Silberband 097 - Rebell gegen ES
absuchen. Der Terraner hatte von Keran Haat zu viel erfahren.
Er holte seine Strahlwaffe hervor und betrat die nach oben führende Rampe. In dem Gebäude war es still.
Als er das Obergeschoss erreichte, tauchten zwei Kelosker auf. Er konnte sich im letzten Moment hinter einer Tür verbergen. Der Raum, in dem er Zuflucht gesucht hatte, lag im Dunkeln. Draußen schoben sich die beiden Kelosker vorbei. Er hörte, dass sie sich in ihrer Muttersprache unterhielten, konnte jedoch kein Wort davon verstehen. Nur einmal war ihm, als hörte er Kershyll Vannes Namen.
Er blickte den plumpen Geschöpfen nach. Sie öffneten eine Tür, gingen aber nicht hindurch. Der eine sagte etwas, das erneut wie ›Vanne‹ klang. Dann gingen sie weiter.
Spacron-Doog verließ sein Versteck. Wenn er sich nicht getäuscht hatte, war es möglich, dass der Gesuchte sich in dem Raum befand, dessen Tür die Kelosker geöffnet hatten. Doch warum waren sie nicht eingetreten, und warum hatten sie sich nicht mit dem Sieben-D-Mann unterhalten? Dieser Tallmark hatte behauptet, dass Vanne mit Berechnungen beschäftigt war. Aber wenn sie ihn nicht stören wollten, wieso suchten sie ihn überhaupt auf?
Ohne länger zu zögern, öffnete Spacron-Doog die Tür und drang mit schussbereiter Waffe in den Raum ein.
Er prallte überrascht zurück, als er die unheimliche Erscheinung sah. Sie flimmerte, als stehe sie unter starker energetischer Spannung. Und sie bewegte sich unaufhörlich, wurde größer und schrumpfte wieder zusammen, dehnte sich in die Breite und fiel gleich darauf wieder in sich zusammen.
Erst als der Lare sich an den Anblick gewöhnt hatte, fiel ihm auf, dass dieses Gebilde Auswüchse wie Arme und Beine und sogar einen Kopf hatte. War es möglich, dass es sich bei dieser Erscheinung um Vanne handelte?
Spacron-Doog hob die Waffe. Er wartete eine Phase ab, in der Vannes Gestalt sich deutlicher manifestierte, dann schoss er.
Der Kommandant sah den Thermostrahl noch im Ziel, ihm war jedoch, als würde die Energiebahn gekrümmt und abgeleitet … Im nächsten Moment war der Raum in blendende Helligkeit getaucht. Spacron-Doog stand im Zentrum der Rückschlagsenergie.
Als die Kelosker in das Zimmer kamen, fanden Sie von dem Attentäter nur noch verkohlte Überreste und einen unförmigen Metallklumpen von seiner Waffe. Tallmark brauchte sich nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, wo der sechste Soldat aus Jorkan-Thaus Eskorte geblieben war.
Das Konzept Kershyll Vanne war sich der Konsequenzen vollauf bewusst, die seine Befehlsverweigerung nach sich ziehen musste. Vanne hatte von Anfang an damit gerechnet, dass ES ihn zwangsweise abberufen würde, darauf war sein Widerstand abgestimmt.
Keran-Haat hatte ihn sofort durchschaut. Was er an ihm, Vanne, entdeckt und als Muster von wurzelartigen Auswüchsen bezeichnet hatte, traf den Nagel auf den Kopf.
ES hatte den Zwangsimpuls geschickt. Doch Vanne hatte Zeit genug gehabt, mittels seiner Fähigkeiten parapsychische Ableger in den Hyperraum hineinwachsen zu lassen. Das war ein langwieriger Prozess gewesen, doch als der erwartete Impuls von ES kam, waren die Mentalanker bereits stark genug, dem Sog widerstehen zu können.
Die Anker reichten weit in die übergeordneten Räume hinein, und Vanne klammerte sich mit ihnen wie mit Wurzeln in dem Hyperraumgefüge fest.
Trotz aller Vorkehrungen konnte er jedoch nicht verhindern, dass der Konzeptkörper seiner dreidimensionalen Basis beraubt und so weit entstofflicht wurde, dass er in einen Zwischenbereich der Dimensionen geriet. Nur die Parawurzeln verhinderten, dass ES ihn endgültig zu sich holte.
Er war mit der Abwehr so sehr beschäftigt, dass er die beginnende Unruhe der anderen Bewusstseine nicht bemerkte. Es gab keine Positionskämpfe mehr wie in der Anfangszeit. Dennoch schien der Abrufimpuls bewirkt zu haben, dass zwischen ihnen eine Kluft aufbrach. Die Einheit drohte zu zerbröckeln.
Als Vanne erkannte, in welchen Aufruhr die anderen Bewusstseine gerieten, war es bereits zu spät. Während er sich noch mit aller Kraft auf seine Parawurzeln konzentrierte, entstand in ihm ein Vakuum. Einer aus dem Verbund fehlte – es war Pale Donkvent.
Pale! Sein Gedanke erreichte das entschwindende Bewusstsein nicht mehr. ES hatte den Ultra-Physiker aus dem Konzept herausgesogen. Die anderen Bewusstseine stürzten in das entstandene Vakuum und füllten die Lücke auf.
Nun war klar, dass ES versuchen würde, ein Bewusstsein nach dem anderen aus dem
Weitere Kostenlose Bücher
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Online Lesen
von
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt