Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hatte, die Teil eines Gebäudes sein musste.
    Er reagierte unsagbar erleichtert, doch Augenblicke später klappte er einfach zusammen und blieb am Fuß der Mauer liegen.
    Mara Bootes ekelte sich angesichts der Gier, mit der Bosketch das widerliche Mahl verschlang. Die Roboter hatten Wein gebracht. Bosketch trank hastig, während Marboo sich mit kleinen Schlucken begnügte. Sie erinnerte sich kaum, wann sie zum letzten Mal gegessen hatte.
    Als Bosketch sich die Finger ableckte, fröstelte sie. Sie hielt den eisigen Schauder zunächst für eine natürliche Reaktion, aber dann sah ihr Gegenüber sich verwundert um, nachdem er seine schmatzende Tätigkeit beendet hatte.
    »Es wird kalt, nicht wahr?«
    Bosketch rülpste und herrschte die Roboter an: »Sorgt für Wärme! Wie soll ich meine letzten Tage in Würde verbringen, wenn ich frieren muss?«
    Eine der Maschinen entfernte sich, die andere wartete im Hintergrund auf weitere Befehle. Kurze Zeit später wurde es ein wenig wärmer. Aber das hielt nicht lange an, die Kälte gewann rasch wieder die Oberhand.
    Marboo trat ans Fenster. Draußen wurde es rasch dunkel. Ihr fiel auf, dass die wenigen Gegenstände, die sie noch erkennen konnte, keinen Schatten mehr warfen. Die Sonne, die seit einhundertfünfundzwanzig Jahren die Erde wärmte, lag im Sterben. Marboo hatte Angst.
    Bosketch schien die Kälte nicht mehr zu spüren.
    »Komm schon, Täubchen – ich zeige dir den Rest des Hauses. Du sollst sehen, dass Glaus Bosketch dir alles bieten kann, was deiner würdig ist.«
    Er war vorsichtig und ließ sie keine Sekunde lang aus den Augen. Das Haus erwies sich als weitläufig, auf drei Etagen errichtet, und die Stockwerke waren über Treppen miteinander verbunden. Außer einem Lastenantigravschacht gab es keine moderne Wohntechnik.
    Bosketch zeigte Marboo verschwenderisch ausgestattete Räume. Er redete nur noch von ›seinem‹ Haus. Ab und zu klatschte er in die Hände und zitierte Robotdiener herbei. »Sie gehorchen mir alle«, grinste er dazu. »Mein Wille ist ihr Gesetz.«
    Sie hatten die oberste Etage erreicht. Marboo schaute wieder nach draußen, auf den Berghang hinter der Villa. Sie wunderte sich über den weißen Belag, bis sie erkannte, dass es Reif war. Der Himmel hatte eine merkwürdig violette Färbung angenommen, die Dunkelheit würde in wenigen Minuten vollkommen sein.
    Als sie die nächste Treppe erreichten, griff der Sturm mit urwüchsiger Gewalt nach dem Haus. Das Knallen zuschlagender Türen klang wie eine Serie kleiner Explosionen.
    Glaus Bosketch war mittlerweile der Besichtigung müde geworden und stand schon auf der Treppe. »Was geht da draußen vor?«, keuchte er.
    »Sieh dort!«, schrie Marboo. Sie reagierte instinktiv und zeigte die Treppe hinab.
    Bosketch fuhr herum. Gleichzeitig warf Marboo sich gegen ihn. Sie war eher zierlich, aber Verzweiflung und Zorn gaben ihr Kraft. Ihr Aufprall brachte Bosketch aus dem Gleichgewicht. Mit den Armen rudernd, kippte er vornüber und stürzte die Treppe hinab. Vor der letzten Stufe blieb er reglos liegen.
    Mara eilte zu ihm hin und stellte fest, dass er nur bewusstlos war. Sie atmete auf, denn sie hatte ihn trotz allem nicht töten wollen.
    Wie von Furien gehetzt hastete sie weiter und erreichte völlig außer Atem das Erdgeschoss. Das große Speisezimmer war mittlerweile aufgeräumt. Marboo entsann sich, hier einen altertümlich anmutenden Interkom gesehen zu haben. Sie hämmerte auf die Ruftaste und wartete voller Verzweiflung auf irgendeine Reaktion. Aber nichts geschah. Dann ließ ein Geräusch sie herumfahren. Mehrere der grotesken Roboter kamen.
    »Ihr müsst mir helfen!«, rief Marboo ihnen zu. »Bosketch hat mich entführt! Ich muss nach Terrania City zurück!«
    »Es gereicht uns zu großem Bedauern, dass wir deinen Wunsch nicht erfüllen können«, erklärte einer der Roboter in archaisch klingendem Interkosmo. »Der Befehl des Herrn lautet, dich nicht entkommen zu lassen, bis der Weltuntergang eintritt.«
    Sekundenlang starrte Marboo das Maschinenwesen an, unfähig zu glauben, dass sie in diesem Haus gefangen war. Sie spürte nur noch eine unglaubliche Leere in sich.

18.
    Zwischenspiel in der Milchstraße
    Gegen 15 Uhr am 28. Juni 3585 allgemeiner Zeit wurde Julian Tifflor vom Hyperkomempfang in seinem Arbeitszimmer aufgeschreckt. Das wiederholte Signal bedeutete eine Mitteilung höchster Dringlichkeit. Die Meldung kam von der EX-1950.
    Der Zerfall des Zwergsterns Kobold verläuft extrem

Weitere Kostenlose Bücher