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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in der zerfallenden Stadt nach einem neuen Heim, das für sie Sicherheit und die Möglichkeit bot, ein bequemes Leben zu führen. Die Verlockung, ohne den Zwang von Notwendigkeiten zu leben, war groß.
    »Außerdem ist es verrückt, in der Nacht zu suchen«, murmelte Arcarea.
    Halmarck schwenkte seinen Scheinwerfer und drückte schweigend die Hand seiner Freundin. Sie hatten andere Pläne.
    Keiner von ihnen wusste genau, wo sie sich gerade befanden. Niemand erkannte die Stadt in ihrem desolaten Zustand wieder. Das also war die Erde, die sie so lange gesucht hatten – ein verwüsteter Planet.
    Die Gruppe schaffte es, den wütenden Regen zu ignorieren. Etwas wie der Rausch einer nie gekannten oder längst vergessenen Freiheit war über sie gekommen, als sie die SOL verlassen und den Boden ihrer Heimatwelt betreten hatten. Durch kniehohes Gras und meterlange Dornenranken stapften sie weiter.
    Alle waren müde und durchnässt. Die Freiheit hatten sie sich anders vorgestellt. Aber als im Widerschein von Halmarcks Scheinwerfer die breite, unregelmäßig verlaufende Spur erschien, war alles vergessen.
    »Kann das ein Tier gewesen sein?«, fragte Crome Mizzar.
    Cude Halmarck betrachtete die Spur genau. »Es war ein Mensch«, stellte er fest.
    Arcarea und er hatten sich den sechs Sonderlingen angeschlossen, aber das war eine Gruppierung, die sich schnell auflösen konnte. Sie beide wollten sich erst einmal in Ruhe umsehen und waren entschlossen, in jeder Form den Menschen zu helfen, die auf Terra Ordnung schafften. Aber zuerst wollten sie unbeeinflusst Informationen sammeln. Diese Nacht hatte ihnen schon ein gutes Stück Aufklärung gebracht.
    »Was hast du vor, Ody?«, erkundigte sich die junge Frau.
    »Wir sollten demokratisch entscheiden. Ein einzelner Mensch kann kaum eine Gefahr darstellen.«
    »Wir sind hervorragend ausgerüstet und haben Waffen«, knurrte Bogna Rishter, die zweite Frau der Gruppe.
    Schon auf der SOL waren die tausend Freiwilligen gut ausgerüstet worden. Aber auf dem Weg durch die Nacht hatte zumindest ihre Gruppe immer wieder haltgemacht und weitere Dinge an sich gerafft, die wertvoll erschienen. Waffen, Scheinwerfer, Überlebensausrüstungen … das alles fand sich in den unterirdischen Ladenpassagen, in denen Ratten die einzigen Bewohner waren.
    »Folgen wir der Spur!«, bestimmte Tonc. Der etwa sechzig Jahre alte Mann war im Moment so etwas wie ein Anführer. »Wenn es jemand von der TERRA-PATROUILLE ist, schalten wir ihn aus, nicht wahr?«
    »Unfug«, gab Cude Halmarck zurück. Sie nannten ihn auch Ody, weil sein erster Name Odysseus lautete. »Ihr verhaltet euch wie eine bewaffnete Bande von Plünderern und Marodeuren. Sehen wir nach, vielleicht ist es ein Außenseiter wie wir.«
    Dee kicherte. »Wir sind bewaffnete Plünderer, Ody!«
    Halmarck setzte sich an die Spitze der Gruppe und folgte der Spur. Er war ausgebildeter Überlebensexperte, ein trainierter Mann, der jede Minute genoss und voll auskostete.
    Die Spur wirkte, als ob der Mensch in großer Eile, darüber hinaus müde und achtlos gewesen war. Sie führte auf die breite Freitreppe eines Gebäudes zu. Eine Sturmbö und ein heranpeitschender Regenschauer trieben die acht Menschen vor sich her. Aus den Baumkronen fielen Aststücke herunter. Über allem lag der gespenstisch fahle Schimmer des Mondlichts.
    »Was meinst du, Dippo?«, fragte Ody Halmarck leise.
    Der Verstärker, hinter seinem Ohr implantiert, gab die Stimme des Wesens von Tolot III wieder. »Es ist deine zweite Nacht auf Terra. Mach das Beste daraus, Tarzan!«
    Halmarck lachte gut gelaunt. Hier war er in seinem Element, und das war auch die beste Umgebung für Arcarea und Dippo. Sie hatten sich lange auf den Moment vorbereitet, an dem die SOL sie auf Terra absetzen würde.
    »Hat sich das Warten gelohnt, Arcarea?«, fragte Halmarck, während er den Rest der Gruppe die Freitreppe aufwärts führte.
    »Selbstverständlich!«, sagte sie begeistert. »Schließlich kenne ich Gewitter und Regen nur aus Info-Filmen.«
    Erstaunlich, dachte er, wie leicht es uns fällt, die Realität zu akzeptieren. Aber schon während Zwischenlandungen auf unbekannten Planeten hatten Arcarea und er sich verhalten, als sei der jeweilige Planet ihre Heimatwelt gewesen.
    Im Licht aus sechs Scheinwerfern stürmte die Gruppe die breite Treppe empor und drang in das Gebäude ein. Quiekend und pfeifend verschwanden kleine Tiere in dem aufgetürmten Unrat.
    »Halt!«, rief Halmarck laut. »Ihr wisst

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