenn die Große Tube sich öffnete und dampfenden Brei in die Mulden fließen ließ, verließ Ev Cymth seinen Platz auf dem Wachturm und kletterte auf den Boden hinab. So auch jetzt.
    Breitbeinig stand er da und wartete, dass der Brei sich festigte und rissig wurde. Dann stieß er einen Schrei aus, der weit über die Ebene von Phark hallte, aber nicht beantwortet wurde. Lange lauschte der Wächter, den Kopf schräg geneigt und die blinden Augen geschlossen.
    Später, als die Masse aus der Großen Tube bereits zerbröckelt war und vom Lichtwind in alle Richtungen verstreut wurde, schüttelte Ev Cymth den Kopf und kehrte zu dem Wachturm zurück. Noch einmal sah er sich um und ließ die Bilder, die der Kontrollmechanismus auf seinem Kopf an sein Gehirn sandte, auf sich einwirken. Die Schatten der Grafitsäulen wurden bereits länger, denn Kaftra war bis zum Horizont hinabgesunken und wurde bereits von ihm halbiert.
    Ev Cymth stieg die stählernen Sprossen der Leiter hinauf. Seine Bewegungen wirkten langsam und müde, aber nichtsdestoweniger kraftvoll.
    Mitten auf der Leiter hielt er inne. Sein Gehör, das ebenfalls durch künstliche Mechanismen verfeinert worden war, hatte ein Geräusch aufgefangen. Es hörte sich an wie das Tappen von Füßen im getrockneten Brei.
    Ev Cymth drehte sich um, wobei er sich nur noch mit einer Kralle an den Sprossen festhielt. So hing er da, ein untersetztes, bärenhaftes Wesen, aus dessen Körper zahlreiche Instrumente ragten. In dieser Situation zeigte sich, dass Varryleinen Ev Cymth zu lange allein gelebt hatte, dass ihm seine Einsamkeit selbstverständlich erschien und dass er nicht in der Lage war, schnell auf ein ungewohntes Ereignis zu reagieren.
    Kaftra erlosch mit einem letzten Aufblitzen, und die schwarzen Grafitsäulen in der Ebene wurden eins mit ihren Schatten. Oben im Wachturm flackerte die Laterne, aber ihr Licht reichte nicht aus, um mehr als die Plattform am Ende der Leiter zu erhellen.
    Ev Cymth erwachte aus seiner Starre und stieg die letzten Sprossen hinauf. Er nahm die Laterne vom Haken und hielt sie über die Brüstung. Rund um den Turm war nichts zu sehen.
    Wie immer bei Beginn der Dunkelperiode nahm der Lichtwind an Heftigkeit zu. Die Verstrebungen des Turmes knarrten leise.
    Ev Cymth stieß einen Warnschrei aus.
    Auf der anderen Seite des Turmes lag Endetal mit der riesigen Todesschachtel. Der Wächter war selbst nie in Endetal gewesen, und er dachte nur mit einem gewissen Schaudern daran, dass er jemals gezwungen sein könnte, dorthin zu gehen.
    Ev Cymth befestigte die Graise an einem Körperhaken und stieg die Leiter wieder hinab. Er trug die Laterne an einem zweiten Körperhaken, sie schwankte bei jeder seiner Bewegungen und schuf groteske Lichtreflexe auf dem Turmgerüst. Im Licht der Laterne bot der Wächter ein ausgezeichnetes Ziel, aber dieses Risiko musste er auf sich nehmen, bis er den Boden wieder erreicht hatte.
    Unten angelangt, befestigte er die Laterne an einer Sprosse und entfernte sich mehrere Schritte vom Turm. Der Boden war wieder glatt, der zu Staub zerfallene Brei war weggeweht worden, entweder nach Endetal hinüber oder über den Horizont hinaus.
    Ev Cymth hatte die Graise nie benutzt, sie war ihm von seinen Auftraggebern als schreckliche Waffe geschildert worden. Sie ähnelte einer kleinen Keule aus poliertem Metall. Am dünnen Ende besaß sie eine trichterförmige Erweiterung. Auf einer Seite war eine Öse festgeschweißt, durch die ein aus vier Kugeln bestehender Stab führte. Wenn er den Stab durch die Öse drückte, dass zu beiden Seiten je zwei Kugeln herausragten, war die Graise aktiviert.
    Ev Cymth machte die Waffe einsatzbereit.
    Die Geräusche, die ihn alarmiert hatten, wiederholten sich nicht, aber er spürte deutlich, dass jemand in der Nähe war. Er umrundete den Sockel des Turmes, wobei er die Grenze zwischen der Ebene und Endetal überschritt, und kehrte dann bis zu der vordersten Grafitsäule zurück. In einer Vergangenheit, die so weit zurücklag, dass Ev Cymth sich kaum an sie erinnern konnte, waren diese Grafitsäulen Pflanzen gewesen. Um sie vor dem drohenden Absterben zu retten, hatten die Bewohner von Endetal sie konserviert.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher