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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kontrollraum zu öffnen. Auf wackligen Beinen schlurfte er zu den Monitoren, die jeden Bereich des Labyrinths zeigten.
    »Donnerwetter«, stellte Manstyr anerkennend fest. »Die ersten Fallen hat er ausgeschaltet. Nun ja, allzu schwierig ist das nicht gerade … Er wird sich nur wundern, wenn er feststellt, woraus die Falle wirklich bestand!«
    Ein Anfall von Husten und Lachen schüttelte seinen mageren Leib. Der Alte krümmte sich. Erst nach einer Weile war er wieder im Stande, sich den Instrumenten zuzuwenden. Hathor Manstyr brauchte knapp zwei Minuten, bis er den Fremden gefunden hatte. Das Ergebnis war für den Vario-500 außerordentlich überraschend.
    Vannes Körper schwankte. Der Schnaps, den Jost Seidel zusammengemischt hatte, war erheblich durchschlagskräftiger, als Pale Donkvent vermutet hatte. Mittlerweile hatte Jost alle Mühe, seine Gliedmaßen zu beherrschen und zielgerichtet zu bewegen.
    Der Junge rülpste und schämte sich dafür. Er fand den Zustand widerwärtig, in den Pale Donkvent den gemeinsamen Körper versetzt hatte. Vor allem verstand er nicht, warum Pale so etwas tat. Jost fühlte sich, als seien seine Gedanken in dicken Nebel getaucht.
    Mit unsicheren Fingern holte er die Probe aus dem Analysator. Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Was für ihn nicht mehr gewesen war als eine biochemische Fingerübung, erwies sich plötzlich als hoch bedeutsam. Jost sah die Strukturformel, die der Analysator aufgezeichnet hatte.
    Er hatte keine Ahnung, wie sich ordinärer Staub zusammensetzte. In einem Punkt war er aber sicher: Hochwirksame aromatische Verbindungen hatten in gewöhnlichem Staub nichts zu suchen.
    Abschnittsweise prüfte Jost die komplizierte Formel auf ihre physiologischen Wirkungen. Was er fand, erschreckte ihn.
    Sekundenbruchteile vergingen, in denen die Plätze getauscht wurden. Ankamera setzte die Untersuchung der Probe fort. Ihr geschulter Verstand fand sehr schnell heraus, welche Wirkungen das Präparat haben musste. Vor allem war ihr sofort klar geworden, dass sich dieser merkwürdige Staub keineswegs zufällig im Bereich der ersten Falle angesammelt hatte. Chemikalien dieser Komplexität gab es nicht einfach so in verlassenen Gängen. Das Molekül zerfiel innerhalb weniger Tage, folglich musste die Droge erst vor kurzem freigesetzt worden sein – sie war Bestandteil der Falle.
    Nicht nur das. Der Staub war die eigentliche Falle.
    Nach Ankameras Schätzung verblieben knapp vier Stunden, bis die Droge den Körper vollständig gelähmt haben würde. Dieser Zustand würde, so schätzte die Medizinerin, länger als einen Tag anhalten, bevor er sich von selbst verflüchtigte. So tröstlich letztere Aussicht auch sein mochte, Ankamera konnte sich ausrechnen, dass mit Sicherheit Wachen erscheinen würden, um den Gelähmten abzuführen.
    Sie konzentrierte sich, um Jost Seidel alle Informationen zu geben, die er benötigte, um ein Gegenmittel herzustellen. Kompliziert wurde das vor allem durch den Umstand, dass der Körper unter Alkoholeinfluss stand. Mehrmals musste die Medizinerin sich abstützen, um nicht einfach umzufallen. Sie war schlicht sauer auf Donkvent, dessen Trunksucht dieser Zustand letztlich zuzuschreiben war.
    Wieder übernahm Jost Seidel den Körper.
    Die Knie gaben nach. Es gelang ihm gerade noch, seinen Sturz abzufangen. Wäre der Körper nicht trainiert gewesen, hätte der Sturz üble Folgen haben können, denn nur um wenige Zentimeter verfehlte seine Stirn die Vorderkante des Experimentiertischs.
    Mühsam rappelte sich der Junge wieder auf und setzte alles daran, sich zu konzentrieren. Seit frühester Kindheit interessierte er sich für Chemie und hatte mit dreizehn, als die Erde in den Schlund gestürzt war, bereits als Kapazität gegolten. Obwohl es ihm schwer fiel, gegen die Benommenheit anzukämpfen, die der Alkohol ausgelöst hatte, stürzte er sich in die Arbeit.
    Lästig erschien ihm nur, dass einige Schritte der chemischen Synthese Zeit brauchten – und genau diese Zeit arbeitete gegen ihn. Zu allem Überfluss machte sich die Wirkung der Droge bemerkbar.
    Hathor Manstyr beobachtete fasziniert. Offenbar verstand sein Opfer einiges von Biochemie. Der Vario konnte sich aber nicht vorstellen, dass die Experimente des Mannes von Erfolg gekrönt sein würden. Der Eindringling war schwer bezecht, und dieser Umstand verstärkte die Wirkung der Droge, die der Vario für seine Falle verwendet hatte. Der Roboter erinnerte sich daran, wie lange die

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