Silberband 098 - Die Glaswelt
keineswegs leicht zu bewerkstelligen sein. Von der beabsichtigten Evakuierung der Feuerflieger ist bislang noch nichts zu erkennen.«
»Das heißt, dass wir uns wenigstens in dieser Hinsicht keine großen Sorgen zu machen brauchen?«
»Trotzdem mag ich den Gedanken nicht, Terra und Luna sozusagen schutzlos zurückzulassen«, sagte Atlan verdrossen. »Aber die Entscheidung ist schon gefallen. Die Impulse des Kristalls zeigen uns den Weg ins Zentrum von Ganuhr. – Wir starten um drei Uhr morgens am zwölften Mai.«
Pünktlich verließ die SOL den Orbit über Terra. Jeder der Men schen, die auf der Erde und ihrem Mond zurückblieben, versuchte, den Vorgang mitzuerleben. Aber nur diejenigen, die an das Netz der Beobachtungsgeräte angeschlossen waren, konnten den Start sehen.
Die SOL wurde schneller, ihr Abbild verkleinerte sich auf den Schirmen. Der lange Flug ins Unbekannte nahm seinen Anfang. Knapp zehntausend Menschen suchten Perry Rhodan und BULLOC. Das vorläufige Ziel war das Zentrum der fremden Galaxis.
Eine neue Odyssee fing an.
ES – Empfindungen: Gegenwart.
Soeben war ein neues Experiment gestartet worden. Es hatte sehr viel Aussicht auf Erfolg. Konzepte verließen das Hyperreservoir. Der Druck von zwanzig Milliarden gespeicherten Bewusstseinseinheiten verringerte sich geringfügig, präzisere Überlegungen waren schon jetzt möglich. Die erste Maßnahme war, den Planeten Erde durch einen intensiven, positiven Schock zu fördern.
Es gab niemanden, der den Entwicklungsschub besser einleiten konnte als Homer Gershwin Adams, das Genie mit seinen einwandfreien charakterlichen Voraussetzungen und den Gaben der Mutation.
Die Überlegungen von ES sahen, grob zusammengefasst, etwa folgendermaßen aus:
Ohne Homer G. Adams wäre die Dritte Macht unter Perry Rhodans Führung niemals eine wirkliche Macht geworden. Erst Adams konnte die finanziellen und wirtschaftlichen Erfordernisse bereitstellen. Er hielt sich unscheinbar im Hintergrund, aber jeder seiner kühnen Schachzüge war ein Erfolg. Binnen weniger Jahrzehnte schaffte er es, den Grundstein für ein blühendes Imperium zu legen. Einen Menschen wie Adams brauchte die verwüstete und verlassene Erde jetzt wieder.
Da Adams' Wirkung von seiner äußeren Gestalt abhing, holte ES aus dem Reservoir die Elemente des ›alten‹ Körpers und des Zellschwingungsaktivators und entließ ihn damit auf die Erde. Zugleich startete ES das Experiment mit dem zusätzlichen A-Bewusstsein, denn die Aphiliker wurden zum ernsthaften Problem.
Die A-Bewusstseine bedeuteten eine Bedrohung für die ›mentale Ruhe‹ im Reservoir. Sie waren rebellisch und starke Störfaktoren für Harmonie und Ordnung. Zunächst versuchte ES, sie in Form von gebündelten Konzepten abzustoßen, aber kaum hatte ES diesen Gedanken gefasst, erkannte ES die furchtbare Gefahr. Eine solche Zusammenballung aus sieben Aphilikern würde unabsehbaren Schrecken erzeugen können. Diese Bewusstseine stellten die Teile einer kritischen Masse dar – geteilt waren sie mehr oder weniger harmlos, zusammen aber boten sie Zündstoff mit schauderhaften Ergebnissen.
Nur mit einem normalen Bewusstsein gemeinsam konnten die A-Bewusstseine aus dem Hyperraumreservoir entfernt werden. Trotzdem bedeutete die Kombination Adams mit Sucanne Weyter eine Gefahr für beide, wobei ES annahm, dass sich ein potenzieller Unsterblicher mit einem wahrhaft geschliffenen Verstand gegen das jugendlich unausgereifte Bewusstsein der Frau erfolgreich durchsetzen würde. Adams selbst hatte auf dieser Lösung bestanden – obwohl er die A-Bewusstseine als gefährlich einstufte.
Adams identifizierte das vielschichtige Problem als wirtschaftliches Planspiel. In diesen Dimensionen hatte er nie versagt, und auch jetzt würde er keinen Fehler zulassen.
»Ist das deine Version von Freiheit und einem Leben ohne Verant wortung?«, rief Dee Tasch verärgert. »Ich bin zum fünften Mal in den Dreck gefallen.«
Die kleine Gruppe war mitten in der Nacht aufgebrochen. Ihre Mitglieder hatten sich mehr oder weniger zufällig zusammengefunden. Sie gehörten zu den Terranern, die von der SOL im Großraum Terrania abgesetzt worden waren.
»Wir sind erst am Anfang unseres freien Lebens!«, gab Bando Tonc zurück. »Wir suchen einen Platz, der uns gefällt und alle Möglichkeiten bietet!«
Sie waren nur eine kleine Minderheit. Acht Personen, davon drei Frauen. Die erste Gelegenheit, sich selbstständig zu machen, hatten sie ergriffen. Nun suchten sie
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