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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Wahrscheinlich hat der Sturm sie eingedrückt.«
    »Seht nach!« Bosketch deutete der Reihe nach auf drei seiner Diener. »Ihr sucht zuerst das Erdgeschoss ab und vergewissert euch, dass niemand eingedrungen ist. Dann nehmt ihr euch den Keller vor.« Die drei Maschinen machten auf der Stelle kehrt.
    Bosketch humpelte jetzt ohne Unterstützung weiter. »Du hast mich zum Krüppel gemacht«, schleuderte er Marboo anklagend entgegen. »Dafür wirst du büßen!«
    »Du kannst niemanden außer dir selbst verantwortlich machen. Du hast mich verschleppt, Glaus, also habe ich das Recht, mich zur Wehr zu setzen.«
    Bosketch schlug sich mit der Faust an die Brust. »In meinem Haus gilt nur das Recht des Stärkeren – und der Stärkere bin ich!«
    Von irgendwoher erklang ein meckerndes Lachen. »Bist du dir dessen sicher, du Großmaul?«
    Mit einem Wutschrei fuhr Bosketch herum. »Wer sagt das …?«, keuchte er.
    Marboos Blick huschte ebenfalls suchend durch den Raum und blieb an dem alten Funkgerät hängen, das sie in Betrieb zu nehmen versucht hatte. Jetzt funktionierte es einwandfrei. Marboo verstand instinktiv, dass dieses Gerät lediglich hausinterne Funktion erfüllte.
    »Wer?«, wiederholte die schrille Stimme spöttisch. »Kennst du mich nicht wieder, Bosketch?«
    In unbeherrschtem Grimm torkelte der Stiernackige auf den Interkom zu. »Und ob ich dich kenne!«, röhrte er. »Sepi Altamare, der hinterhältige Fuchs! Aber du wirst sterben – noch vor uns.«
    Wütend wischte er das Gerät zu Boden.
    »Durchsucht das Haus!«, herrschte er die ihm noch verbliebenen Roboter an. »Findet den Eindringling und bringt ihn zu mir!«
    Sekunden später war der große Raum leer bis auf Marboo und ihn selbst. Seine Augen funkelten. »Jetzt sind wir allein!«, stieß er heiser hervor. »Komm endlich her zu mir!«
    Marboo sprang auf. Es erschien ihr nicht zu schwer, vor dem humpelnden Mann davonzulaufen.
    »Ich an deiner Stelle würde das nicht tun!«, höhnte er.
    Als sie sich noch einmal umsah, bemerkte sie den schweren Schocker in seiner Rechten. In dem Moment wurde ihr klar, dass nur noch ein Wunder ihr helfen konnte.
    Augustus schob sich vor Walik Kauk. »Bevor wir uns gefangen nehmen lassen, wollen wir eure Legitimation sehen!«, sagte er zu den drei Robotern.
    »Es gibt keine Legitimation.«
    »Laut Gesetz hat jedes nichtorganische Lebewesen beim örtlichen Kontrollelement registriert zu sein«, beharrte der Ka-zwo. »Ich verlange, dass mir diese Registration nachgewiesen wird.«
    »Wir sind nicht registriert.«
    »Davon muss ich das Kontrollelement in Kenntnis setzen. Ihr werdet wahrscheinlich sofort deaktiviert.«
    »Unser Befehl lautet, euch gefangen zu nehmen.«
    »Ich wiederhole, dass ein nichtorganisches Lebewesen dazu einer Legitimation bedarf«, beharrte Augustus. »Es liegt an euch, diese Legitimation umgehend einzuholen. Die Prozedur dafür ist einfach. Sprecht mir nach! Alle!«
    »Was sollen wir nachsprechen?«
    »Ich sage es euch vor: Am Atlantik in die alabastrisch glitzrig' Flut …«
    Gehorsam sprachen die alten plophosischen Maschinen das scheinbar sinnlose Geschwätz nach. Jäh setzten sie sich dann in Bewegung, taten das aber völlig unkoordiniert. Nach nicht einmal dreißig Sekunden kippte einer von ihnen stocksteif um, die anderen beiden erstarrten zu grotesken Statuen.
    Walik Kauk schaute Augustus ernst an. »Was ist eine alabastrisch glitzrig' Flut?«, wollte er wissen.
    »Ein Bitmuster mit Fehler. Diese altmodischen Typen sind leicht beeinflussbar, wenn man den Trick kennt. Erinnerst du dich an die Feinsprecher der Kaiserin von Therm, von denen die Besatzung der SOL berichtete?«
    »Sie hatten einen gesprochenen Informationskode, in dem Silben mit a ein gesetztes Bit und Silben mit i ein Nullbit darstellten – oder umgekehrt.«
    »Nicht umgekehrt. Der Hintergrund ist der, dass Vokoder die Vokale a und i am leichtesten voneinander unterscheiden können. Das Prinzip wurde auch von der terranischen Robottechnik des dritten Jahrtausends verwendet. Die Plophoser konstruierten ihre Roboter nach den auf der Erde entstandenen Regeln. Mit dem scheinbar sinnlosen Satz habe ich die Positroniken unserer drei Freunde darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen Befehl zur Änderung ihres Basisprogramms erhalten werden. Dann kam ›Flut‹, und mit dem u wussten sie nichts anzufangen. Das Basisprogramm begann zu kreisen. Schließlich griff das Time-out.«
    »Allmählich wirst du mir unheimlich«, bekannte Walik.

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