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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hindurch und folgte Dee. »Ich auch. Aber gib dich keinen Illusionen hin. Ich werde mit dir um den Aktivator nicht kämpfen, Tonc. Ich kann warten. Ich bin erst sechzig.«
    »Wir verschwinden.« Tonc feuerte einen Schuss in die Decke und rannte davon.
    Die Schritte der drei wurden leiser, als sie die Treppe hinunterhasteten und durch die Halle polterten.
    Halmarck lachte laut und sagte, als ihn alle verwundert anstarrten: »Es geht schon wieder los! Kaum sind wir auf Terra, kämpfen die echten Terraner wieder um die Unsterblichkeit. Ein reizvolles Ziel auf diesem verwüsteten Planeten.«
    »Ich kann daran nichts Komisches finden«, schrie Gardano vom Fenster her. Er versuchte, die Scheibe mit der Hand und dem nassen Jackenärmel zu reinigen.
    »Für den armen Teufel hier ist es auch nicht komisch«, sagte Arcarea vorwurfsvoll.
    »Er wird aufwachen. Und dann?«
    »Dann wird er wohl anfangen, seinen Aktivator zu suchen«, sagte Halmarck ruhig. »Er hat ihn mit Sicherheit auch gestohlen. So wandert das Ding wie ein Solarstück von einer Hand zur anderen. Respektive von einem Hals zum anderen. Es ist müßig, darüber nachzudenken, an wessen Hals er dauerhaft hängen bleibt.«
    Er ging mit seiner Gefährtin zur Tür.
    »Arcarea und ich suchen uns einen brauchbaren Platz für die restliche Nacht. Wir werden früh nach dem Bewusstlosen hier sehen. Ihr könnt tun, was ihr wollt. Zu essen habt ihr genug eingesammelt. Bitte, überfallt uns nicht, denn wir haben weder besondere Schätze noch den begehrten Aktivator. Klar?«
    Die ersten Bewegungen schickten einen stechenden Schmerz und tiefe Mattigkeit durch den Körper. Sucanne war aus der Bewusst losigkeit erwacht. Selbst um den Preis des Risikos, ihre fleischliche Hülle zerstört zu haben, hatte sie gewonnen. Sie zwang den Körper dazu, die Augen zu öffnen.
    Etwas ungeschickt kam sie gleich darauf schwankend auf die Beine. Sie erinnerte sich mit aller Deutlichkeit, dass sie den Körper gezwungen hatte, sich selbst außer Funktion zu setzen.
    Da es in dem Büroraum keinen Spiegel und keine reflektierende Oberfläche gab, wusste sie nicht genau, wie sie jetzt wirklich aussah.
    Sucanne schlang die Essensreste gierig in sich hinein. Und sie entdeckte eine Flasche, aus der sie einen tiefen Schluck nahm. Irgendein stinkender Fusel war darin, aber er wärmte ihr Inneres.
    Körper und Bewusstsein verschmolzen zu einer neuen Identität.
    Sie suchte in den angrenzenden Räumen und entdeckte schließlich eine kleine Toilette. Aus den Wasserauslässen fauchte zuerst entsetzlich stinkende Luft, dann tropfte braunes Wasser hervor, das jedoch seine Färbung und den üblen Geruch bald verlor. Sucanne reinigte einen kleinen Spiegel und erschrak. Sie steckte in einem Männerkörper, der noch dazu weder schön noch gepflegt war.
    »Ich scheine kein Glück zu haben«, flüsterte sie zu sich selbst. »Aber ich werde das Beste daraus machen.«
    Als sie versuchte, die Kleidung in Ordnung zu bringen, erinnerte sie sich an den Zellaktivator. Ihre Finger tasteten den Oberkörper ab, doch der Aktivator blieb verschwunden, und ein jäher Schmerz am Hals ließ sie abermals stutzen. Im Spiegel sah sie eine lange Schürfwunde.
    »Nicht verloren. Gestohlen! Jemand hat mich überfallen!« In einer sinnlosen Reaktion kühlte sie mit dem feuchten Handtuch die Halswunde und versuchte, logisch nachzudenken.
    Erinnerung: früheste Vergangenheit.
    Sie war stolz darauf, entdeckt zu haben, dass sie zu der gefährlichen Minderheit in dem Speicher von ES gehörte. Auf welche Weise sie eine Zeitspanne unbekannter Dauer verbracht hatte, interessierte Sucanne nicht besonders. Vor dem Sturz der Erde durch den Schlund war sie einige Tage älter als siebzehn gewesen.
    Damals war sie nicht hundertprozentig von ihrer Philosophie überzeugt gewesen und sogar als aphilisch unzuverlässig eingestuft worden. Aber dies war ihrem geringen Alter zuzuschreiben gewesen. Der Vorgang der Auflösung und Speicherung hatte ihre grundsätzlich aphilische Einstellung nicht etwa gelöscht, sondern verstärkt.
    Jetzt, endlich, war sie vollkommen.
    Sie hatte ihr Studium abbrechen müssen, weil sie als unzuverlässig und als latenter Risikofaktor bezeichnet worden war. Erst ihr Eingehen in ES hatte sie den Gipfel des selig machenden Zustands erreichen lassen. Ihr Schicksal der späten Erkenntnis teilten einige hundert weitere Bewusstseine, die nun auf den Moment warteten, tätig werden zu können.
    Sucanne definierte ihre Mission. Erst

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