Silberband 099 - Treibgut der Sterne
bemerken, dass inzwischen Flammen aus den Fenstern des Brauereigebäudes schlugen.
»Lasst ihn laufen«, sagte Bran Howatzer zwölf Stunden später vollkommen erschöpft.
Dun Vapido stellte keine Fragen. Er landete den Gleiter auf einer felsigen Halbinsel, die nicht sehr weit von Athen entfernt war.
»Aussteigen!«, befahl Eawy ter Gedan.
Der Gefangene gehorchte. Er schien überhaupt nicht zu wissen, was er von den beiden Männern und der Frau halten sollte, mit denen er die ganze Zeit verbracht hatte. Sie hatten keine seiner Fragen beantwortet, eigentlich gar nicht mit ihm gesprochen.
»Ich bin enttäuscht«, sagte Bran Howatzer, als die Maschine wieder abhob. »Margor war in dem Versteck, wir haben ihn wirklich nur um kurze Zeit verfehlt. Ich konnte minutiös die Erinnerung des Grobschlächtigen für die letzten zwölf Stunden vor unserem Erscheinen verfolgen. Trotzdem habe ich keinen Hinweis darauf, wo Boyt Margor sich jetzt verbirgt. Ich weiß nur, dass dieser Stützpunkt in Athen so etwas wie sein Hauptquartier gewesen ist. Es gab dort noch einen Raum, den wir nicht gefunden haben und der bis unter die Decke mit Waffen angefüllt war.« Er hob resignierend die Hände. »Wir hatten nicht den geringsten Erfolg. Aber Margor beginnt, genau wie wir, wieder ganz von vorn.«
24.
Der Archäologe Czerk Matzlew meldete sich aus Kreta bei Payne Hamiller. »Sie wollten, dass ich Sie unterrichte«, sagte er nach der kurzen Begrüßung.
»Haben Sie etwas gefunden?«
»Das kann man wohl sagen. Unter den ältesten Schichten einer Anlage aus der minoischen Kultur haben wir Spuren einer noch älteren Zivilisation entdeckt. Ihre Anfänge reichen offenbar bis in die lemurische Zeit zurück. Wir haben Schriftplatten ausgegraben, die gerade von uns bearbeitet werden.«
Hamiller blickte den Archäologen forschend an. »Sie glauben, dass es sich um einen besonders wichtigen Fund handelt?«
»Das ist richtig«, antwortete Matzlew. »Die Platten selbst und die Art, wie sie geschützt worden sind, lassen die Vermutung zu, dass wir mit einer Art Botschaft rechnen können. Ich werde Sie informieren, sobald ich mehr darüber weiß.«
Nur Sekunden nach dem kurzen Gespräch mit dem Archäologen kam die nächste Verbindung zustande. Das ist Boyt Margor!, durchzuckte es Hamiller. Jetzt meldet er sich!
Er war enttäuscht und erleichtert zugleich, dass stattdessen Julian Tifflor ihn zu einer Besprechung bitten ließ.
Hamiller verließ sofort sein Büro.
Tifflor unterhielt sich gerade, als er eintrat, bedeutete ihm jedoch mit einem einladenden Wink, Platz zu nehmen. Der Erste Terraner redete offenbar mit jemandem, der Kontakt zu den Altmutanten hatte. Hamiller wusste, dass der PEW-Block der Mutanten seit geraumer Zeit in Imperium-Alpha stand, der wichtigsten militärischen Zentrale der Erde.
»Die Mutanten unternehmen ab und zu Exkursionen in alle Provinzen der Erde«, berichtete Tifflors Gesprächspartner. »Sie wählen dazu geeignete Persönlichkeiten als Trägerkörper. Jetzt haben sie den Verdacht geäußert, dass es drei bislang unbekannte Mutanten auf der Erde gibt. Diese Personen arbeiten im Geheimen.«
»Haben die Altmutanten den Eindruck, dass die Unbekannten gegen uns vorgehen wollen?«
»Durchaus nicht. Sie sind davon überzeugt, dass diese Mutanten nichts Arges im Schilde führen. Eben deshalb ist unklar, aus welchem Grund sie sich versteckt halten.«
»Wir werden das klären«, sagte Tifflor und schaltete ab.
Hamiller registrierte zwar, dass sich der Erste Terraner ihm zuwandte, doch er war mit seinen Gedanken in dem Moment noch ganz woanders und fragte sich, ob Boyt Margor zu den drei Mutanten gehörte. Wieder wollte er Tifflor von diesem geheimnisvollen Mann berichten, wieder konnte er es nicht. Etwas Düsteres senkte sich auf ihn herab. Nein, Payne Hamiller war keineswegs so harmlos wie jene Mutanten.
Bevor Tifflor den Grund für ihr Treffen nennen konnte, kam ein neues Gespräch. »Ich habe eine Nachricht, von der Sie wissen sollten!«, meldete einer seiner Mitarbeiter.
»Dann schießen Sie los!«, sagte der Erste Terraner ungeduldig.
»Anson Argyris meldet, dass Kershyll Vanne von ES gerufen worden sei. Vanne hat Olymp verlassen. Er sprach davon, dass ein wichtiger Auftrag anstehe. Argyris ist überzeugt, dass es sich dabei um einen Auftrag für die Menschheit handelt.«
»Danke«, sagte Tifflor. Er schaltete ab und blickte Hamiller nachdenklich an. »Ein Auftrag für die Menschheit von ES?«, murmelte
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