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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schöpfen, denn er stand gekrümmt auf und humpelte die Stufen wieder hinauf. Die nur mehr schwach glimmende Lampe wies ihm den Weg, und ehe ihr Licht verging, erreichte er eine verschlossene Tür. Er suchte nach einigen erhabenen Stellen an der Wand und berührte sie schließlich in einem bestimmten Rhythmus.
    In der Stille erklangen einige harte, schnappende Geräusche.
    Er stieß die Tür mit der Schulter auf und torkelte durch einen kleinen Vorraum, öffnete drei weitere Türen und fand sich in einem einigermaßen sauberen Büro wieder. Vergeblich bemühte er sich, das Licht einzuschalten. Einen Raum nach dem anderen prüfte er, fand eine versiegelte Flasche und, nach längerem Suchen, sogar mehrere Raumfahrerrationen. Er aß und trank und rückte dann einen staubigen Sessel in die Nähe des Fensters. Es war vor Schmutz fast undurchsichtig, aber die Blitze konnte er sehen.
    Er wusste, dass die flüchtige Ruhe vergänglich war, die er jetzt empfand. Jederzeit konnte das A-Bewusstsein wieder zuschlagen und versuchen, den Körper an sich zu reißen.
    Der Mann mit den blassblauen Augen war die ›wirkliche‹ Hälfte eines Konzepts. Sein Bewusstsein steckte in seinem Körper, an den er sich erinnerte.
    Erinnerung: frühe Vergangenheit.
    Er war in ES aufgegangen. Jetzt, gemeinsam mit einem A-Bewusstsein und im Besitz seines damaligen Körpers, war er aus dem Reservoir entlassen worden. Das kalkulierte Risiko, mit dem aphilischen Bewusstsein von Sucanne Weyter die Erde zu betreten und sich dem Überlebenskampf zu stellen, war er gern eingegangen. Es war seine Absicht, der verwüsteten Erde und den Menschen darauf zu helfen.
    Er, der die Gabe des vorausschauenden Ahnens und des absolut fotografischen Gedächtnisses besaß, fürchtete sich jedoch davor, von Sucannes herrischem, in kalter Logik arbeitendem Verstand übernommen zu werden. Obwohl ihr Bewusstsein erst siebzehn Jahre alt war, zeichnete es eine unerbittliche Entschlossenheit aus. Sie würde ihn töten, wenn sie nicht die Herrschaft über den Körper erlangen konnte.
    Während der Mann scheinbar ruhig in dem Sessel saß, tobte in ihm ein erbarmungsloser Kampf.
    In einer holografischen Darstellung stand seit mehreren Minuten die schriftliche Auswertung von SENECAs Analyse: Mit der Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent sind die rhythmischen Schwingungen des Kristalls der Kaiserin von Therm Richtungshinweise. Das ist eine vage Spur, die vielleicht zu Perry Rhodans Aufenthaltsort führen kann. Die Koordinaten wurden entschlüsselt und sind gespeichert und abrufbereit.
    »Wir stehen kurz vor dem Start ins Ungewisse«, sagte Atlan bedeutungsvoll.
    Fast eintausend Terraner hatten die SOL verlassen und sich auf der Erde eine neue Bleibe gesucht. Zumeist waren das ältere Männer und Frauen, die sich noch gut an die Blütezeit ihrer Welt erinnerten und die angesichts der Verwüstungen tiefen Schmerz empfanden.
    Für Atlan war diese Gruppe nur ein schwacher Start für eine ›neue Erde‹, vor allem handelte es sich um keine besonders schlagkräftige Mannschaft. Sie war eine Unterstützung für die TERRA-PATROUILLE, aber wohl nicht mehr. Wichtig war, dass sich NATHAN aktiver am Wiederaufbau beteiligte. Roi Danton befand sich wieder auf Luna, mit einem kleinen, hervorragend ausgerüsteten Kommando.
    »Bully?«, fragte Atlan halblaut.
    Reginald Bull hatte bisher geschwiegen. Es ging ihm wie den meisten Bewohnern der SOL.
    »Ich habe mich längst entschlossen«, gab er mürrisch zurück. »Ich fliege mit euch, um nach Perry und der Inkarnation zu suchen.«
    Niemand fürchtete sich vor der Aufgabe, deren Dauer und möglicher Erfolg im wahrsten Sinn des Wortes in den Sternen standen. Waringer sprach jedoch aus, was alle dachten.
    »An Bord befinden sich noch neuntausendachthunderteinundsiebzig Männer, Frauen und Kinder. Siebentausend von ihnen sind auf der SOL geboren. Das sind deutliche Minderheitsverhältnisse. Wir werden die Veränderung ebenso einkalkulieren müssen wie Perry, falls wir ihn finden. Aber für die Erde haben wir getan, was wir konnten. Mehr war in unserer prekären Lage nicht möglich.«
    »Es wirft uns auch niemand vor, zu wenig getan zu haben«, erwiderte der Arkonide. »Die TERRA-PATROUILLE hat die KJELLBERG bekommen und drei Space-Jets und ist damit vergleichsweise gut ausgestattet.«
    »Was ist mit der Entwicklung auf Goshmos Castle?«, fragte Bull.
    »Wir wissen, dass die Konzepte nach wie vor mit großer Energie vorgehen. Die Trennung des Planeten wird

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