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Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er selbst bestimmte. Keinesfalls wollte er sich in der Zentrale überraschen lassen.
    Er schaltete die Rundsicht wieder ein und erblickte nacheinander Waringer und Danton. Nur Reginald Bull konnte er nicht sehen. Logischerweise hätte der Rotschopf in der Mündung des Seitenkorridors stehen müssen, der rechtwinklig vom Haupttunnel abzweigte. Dort war er aber nicht.
    »Habt ihr schon an die Möglichkeit gedacht, dass der Mann uns abhört?« Das war Bulls Stimme. Grukel Athosien nahm zur Kenntnis, dass Bull ihn als ›Mann‹ bezeichnete, während Danton sogar den verächtlichen Ausdruck ›Kerl‹ benutzt hatte.
    »Was macht das schon?«, konterte Danton. »Wahrscheinlich hat er uns sogar kommen sehen. Ewig kann er nicht in der Zentrale bleiben.«
    Das, konstatierte Athosien, war richtig. Je länger er hier festsaß, desto mehr Zeit verlor er, die er nutzbringender für die Erledigung seines Auftrages hätte einsetzen können.
    Er hatte die Wahl, von wem er sich überwältigen lassen wollte, und entschied sich für Bull. Überrascht stellte er fest, dass er sich fürchtete. Der Gedanke, hilflos dem lähmenden Strahl einer Waffe ausgeliefert zu sein, ängstigte ihn. Er horchte in sich hinein und versuchte zu ergründen, ob dies seine eigene Angst war oder ob die anderen ähnlich empfanden. Er erhielt keinen klaren Eindruck.
    Ein Impuls allerdings überraschte Grukel Athosien. In ihm schwang ungeduldige Erwartung mit, sogar eine Spur von Begeisterung. Er stellte fest, dass diese Empfindung von Mara Avusteens Bewusstsein kam, und fragte sich, was es sein mochte, dem sie mit so viel Anteilnahme entgegenfieberte.
    Dann machte er sich auf den Weg.
    Für Reginald Bull kam die Entwicklung mehr oder weniger überraschend. Er hatte erwartet, dass Athosien bis zum Letzten in der Schaltzentrale ausharren würde. Damit, dass der Mann sich schon nach wenigen Stunden zeigte, hatte er nicht gerechnet.
    Er fuhr auf, als das schwere Lastenschott sich summend öffnete. Nur Sekunden vergingen, dann sah er im Schein der Tunnelbeleuchtung die dürre Gestalt des Eindringlings. Als Athosien Bull erblickte, erstarrte er in der Bewegung. Überrascht sah Bully die Angst in seinen Augen. Der Fremde streckte langsam die Arme zur Seite, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
    Es kostete Reginald Bull Überwindung, die Waffe auszulösen. Ein blasser Strahl stand für den Bruchteil einer Sekunde im Tunnel. Athosien gab einen ächzenden Laut von sich und brach zusammen.
    Reginald Bull hob den Arm mit dem Minikom. »Ich habe ihn«, sagte er lapidar.
    Kurze Zeit später waren Danton und Waringer zur Stelle. Roi bedachte den Bewusstlosen mit einem missfälligen Blick.
    »Was jetzt?«, wollte Waringer wissen.
    »Wir bringen ihn in die Unterkunft«, entschied Bull. »Wenn er wieder zu sich kommt, muss er uns Rede und Antwort stehen.«
    Sie schleppten Athosien zu einem der tropfenförmigen Fahrzeuge und schoben ihn in den engen Fahrgastraum. Die Automatik war programmiert, bis zum Ende des Tunnels zu fliegen. Waringer und Bull folgten ihm in den beiden anderen Gleitern, Roi Danton entschied sich dafür, zu Fuß zu gehen.
    In einer der leerstehenden Unterkünfte legten sie Athosien auf eine Liege. »Eigentlich sieht er ganz friedlich aus«, bemerkte Waringer.
    »Er hatte Angst, als er mich sah«, sagte Bull.
    »Das überrascht mich.«
    »Was hättest du an seiner Stelle empfunden?«
    »Das spielt keine Rolle«, wehrte Waringer ab. »Ich hätte natürlich Angst gehabt. Aber er? Eigentlich hatte ich geglaubt, dass er sich vor gar nichts fürchtet.«
    Nachträglich stellte Bully fest, dass sich seine Einschätzung des Fremden von der Waringers kaum unterschied. Auch er war überrascht gewesen, die Angst in Athosiens Augen zu sehen.
    Was ist das für ein Mensch, den man als so besonders einschätzt und der dann überrascht, indem er sich verhält wie jeder andere?, fragte er sich.
    Athosien würde erst in fünf bis sechs Stunden zu sich kommen. Trotzdem hielt Reginald Bull es für wichtig, dass der Mann keine Sekunde lang aus den Augen gelassen wurde. Geoffry Waringer übernahm die erste Wache.
    Bull rief über Minikom nach Danton. »Ich komme dir entgegen und hole dich ab«, erbot er sich.
    »Mach dir keine Mühe!«, antwortete Roi. »Der Fußmarsch schadet mir bestimmt nicht.«
    Grukel Athosiens sieben Bewusstseine waren zum Teil schon wieder aktiv, als er in die Unterkunft gebracht wurde. Er fühlte sich benommen, daher fiel es ihm zunächst noch leicht,

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