Silberband 097 - Rebell gegen ES
das Gespräch mit ES und die ungewisse Zukunft, die ES für die Menschheit in Aussicht gestellt hatte. Ungewiss war sie aber nur deshalb, weil sie sich nicht vorausberechnen ließ. Dennoch war Vanne zuversichtlich, weil er wusste, dass auch ES sich für die Menschen entschieden hatte.
Die neuen Schwierigkeiten gehörten zu dem Leben, das er gewählt hatte.
Ein Dasein als Mensch unter Menschen.
21.
Ein Unbefangener hätte den, der sich gemessenen Schrittes den Hauptkorridor des Mausoleums entlangbewegte, für einen jungen Mann in den dreißiger Jahren gehalten. Erst bei näherem Hinsehen wäre einem Beobachter der eigenartige, jeden in seinen Bann zwingende Ausdruck der braunen Augen aufgefallen. Wer diesem Blick begegnete, der hatte unwillkürlich das Empfinden, dass aus diesen Augen eine Erfahrung leuchtete, wie sie ein ganzes Menschenleben nicht zusammenbrachte.
Der junge Mann war Julian Tifflor, der Chef des Neuen Einsteinschen Imperiums der Menschheit auf Gäa.
Er betrat einen Raum, in dem nichts anderes zu sein schien als ein Block aus silbern schimmerndem Metall. »Tako – ich brauche dich!«, sagte er laut, obwohl allein der entsprechende Gedanke genügt hätte.
Er ging bis an die metallene Wand und berührte mit beiden Händen die silberne Fläche. Im selben Augenblick spürte er die Anwesenheit eines zweiten Bewusstseins. »Tako?«, fragte er.
Ich bin es, antwortete eine Mentalstimme, die ihren Sitz in Julian Tifflors eigenem Gehirn hatte. Was haben wir vor?
Tifflor lächelte. Er hatte das Bewusstsein des Mutanten Tako Kakuta in sich aufgenommen. Es war Takos Art, jeden Körper, in den er aus der schützenden Umgebung des Blockes aus PEW-Metall überwechselte, als sein Miteigentum zu betrachten. Daher die Frage: »Was haben wir vor?«
»Es tut sich etwas im Arcur-Sektor«, antwortete Julian Tifflor.
Wo das Black Hole entsteht? Dort wimmelt es von SVE-Raumern. Wie willst du verhindern, dass die Laren uns entdecken?
»Auf die übliche Weise. Übrigens wird uns Erger Dargs Flotte begleiten. Die Haluter sind bereit, Täuschungsmanöver zu fliegen, damit wir ungehindert Arcur erreichen. Wenn das Black Hole sich wirklich schon stabilisiert, dann sind Kershyll Vanne und die Kelosker womöglich in Gefahr.«
Etwa zur selben Zeil, Tausende Lichtjahre von Gäa entfernt.
Ein karg ausgestatteter Raum in der Larenstation auf dem Planeten Dhoom, hinter dem Arbeitstisch Hotrenor-Taak, ihm gegenüber in drei stabilen Sesseln die Kelosker Tallmark und Splink. Außerdem Kershyll Vanne, der Sieben-D-Mann.
»Ich habe den Unterlagen entnommen, dass das Black Hole in die Stabilisierungsphase eintritt«, eröffnete Hotrenor-Taak. Er wandte den Blick von mehreren Holodateien ab, die er studiert hatte, und blickte hinaus auf die eintönige Wüstenlandschaft. In der Umgebung der Station waren die Dünen eingeebnet und der Sand geschmolzen worden. Die Landeplätze der SVE-Raumer wirkten deshalb wie glasiert.
Ein Schiff wurde umgerüstet. Seine Energiehülle durchmaß vorerst nicht mehr als zwanzig Meter.
Kershyll Vannes Blick folgte dem des Laren. In dem Moment wurde ihm klar, dass der Verkünder der Hetosonen die Forderung der Kelosker nach einem weiteren Testflug auf seine Weise interpretiert hatte.
»Die GÜROSOLL wird umgebaut«, sagte Hotrenor-Taak.
Vanne wusste, dass dieser Name DIE PRÜFENDE bedeutete. Tallmark und Splink war nicht anzumerken, was sie dachten. Ihnen war es ohnehin nur darum gegangen, ein geeignetes Raumschiff zur Verfügung zu haben.
»Mit diesem Schiff«, fuhr der Lare fort, »werden Sie sich von der Funktionsfähigkeit des Schwarzen Lochs überzeugen und mir einen weiteren Beweis erbringen können. Und Sie werden selbstverständlich ebenfalls an Bord sein!« Er blickte den Sieben-D-Mann auffordernd an.
Kershyll Vanne hätte in dem Moment nicht zu sagen vermocht, ob er genau das erwartet hatte.
Eine dritte Entscheidung fiel an diesem Tag, kaum mehr als elf Lichtjahre von Arcur-Beta entfernt, auf der atmosphärelosen Welt Houxel.
Eine Raum-Zeit-Turbulenz hatte den Planeten erschüttert und die Nahtstelle zwischen zwei Universen aufgerissen. Durch einen solchen Riss waren vor mehr als sechs Monaten Kershyll Vanne, der Kelosker Sorgk und der damalige Stützpunkt-Kommandant Germaar-Vonk auf die Welt der geheimnisvollen Trümmerleute verschlagen worden. Sorgk hatte in der Folge verlauten lassen, was die Kelosker über die Trümmerleute wussten. Vor Jahrmillionen hatte dieses Volk auf seiner
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