Silberband 099 - Treibgut der Sterne
nach wie vor in seiner Hand, der Wissenschaftler war ihm gegenüber völlig willenlos. Von Eawy ter Gedan und den beiden Männern, die das Büro in Athen überfallen hatten, wusste Hamiller aber nichts.
Margor erkundigte sich nach den PEW-Mutanten. Vor ihnen hatte er Respekt.
»Ich habe gehört, dass von drei harmlosen Mutanten gesprochen wurde«, antwortete Hamiller. »Das ist jedoch keine endgültige Information. Es geht nur um eine Vermutung.«
»Harmlos?«, fragte Margor.
»Es hieß, dass keine Bedrohung von ihnen ausginge.«
Boyt Margor hatte längst ein Para-Netz um sich gelegt und war von den Altmutanten deshalb nicht zu orten. Nun bestätigte ihm Hamiller, dass auf Regierungsseite noch nicht einmal ein Verdacht bestand. Er sagte sich, dass jeder, der ihn parapsychisch erfasste, erkennen würde, dass er klar umrissenen Zielen folgte. Und diese waren durchaus nicht so, dass die Regierung es sich leisten konnte, sie zu ignorieren. Falls die Mutanten ihn aufspürten, würden sie feststellen, dass er eine geradezu tödliche Gefahr für die neu etablierte Regierung darstellte.
Er beschloss, sich von allen Helfern in Athen zu trennen, die seinen Gegnern bekannt geworden waren. Sie durften keine Spur zu ihm sein. Danach musste er wieder von vorn beginnen.
Während Julian Tifflor Mutoghmann Scerp über die Resider informierte, versuchten diese auf Traliopa, die explosive Lage zu meistern.
Die Ertruser zerrten Huft Garber und Darman Kontell vor ihren Befehlshaber. »Wir haben die beiden erwischt, als sie fliehen wollten«, erklärte einer von ihnen.
»Lasst sie laufen«, sagte Coran Varet, ohne die Gefangenen eines Blickes zu würdigen. »Nach ein paar Schritten schießt sie über den Haufen. Der QUARTOR-Mannschaft werden wir glaubhaft versichern, dass die Akonen das getan haben.«
Huft Garber wollte protestieren, doch eine schwielige Pranke legte sich über seinen Mund. Einer der Ertruser hob ihn hoch und trug ihn aus dem Raum. Darman Kontell erging es nicht anders. Bei ihm waren allerdings vier Männer notwendig, um ihn abzutransportieren.
Geblendet schloss Huft Garber die Augen, als sie ihn aus der Hauptschleuse der Kuppel in das grelle Tageslicht hinausstießen. Er taumelte einige Schritte und blieb wie angewurzelt stehen.
»Lauf schon!«, brüllte jemand.
»Wir bleiben hier«, erklärte Kontell entschlossen. »Wenn ihr uns umbringen wollt, bitte mit einem Schuss durch die Brust. Nicht in den Rücken.«
Sieben Ertruser standen in der Schleuse. Ihre Gesichter verrieten, dass sie Varets Befehl auf jeden Fall befolgen würden.
»Niemand wird schießen«, behauptete Garber. »Bevor ihr euch zu einer solchen Dummheit hinreißen lasst, überzeugt euch erst einmal davon, was mit den Nahrungsmittelvorräten geschehen ist. Probiert wenigstens, ob euch das eingelagerte Zeug überhaupt noch schmeckt.«
»Was soll das?«, fragte einer, doch sie antworteten ihm nicht.
Die anderen verschwanden zögernd – und kamen erst nach gut zehn Minuten zurück. Sie waren blasser als zuvor, und ihre Mienen zeugten von grimmigem Zorn.
Einer von ihnen ging mit angeschlagener Waffe auf Kontell zu. »Du kriegst deinen Schuss durch die Brust«, erklärte er bebend. »Zuvor will ich nur wissen, was ihr mit den Nahrungsmitteln gemacht habt.«
»Sie sind ungenießbar«, erwiderte Kontell mit fast heiterer Gelassenheit. »Nicht einmal eine Ratte würde sie noch annehmen.«
»Ihr habt jetzt ebenso wenig Vorräte wie die anderen auch«, ergänzte Garber, ohne Schadenfreude erkennen zu lassen.
Augenblicke später kam Varet. »Tötet sie nicht!«, rief er hastig, als fürchte er, schon zu spät zu kommen. »Nahrungsmittelvorräte in einer Stadt wie dieser zu vernichten ist ein Verbrechen. Es wird nur dadurch entschuldbar, dass die QUARTOR hier ist.«
»Die QUARTOR wird Sie aufnehmen und aus der Stadt fliegen. Sie können entscheiden, wohin Sie wollen«, sagte Huft Garber. »Vernünftig wäre es, wenn Sie hier zusammen mit den anderen Völkerschaften eine GAVÖK-Kolonie errichten würden, in der alle gemeinsam daran arbeiten, diesen Planeten zu erschließen.«
»Mit einem solchen Gedanken kann ich mich noch nicht anfreunden«, entgegnete Varet. »Zu viele meiner Männer wurden in Erfüllung ihrer Pflicht heimtückisch ermordet.«
»Haben Sie ein Taschentuch?«, fragte Darman Kontell. »Mir kommen die Tränen. Ich wusste gar nicht, was Sie und Ihresgleichen durchmachen mussten, während Sie die Lebensmittelvorräte bewachten,
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