Silberband 097 - Rebell gegen ES
zuckte mit den Schultern.
»Was wissen Sie über Vanne? Hatten Sie wieder Kontakt zu ihm?«
»Ja …« Der Alte machte eine Pause zum Atemholen. »Er lebt. Er ist frei …«
»Was soll das!«, brauste der Verschwörer auf. »Ich dachte …« Eine heftige Handbewegung von Jorkan-Thau brachte ihn zum Schweigen.
»Wer seid ihr?« Keran-Haat rollte mit seinen blinden Augen. Es schien, als wolle er mit ihnen die ewige Finsternis durchdringen und seine Besucher erkennen. »Ich sehe euch nur als Schatten.«
»Wir sind Freunde. Wir beschützen Sie, damit Sie den größten Augenblick Ihres Lebens unbeschadet begehen können.«
»Wirklich?«, fragte Keran-Haat. »Ich hatte schon geglaubt, dass das Fest der Urquelle nicht mehr stattfinden wird. Es ist eine Verschwörung gegen den Verkünder der Hetosonen im Gang …«
»Das Fest der Urquelle wird stattfinden«, sagte Jorkan-Thau schnell. »Dieses Fest wird etwas Besonderes sein.« Dabei grinste er anzüglich. »Wir lassen Sie jetzt allein, Keran-Haat.«
Jorkan-Thau wandte sich ab und ging aus dem Raum. »Betäuben Sie ihn!«, trug er einem seiner Leute auf. »Er darf bis zu seinem Einsatz das Bewusstsein nicht mehr erlangen.«
Der Verschwörer folgte Hotrenor-Taaks Stellvertreter und dessen Begleitern bis zu Pontek-Gools Büro. Der Arzt stieß kurz darauf zu ihnen.
»Stimmt das, was Keran-Haat über diesen Vanne gesagt hat?«, eröffnete der Verschwörer das Gespräch. »Ist es wahr, dass er noch lebt?«
»Spacron-Doog hat leider versagt«, gab Jorkan-Thau zu. »Wir kennen den genauen Hergang nicht und wissen auch nicht, was aus Vanne geworden ist. Aber die Tatsache, dass Spacron-Doog verschwunden bleibt, sagt genug aus. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
»Wieso kann der Alte wissen, dass Vanne noch lebt?«
»Vielleicht gibt es zwischen beiden eine Verbindung auf höherer Ebene.« Jorkan-Thau zuckte gelassen die Achseln. »Am Erfolg unseres Unternehmens wird das nichts ändern. Hotrenor-Taak wird sterben, wenn das Fest der Urquelle seinen Höhepunkt erreicht hat – und alle werden seinen Tod für einen feierlichen Akt halten.«
»Vanne bereitet mir Sorgen«, sagte der Verschwörer.
»Was kann ein einzelner Mann schon gegen uns ausrichten?«, hielt Jorkan-Thau dagegen. »Außerdem ist er ein Mensch. Selbst wenn er noch lebt und Hotrenor-Taak helfen wollte, stünde er auf verlorenem Posten. Die zehntausend, die sich zum Zeitpunkt des Attentats in der Lichterhalle aufhalten, werden so berauscht sein, dass sie von den Vorgängen um sie herum kaum etwas mitbekommen. Der Verkünder wird für immer verschwinden, und dann gehört die Macht uns. Mir und Ihnen …«
»Keinen Namen!«, fiel ihm der Verschwörer ins Wort. »Ich will alles vermeiden, was auf meine Mitwirkung hindeutet. Alle werden es früh genug erfahren.«
Die Festkuppel fasste zehntausend Personen. Selbst das manövrierunfähige Raumschiff, die STAACCREEN, mit der Keran-Haat in die Urquelle eingehen sollte, war inzwischen in dem Kuppelbau untergebracht.
Es würde das aufwändigste Fest der Urquelle werden, aber auch das unruhigste Fest, das fühlte der Verkünder der Hetosonen. Er hatte genügend Beweise vorliegen, dass eine Verschwörergruppe ein Attentat auf ihn plante.
In den letzten Tagen war ein Großteil seiner Vertrauenspersonen ausgeschaltet worden. Die Liste der Zufälligkeiten und Unfälle las sich beinahe schon erschreckend.
Natürlich hätte Hotrenor-Taak eine groß angelegte Säuberungsaktion starten können. Doch davon nahm er aus vielen Gründen Abstand. Er wollte das Fest nicht stören, dem jeder entgegenfieberte. Außerdem kannte er die Verschwörer nicht namentlich, und vielleicht gehörten sogar jene dazu, die eine Säuberungsaktion leiten würden. Die Hintermänner wären dann vorzeitig gewarnt worden. Und selbst wenn es ihm gelang, einige von ihnen zu entlarven, würden andere den Anschlag ausführen, die unentdeckt blieben.
Deshalb traf Hotrenor-Taak seine Gegenmaßnahmen im Stillen.
Er war mit seinem Stellvertreter unterwegs, um die Vorbereitungen für das Fest zu inspizieren.
»Sie werden mit uns zufrieden sein, Hotrenor-Taak«, sagte Jorkan-Thau selbstgefällig. »Dieses Fest wird in jeder Beziehung alle vorangegangenen übertreffen.«
Hotrenor-Taak glaubte, einen spöttischen Unterton herauszuhören. Jorkan-Thau war womöglich noch ehrgeiziger als sein Vorgänger Kenor-Waat.
»Ich überlasse alles Ihnen, was das Fest der Urquelle betrifft«, sagte der
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