Silberband 097 - Rebell gegen ES
Aufmerksamkeit auf ein kleines Gerät, vor dem ein schillernder Energiering schwebte. Er streckte einen Arm vorsichtig aus, und aus dem Ende dieses Armes wuchs ein langer Finger. Kempah berührte den energetischen Ring, der sich in Bewegung setzte und auf ihn zukam.
Er war seiner Sache sicher. Durch diesen Ring tauschten die Fremden jene Laute aus, mit deren Hilfe sie sich verständigten. Er selbst kannte keine solchen Laute, gleichwohl konnte er Geräusche erzeugen.
Es ging ihm wie schon einmal. Er war so in seine Aufgabe vertieft, dass er den Wahrnehmungsmechanismen, die sich mit der Umgebung beschäftigten, keine Beachtung schenkte. Als er entsetzt feststellte, dass der dritte Fremde sich in unmittelbarer Nähe befand, war es schon zu spät.
Der Eingang hatte sich geöffnet. In der Öffnung stand der Fremde, und dieses Wesen hielt ein Gerät in der Hand, von dem Kempah mit gutem Grund annahm, es sei eine Waffe.
Der Zweibeiner rief etwas. Kempah verstand den Sinn nicht. Doch in der Aura des Fremden las er Zorn und die Entschlossenheit, zu töten.
Was den Vario letztlich dazu bewegt hatte, auf die Ruhe zu verzichten und stattdessen im Kommandostand nach dem Rechten zu sehen, wusste er selbst nicht genau. Er hatte der vielfältigen positronischen Kulisse gelauscht, und ihm war der Hyperfunkempfang nicht entgangen. Anschließend war es eine Zeit lang völlig ruhig geblieben, bis eigenartige Impulse erkennbar geworden waren – wahllos und ohne Zusammenhang, als habe sich ein Kind auf die Pilotenkonsole gestürzt und sei dabei, alle Funktionen durchzuprobieren.
Der Vario zögerte eine Weile, schließlich kehrte er doch um. Er hätte sich über Interkom melden können, verzichtete aber bewusst darauf. Vielleicht hatte es einen Zwischenfall gegeben.
Als er sich dem Schott zum Kommandostand näherte, glaubte er, Geräusche zu hören. Er zog den Strahler.
Sekunden später erblickte er die seltsame Gestalt, die an der Konsole hantierte. Sein bioplasmatischer Bewusstseinsteil war einem Schock nahe, die Positronik kombinierte hingegen blitzschnell und erkannte, dass dies der Felsbrocken aus der Larenstation sein musste.
Roctin-Par und Julian Tifflor lagen am Boden. Es ließ sich nicht erkennen, ob sie tot oder nur bewusstlos waren.
Das unbekannte Geschöpf fuhr mit einem Ruck in die Höhe.
»Keine falsche Bewegung!«, schrie der Vario in einer Reaktion seines überreizten Bioplasmas.
Der Eindringling verstand ihn nicht. Das war eindeutig. Dann aber geschah etwas Merkwürdiges. Der Vario registrierte eine rasche Folge positronischer Impulse, die von dem Wesen mit dem steinernen Leib ausgingen. An bestimmten Charakteristika erkannte der Vario, dass es sich um die Übermittlung eines Bildes handeln müsse. Er setzte die Signale aneinander und erhielt in der Tal eine optische Darstellung, die zwar primitiv wirkte, trotzdem an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ.
Das Bild zeigte den Kommandostand der Space-Jet. Roctin-Par und Julian Tifflor lagen am Boden. Die Waffe in der Hand des Varios schien unnatürlich aufgebläht. Der Eindringling selbst war im Begriff, sich aufzulösen. Er war in tausend Bestandteile zerborsten, die wie unter dem Druck einer Explosion nach allen Seiten davonzuwirbeln schienen.
Der Robotkaiser verstand. Was er sah, war eine umgewandelte Regung des fremden Bewusstseins. Das Wesen hatte erkannt, dass sein Gegenüber eine Waffe hielt. In seiner Furcht glaubte es, durch einen Treffer getötet zu werden.
Diese Analyse hatte er mit der Geschwindigkeit positronischer Rechenvorgänge abgewickelt. Nicht einmal eine Millisekunde war darüber vergangen. Mit derselben Geschwindigkeit formulierte er eine Antwort und bot dem Steinwesen zwei Alternativen an. Er zeigte ihm sein eigenes Bild mit der aufgeblähten Waffe und dem zerfetzten Körper – und gleich darauf ein anderes: Roctin-Par und Julian Tifflor erhoben sich, die Waffe war verschwunden, der Eindringling lebte.
Die Metapher wurde verstanden. Der Vario empfing eine Antwort. Sie zeigte ihn selbst und daneben ein Abbild der Space-Jet. Beide Darstellungen vertauschten die Plätze. Die Space-Jet erschien am oberen Bildrand, der Vario am unteren – dann das Fahrzeug am rechten und der Roboter am linken. Ratlosigkeit drückte sich darin aus. In verständliche Worte übertragen, ergab sich eine einfache Fragestellung.
»Wer bist du? Was ist das für ein Fahrzeug?«
Der Vario antwortete mit einem Bild des Planeten Olymp, einer
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