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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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genähert, dass die Passage lebensgefährlich wurde.
    Der Fluss! Er musste den Fluss erreichen. Im Norden sah es zwar besser aus, aber da war BULLOCs Sperre, die er nicht durchbrechen konnte. Im Süden stand die Ebene in hellen Flammen, ein feuerroter Sperrriegel ohne Durchkommen. Und im Westen schrumpften die wenigen freien Stellen schnell zusammen.
    Die einzige Galgenfrist bot die Ruine. Schon überlegte Perry Rhodan, ob der zusammengestürzte Keller die größte Sicherheit bieten könnte, als er ein Geräusch hörte. Die großen Nager gaben es von sich, wenn sie sich in Gefahr wähnten oder sich verständigen wollten.
    Das Tier kam aus östlicher Richtung auf ihn zu, als habe es keine Angst. Es musste den Feuerring durchbrochen haben. Oder es hatte sich immer innerhalb der Gefahrenzone befunden und nun alle Furcht verloren. Vielleicht suchte es bei ihm Schutz.
    Rhodan hatte nicht nur Mitleid, sondern auch Sympathie für die schwächere Kreatur empfunden und ihr geholfen, wo immer er nur konnte. Sentimentale Naturen hätten ihn als einen Tierfreund bezeichnet – und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Er bückte sich und streckte die Hände aus. »Na, komm schon her, kleiner Kerl. Ich tue dir nichts.«
    Das Tier schien ihn verstanden zu haben, wenigstens ließ seine Reaktion darauf schließen. Es verlangsamte sein Tempo, stellte die spitzen Ohren nach oben und witterte. Und es kam näher, bis es knapp einen Meter vor ihm haltmachte und sich aufrichtete. Mit seinen kleinen, klugen Augen sah es ihn an.
    »In der Ruine sind wir sicher – komm her! Ich nehme dich auf den Arm …«
    Das Tier rannte nicht weg.
    Inzwischen trieb der Wind dichtere Rauchschwaden heran. Es war höchste Zeit, einen Durchschlupf zu finden, ehe es auch dafür zu spät war. Rhodan richtete sich wieder auf.
    Das Frettchen fiepte schrill und lief aufgeregt hin und her, ohne jedoch die Flucht zu ergreifen. Es benahm sich überaus seltsam. Sekundenlang hatte der Terraner sogar den Eindruck, als wolle es ihm etwas mitteilen.
    Im Westen schien sich der Flammenring noch nicht geschlossen zu haben. Und genau in diese Richtung wandte sich nun auch das Tier, sah sich dabei aber immer wieder um, als warte es auf ihn. Rhodan spielte immer noch mit dem Gedanken, in dem verschütteten Keller Schutz zu suchen. Er zögerte …
    Ellerts Erleichterung war unbeschreiblich, als er Rhodan erkannte , zugleich empfand er eine ebenso unbeschreibliche Enttäuschung. Zwar konnte er das Frettchen, dem er inzwischen den Namen Agai gegeben hatte, sehr gut kontrollieren, aber das half ihm nicht weiter.
    Agai wusste instinktiv und aus Erfahrung, dass er in der Ruine nicht sicher sein würde. Das Feuer würde sich um das verfallene Bauwerk herum schließen, die Hitze würde unerträglich werden, auch unter der Oberfläche. Geschmolzenes Glas würde in den Spalten versickern und den Keller füllen.
    Verzweifelt versuchte Ellert, Rhodan durch Agais Bewegungen zu warnen. Er verspürte ungemeine Erleichterung, als Rhodan nicht über die Grundmauer stieg, sondern ihm zögernd folgte.
    Im Westen war die Lücke in dem Flammenmeer.
    Immer wieder sah Agai sich um – das war Ellert-Ashdon.
    Dann wieder hastete er der Lücke entgegen – das war Agai.
    Nun wurde das Tier abwechselnd von drei Bewusstseinen gelenkt. Es war Ernst Ellert klar, dass eine bessere Verständigungsmöglichkeit gefunden werden musste, aber im Augenblick ging es ums Überleben. Wenn Rhodan auch nicht begreifen konnte, warum ein primitives Tier ihm zu helfen versuchte, so würde er sich doch seine Gedanken machen. Immerhin war er nun bereit, sich der auf dieser Welt geborenen Kreatur anzuvertrauen.
    Agai hastete durch die noch nicht vom Feuer bedrohten Lücken und sorgte dafür, dass sein Abstand zu Rhodan nicht zu groß wurde. Zum Glück entstanden keine neuen Brände mehr, da die Sonne weitergewandert und die größte Hitze vorbei war.
    Die letzte Lücke war zugleich die engste. Nur knapp dreißig Meter trennten die lodernden Feuerzungen. Agai lief schneller. Rhodan folgte, denn er erkannte zweifellos die Gefahr des endgültigen Einschließens.
    Atemlos erreichten sie ein neues gläsernes Trümmerfeld, in dem es kaum noch Vegetation gab. Der Linseneffekt hatte zwar Spuren hinterlassen, aber keine Brände verursachen können. Das Glas war längst wieder erstarrt und kaum mehr warm.
    Agai wartete, bis Rhodan ihn erreichte, der sich erschöpft auf einen gläsernen Block setzte und das Tier mit neuem

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