Silberband 097 - Rebell gegen ES
nickte knapp. »Ich verfüge über angemessene Möglichkeiten, mich zu informieren.«
»Verzeihen Sie – so war es nicht gemeint«, sagte Roctin-Par schnell. »Ich gebe nur zu bedenken, dass Houxel innerhalb der Gefahrenzone liegt.«
»Verspannungen des Raum-Zeit-Gefüges lassen sich mit geeigneten Messgeräten rechtzeitig erkennen. Uns wird ein Fahrzeug zur Verfügung stehen, mit dem wir Houxel im Ernstfall umgehend verlassen können.«
Der Vorstoß der ALHAMBRA verlief planmäßig. Sie materialisierte inmitten halutischer Raumschiffe an einer Position, die von der Doppelsonne Arcur knapp zweihundert Lichtjahre entfernt war, also noch im Bereich der larischen Ortergeräte lag.
Die Haluter hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen eine von Erger Darg, die andere von Cornor Lerz geführt wurde. Beide Teilflotten inszenierten einen energiegewaltigen Scheinkampf.
Nach einer halben Stunde meldete Erger Darg zwei SVE-Raumer im Anflug. Die Laren waren neugierig geworden.
Zum vereinbarten Zeitpunkt feuerte die ALHAMBRA, die mit voller Beschleunigung in relativistische Geschwindigkeitsbereiche vorstieß, mehrere schwere Transformgeschütze ab. Die Ladungen explodierten, ohne Schaden anzurichten. Gleichzeitig verschwand der NEI-Kugelraumer im Linearraum. Für die Laren musste es so aussehen, als habe jemand einen entscheidenden Treffer erzielt.
Die Haluter dachten allerdings nicht daran, sich schnell aus dem Sektor zurückzuziehen. Wichtig war es, die Laren noch einige Stunden lang auf Distanz zu halten, da es keine Überreste des vermeintlich zerstörten Raumschiffs gab.
Inzwischen hatte die ALHAMBRA sich mit mäßiger Fahrt ihrem Ziel genähert. Als sie nur wenige Lichtminuten von der Sonne Paarft entfernt den Zwischenraum verließ, gingen die beiden halutischen Flotten ihrerseits in den Überlichtflug. Deshalb, ebenso wie wegen der starken Störfronten in diesem Sektor, war zu hoffen, dass die Laren das Auftauchen des Kugelraumers nicht bemerken würden.
Nachdem sie einen Schwarm winziger Sonden ausgestoßen hatte, drang die ALHAMBRA in die Korona der kleinen Sonne ein.
Im Lauf der nächstens Stunde ergab sich aus Hunderten von Einzelbeobachtungen ein ausführliches Bild.
Der Anflug des Schiffes war offenbar unbemerkt geblieben – zumindest gab es keine Bewegung larischer Schiffe in Richtung des Paarft-Systems. Die Doppelsonne Arcur, insbesondere Arcur-Beta, befand sich in einem Zustand relativer Ruhe. Raum-Zeit-Turbulenzen wurden nicht angemessen.
Es gab zwei Zentren larischer Aktivität. Eines lag im Wyotta-System, 113 Lichtjahre von Paarft entfernt. Auf dem Planeten Dhoom hatte Hotrenor-Taak derzeit sein Hauptquartier. Das zweite Zentrum befand sich sozusagen auf der anderen Seite der Doppelsonne Arcur. Die Distanz zwischen Arcur und Paarft betrug knapp vier Lichtjahre. Noch fünf Lichtjahre weiter sammelte sich eine ansehnliche Flotte von SVE-Raumschiffen.
Julian Tifflor hatte sich an der Auswertung der Beobachtungsergebnisse aktiv beteiligt. »Geben Sie zu, dass es im Augenblick recht risikolos ist, Houxel anzufliegen?«, fragte er, als Coden Gonz ihm die letzte Analyse vorlegte. »Ist die SOLO startbereit?«
»Natürlich.« Der Kommandant nickte knapp.
Die Space-Jet war auf Gäa eigens für diesen Einsatz zu einem Messlabor umfunktioniert worden.
An Bord des Kleinstraumschiffs gingen außer Julian Tifflor der Lare Roctin-Par und der Vario-500.
Die SOLO verließ mit hoher Beschleunigung die flammende Korona und nahm Kurs auf Houxel.
Julian Tifflor flog den Terminator von der Nachtseite des Riesenplaneten her an. Houxel, mit fast 83.000 Kilometer mittlerem Durchmesser, wandte seiner Sonne stets dieselbe Seite zu. Wäre seine Bahn genau kreisförmig gewesen, hätte der Terminator eine eindeutig lokalisierbare Linie bilden müssen, wegen der exzentrischen Umlaufbahn entstand jedoch ein Librationseffekt. Der Terminator schwankte innerhalb eines schmalen Bereichs. Hier hatten die Laren ihre Station errichtet.
Tifflor landete die SOLO in unmittelbarer Nähe der Station. Im Westen bildete eine zerrissene Bergkette den Horizont. Der größte Teil des Massivs lag im Dunkel der Nacht, nur einige Gipfel glühten rot im Widerschein der Sonne.
Die Männer trugen schwere Raummonturen, als sie die Space-Jet verließen. Der Vario untersuchte den Haupteingang der am weitesten südlich gelegenen Kuppel. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass die Laren Sicherheitsmechanismen eingebaut hatten.
»Da hat
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