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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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rannte Kershyll Vanne weiter. Um die Richtung kümmerte er sich nicht. Hauptsache war, dass er schnellstens den Bereich der beiden bereits ausgelösten Fallen verließ.
    Erst nach zehn Minuten hielt er wieder inne. Nach seiner Schätzung hatte er eine genügend große Distanz zurückgelegt. Zeit für die nächste Falle, erkannte er sarkastisch.
    Als Vanne eine beschriftete Tür entdeckt, geriet sein Verdacht ins Wanken. Man konnte Maylpancer eine Menge zutrauen, nur würde er sicherlich nicht einen Raum als medizinisches Labor bezeichnen, in einem Schriftzug in Interkosmo, dessen Schrifttypen unverkennbar irdischen Ursprungs waren. Diese Anlage war von Menschen gebaut worden, die Schrift entsprach dem Standard der ehemaligen Solaren Flotte.
    Kershyll Vanne stieß die Tür auf. In dem Labor wurde die Beleuchtung aktiviert, und die Klimaanlage lief an.
    Vannes Bewusstsein machte Platz für Jost Seidel.
    Ein derart gut ausgerüstetes Labor hatte der Junge lange nicht mehr gesehen. Jost verpasste der Tür einen Tritt, dass sie krachend ins Schloss fiel. Sofort ging er zu dem Experimentiertisch hinüber. Seine Augen strahlten.
    Jost konzentrierte sich. Er spürte dumpf, dass in dem Gedächtnis des Körpers Informationen existierten, die ihn brennend interessierten, weil er mit diesen Dingen bisher nichts zu tun gehabt hatte, aber eine unerklärliche Scheu hielt ihn davon ab. Dass Gedächtnis verriet ihm allerdings auch, dass Ankamera sich intensiv mit dem Staub beschäftigt hatte.
    »Warum eigentlich nicht«, kicherte Jost und machte sich an die Arbeit. Er bezweifelte zwar, dass es richtig war, die Bitte zu erfüllen, die Pale Donkvent an ihn gerichtet hatte. Aber es war ebenso unschön, immer zurückgedrängt zu werden.
    Jost spürte drängende Impulse der anderen, aber er störte sich nicht daran.
    Mit Hilfe des Brutlabors war es ihm ein Leichtes, Pales Wunsch zu erfüllen. Hefepilze gab es in der Luft, Wasser war vorhanden, und die übrigen Kleinigkeiten lagen griffbereit herum. Jost mischte einen ansehnlichen Vorrat zusammen, danach widmete er sich wieder dem Staub.
    Er arbeitete geschickt und von Minute zu Minute sicherer. Vor allem fand er, dass dieser Körper viel differenzierter arbeitete, was die Feinmotorik anging, als sein eigener – soweit er sich dessen entsann. Aber Kershyll war eben ein trainierter Erwachsener und hatte es leichter, geschickt zu sein.
    Jost Seidel legte die sorgfältig präparierte Probe in den Analysator.
    Hathor Manstyrs Atem pfiff wie ein alter Teekessel, und das Geräusch in seiner Kehle ließ diese Assoziation noch naheliegender werden – es hörte sich nach losem Kesselstein an. Er lehnte sich an das stählerne Schott und holte tief Luft. Sein Gesicht war gerötet, die knochigen Beine zitterten bedenklich, und die Augen quollen immer weiter aus ihren Höhlen.
    Manstyr keuchte. Das Gebiss hatte sich schon wieder gelockert und fiel zu Boden, als er den Mund öffnete. Ächzend bückte sich der Alte, und fluchend hob er die künstlichen Zähne auf, die in zwei Teile zerbrochen waren.
    Umständlich nestelte er eine Tube Alleskleber aus der Tasche. Viel Zeit verging, bis Hathor Manstyr beide Flächen der Bruchstelle mit dem Kleber bestrichen und die Tube wieder verschlossen hatte. Ein spannender Kampf entbrannte, in dem sich der hartnäckige Adhäsivmasse, der umständlich hantierende Alte und die Teile des Gebisses gegenüberstanden. Der halbe Oberkiefer war an der Tube hängen geblieben. Nachdem Manstyr ihn befreit hatte, hing die Tube an einem dünnen Faden Klebstoff von seinem Bart herab und schaukelte bei jeder Bewegung. Dicke Klebespuren in dem schütteren Bart zeugten ohnehin davon, dass Auseinandersetzungen dieser Art an der Tagesordnung waren. Versehentlich klebte Manstyr die Bruchstücke falsch zusammen, daher musste er sie wieder voneinander lösen, was ihn abermals minutenlang beschäftigte. Dass sein Bart Haare verlor, die sich zwischen den Zähnen verfingen, nahm er nicht wahr. Um keinen Preis hätte sich Hathor Manstyr von dieser Prothese getrennt, der einzigen im bekannten Universum, die von vornherein mit Karies ausgerüstet war. Endlich saßen die Teile richtig aneinander. Manstyr schob sich das Gebiss wieder in den Mund. Es kreischte, als er die Prothese angepasst hatte und zum ersten Mal wieder den Mund öffnete.
    »Wie immer«, jammerte der Alte. »Klebstoff im Gelenk. Ich werde mich beschweren, jawohl, das werde ich!«
    Jetzt erst kam er dazu, die Tür zum

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