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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Chemiker seiner Freifahrer gebraucht hatten, um dieses Gebräu zusammenzustellen. Er hielt es für ausgeschlossen, dass ein einzelner Mann in der Lage sein konnte, das Gegenmittel in kurzer Zeit zu finden.
    Wie ein Ziegenbock meckerte Manstyr, als er sah, dass der Fremde eine Probe des Trankes nahm, die er aus den Laborbeständen gebraut hatte.
    »Auch das wird dir nicht helfen!«
    Torkelnd versuchte der Unbekannte, das Labor zu verlassen. Bevor er die Tür erreichte, gaben seine Beine nach. Mit einem dumpfen Stöhnen knickte er ein und versuchte, sich mit beiden Händen am Boden festzuhalten.
    Der Vario brauchte ihn nur abzuholen.
    Eine der Fähigkeiten, die Kershyll Vanne zu einer der führenden Personen der Aphilie gemacht hatten, war seine unbändige Willenskraft. Er hatte damals kein Aufgeben gekannt, und das kannte er heute erst recht nicht.
    Vanne spürte, dass sich Jost zurückgezogen hatte. Der Körper war damit führungslos, und das aus gutem Grund. Die psychische Wirkung der Droge trat ein, sobald eines der sieben Bewusstseine die Führung übernahm.
    Kershyll Vanne stemmte sich mit aller Kraft gegen die Beeinflussung. Er jagte seinen Puls in die Höhe, damit der Abbau des Mittels beschleunigt wurde. Trotzdem musste er sich immer wieder zurückziehen, weil die Wirkung ihn zu überwältigen drohte. Im Wechsel unterstützten ihn die anderen Bewusstseine, so gut es ihnen möglich war. Selbst Pale Donkvent unternahm einige vergebliche Versuche, die Kontrolle über den Körper zurückzugewinnen.
    Nach langer Zeit schaffte es Kershyll Vanne, zumindest ein Bein zu bewegen, und der Erfolg spornte ihn an.
    Hathor Manstyr lehnte an der Wand. Sein graues Haar war vom Schweiß strähnig verklebt, sein Gesicht immer noch fleckig gerötet. Trotz dieser Schwierigkeiten sah der Vario-500 keine Notwendigkeit, das Verhalten der Maske zu ändern. Er wusste den Eindringling in sicherem Gewahrsam, also lag kein Grund vor, das vorgeschriebene Schema zu verlassen. Die Tatsache, dass er sogar in extremen Situationen maskengetreu agierte, machte sein Auftreten besonders eindrucksvoll und verstärkte die Wirkung der Kokonmasken.
    Manstyr zitterte am ganzen Körper. Den Schweiß auf seiner Stirn wischte er mit dem Jackenärmel ab, dann betrachtete er traurig seine Schuhe, deren Spitzen sich wie Schiffskiele nach oben wölbten.
    Nur in einem Punkt wich der Vario vom Verhaltensschema ab. Die schnapsgefüllte Flasche in der rechten Jackentasche hatte er nicht angerührt, abgesehen von einem Schluck, den er brauchte, um seinem Atem die unverwechselbare Fahne zu verleihen. Der Gestank nach Schweiß, Alkohol und kaltem Rauch hing ohnehin so fest in seiner Kleidung, dass er nicht ständig erneuert werden musste.
    Der Alte raffte sich auf und schlurfte weiter. Unterwegs fischte er eine Zwiebel aus der linken Tasche. Oberflächlich wischte er den Schmutz mit dem Ärmel ab, dann biss er herzhaft in die rohe Zwiebel. »Das schmeckt«, stöhnte er genussvoll, obwohl ihm die Tränen über das Gesicht liefen und auf der Haut ein verwirrendes Muster schufen.
    Hathor Manstyr stieß ein siegessicheres Kichern aus, als er die Tür des Labors erreichte. Er spuckte den Rest der Zwiebel aus und griff nach der Waffe, die in seinem Hosenbund steckte. Der Desintegrator nahm sich in seiner dürren Hand wunderlich aus. Manstyr stieß die Tür auf – und ließ die Hand mit der Waffe wieder sinken.
    »Donnerwetter!«, staunte der Alte.
    Das Labor war leer.
    Kershyll Vanne taumelte von einer Seite des Korridors auf die andere. Der Alkohol und die Droge hielten den Körper fest in ihrem Griff, trotzdem hatte er es geschafft, die Wirkung so weit zu unterdrücken, dass er sich mehr schlecht als recht bewegen konnte. In Gedanken bedachte er Pale Donkvent mit den übelsten Beschimpfungen.
    »Ich brauche etwas Schlaf«, murmelte Vanne schwerfällig.
    Vor seinen Augen verschwamm das Bild seiner Umgebung, er torkelte durch eine Welt, die nur mehr aus verwaschenen Schleiern zu bestehen schien. In diesem Wirrwarr einen Anhaltspunkt zu finden, dem er folgen konnte, fiel schwer.
    Irgendetwas rechts von Vanne gab nach, als er seinen Körper abstützen wollte. Polternd fiel er in den Raum, dessen Tür nur angelehnt gewesen war. Mit zitternden Händen tastete Kershyll Vanne nach dem Lichtkontakt.
    Unstet wanderte sein Blick durch den Raum. Er sah ein breites, bequemes Bett mit allen Servoeinrichtungen, die dem neuesten Stand der Technik entsprachen. Eine geräumige

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