Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
Beginn der Schöpfung.«
Ohne weitere Erklärung folgte er den Männern, die Koerlaminth aus der Space-Jet trugen.
Bevor Alaska weiter darüber nachdenken konnte, meldete sich Rhodan von der SOL. »Die ersten Space-Jets sind unterwegs und wurden den Varben angekündigt. Alle an Bord haben den Befehl, sich zurückhaltend zu benehmen. Ich werde ebenfalls kommen.«
Vor seinem geistigen Auge sah der Maskenträger wieder den Weltverwalter mit Koerlaminths blutigem Gravitationsbeutel in den Händen vor sich stehen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Bild ein Symbol des Grauens gewesen sein könnte. Doch er erhob keine Einwände, denn niemand konnte Perry Rhodan mit vagen Befürchtungen von einem Vorhaben abbringen.
Im Innern der großen Kugel gab es keine Wände im eigentlichen Sinn, sondern ein Gewirr zerbrechlich wirkender Konstruktionen, die vom Boden bis zum Dach hinaufreichten und in denen die verschiedensten Maschinen und Instrumente aufgehängt waren. Dazwischen bewegten sich einige hundert Varben.
»Was Sie hier sehen, ist die Steuerzentrale dieser Niederlassung«, erklärte Saraventh nicht ohne Stolz. »Der Innenraum wird von Gravitationslinien durchzogen, die alle Anlagen stabilisieren.«
»Wo wohnen die Varben?«
»In den kleinen Gebäuden außerhalb der Hauptkugeln. Hierher kommen wir nur, um unserer Arbeit nachzugehen.«
Bjo Breiskolls Sinne vibrierten. Was er befürchtet hatte, drohte nun verspätet einzutreten, die Eindrücke dieser fantastischen Umgebung überwältigten ihn. Die Stimmen Atlans und des Varben drangen nur mehr wie aus weiter Ferne zu ihm durch.
»In der zweiten Kugel befindet sich das Steuersystem der planetenumspannenden Bewässerungsanlagen«, fuhr Saraventh fort. »Wir tauen die Polkappen ab und leiten das Wasser in die Trockengebiete. – In der dritten Kugel ist das Kontrollzentrum des Raumhafens untergebracht.«
Der Katzer kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Er durfte sich von dem, was seine Augen sahen, nicht beirren lassen. Die Varben nutzten Gravitationsfelder, deshalb hatte es den Anschein, als hingen tonnenschwere Maschinen an dünnen Fäden oder ruhten auf Stäben, die unter normalen Umständen nicht einmal einen Bruchteil des ihnen zugemuteten Gewichts getragen hätten.
Das ist nicht die SOL! Bjo hämmerte sich diesen Gedanken immer wieder ein. Er gab sich einen Ruck und stellte fest, dass Atlan und Saraventh sich bereits einige Schritte entfernt hatten. Eilig folgte er ihnen.
Im Mittelpunkt der Halle schwebte eine kleine, von innen heraus glühende Kugel. Sie durchmaß nicht mehr als einen Meter und hing frei im Raum.
»Das Gravitationszentrum dieser Anlage«, bemerkte Saraventh, als könnte er erraten, worauf sich das Interesse der Besucher gerade konzentrierte. »Die Kugel symbolisiert die Stabilität des Gebäudes, und solange sie schwebt, ist die Ordnung nicht gefährdet. Außerdem ist sie ein Auge des Schweren Magiers.«
»Erzählen Sie uns von diesem Schweren Magier!«, bat Atlan.
Der Varbe machte eine hilflose Gebärde. »Da gibt es nichts zu erzählen. Der Schwere Magier ist ein und alles, er durchdringt mit seiner Kraft den gesamten Raum.«
»Er lebt hier?«
»Hier und auf allen unseren Welten.« Saraventh schien nicht verstehen zu können, dass es überhaupt einer Erwähnung solcher Tatsachen bedurfte. Er betrat ein schmales Band von wenigen Zentimetern Dicke. Wie eine Brücke führte es auf die andere Seite des Innenraums hinüber.
Bjo schluckte krampfhaft. Er brachte aber sogar ein Lächeln zustande, als er Atlans Blick auf sich ruhen fühlte.
»Ich will herausfinden, was es mit diesem Schweren Magier auf sich hat«, bemerkte Atlan leise. »Wahrscheinlich ist es ein sehr realer Gott.«
Bjo war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er darauf hätte eingehen können. Zu seiner Überraschung vibrierte die seltsame Straße nicht einmal, die quer durch die riesige Halle führte. Saraventh glitt vor ihnen dahin, seine Füße schienen nach wie vor kaum den Boden zu berühren.
6.
Die SZ-1-SJ-23 war am Rand eines Wüstengebiets gelandet, und die Besatzung war in drei Gruppen zu den nahe gelegenen Kanälen aufgebrochen. Varben hatten die Raumfahrer von der SOL empfangen und begrüßt.
Lediglich der Kommandant der Space-Jet, der SOL-Geborene Kanz Domahn, war in dem Beiboot zurückgeblieben. Rhodan hatte angeordnet, dass kein Raumschiff ohne Bewachung zurückbleiben durfte. Domahn hockte in der offenen Schleuse und blickte
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