Silberband 099 - Treibgut der Sterne
damit alle anderen die Möglichkeit hatten, ihr Übergewicht zu reduzieren.«
Varets Gesicht verzerrte sich weiter. Er wandte sich um und polterte in die Kuppel zurück.
»Und jetzt, verdammt noch mal, holt unsere Schutzanzüge und die Ausrüstung, die ihr uns abgenommen habt!«, befahl Kontell. »Sonst werdet ihr in dieser Ruinenstadt wirklich verhungern. Das schwöre ich euch.«
Die Männer gehorchten wortlos.
Wenige Minuten später informierte Huft Garber den Kommandanten, dass die Ertruser bereit waren, sich mit der QUARTOR ausfliegen zu lassen.
Immerhin dauerte es noch drei Stunden, bis einhundertzwanzig Ertruser die QUARTOR betraten. Coran Varet verlangte, sofort den Kommandanten zu sprechen, und beugte sich murrend, als Yesgo Damlander ihm ausrichten ließ, dass er warten müsse, bis das Schiff den Stadtbereich verlassen und das nächste Ziel erreicht hatte.
Die QUARTOR landete etwa dreitausend Kilometer westlich.
Damlander rief die Führer der einzelnen Gruppen zusammen, denn noch war so gut wie nichts geklärt. Die Beobachter der GAVÖK hatten zwar verhandelt, aber eben nur mit inoffiziellem Charakter.
Jorgan Moranski erschien in weiblicher Begleitung. Ester Oak machte den Eindruck, als sei sie überhaupt nicht damit einverstanden, was geschah. Mürrisch musterte sie die überall stehenden Wachen.
»Sie scheinen zu befürchten, dass wir Ihr Schiff klauen wollen«, schimpfte sie lautstark.
»Die Vorsichtsmaßnahmen dienen Ihrem eigenen Schutz.« Damlander wies ihr einen Platz an.
Ester Oak hatte sich kaum gesetzt, als die Vertretung der Akonen unter Führung des greisen Calda-Darbor eintraf. Sie setzten sich den Terranern gegenüber, würdigten sie jedoch keines Blickes. Ähnlich verhielten sich die Abordnungen der Ertruser, der Aras unter Pekor Al-Taran und der Blues.
Als alle versammelt waren, ergriff der Kommandant das Wort. Er ging davon aus, dass die ehemaligen Gefangenen der Laren so gut wie nichts über die neue Situation in der Galaxis wussten. Deshalb berichtete er, was geschehen war.
»Die GAVÖK ist also maßgeblich am Ende der Larenherrschaft beteiligt gewesen«, schloss er, bewusst, ohne darauf hinzuweisen, dass die Hauptarbeit von Terranern geleistet worden war. »Ein Solares Imperium wird es nicht mehr geben. Angestrebt wird eine gleichberechtigte Völkergemeinschaft. Daher fordere ich Sie auf, die Empfehlungen der GAVÖK-Beobachter anzunehmen. Vergessen Sie, was in der Stadt geschehen ist, und denken Sie an die Zukunft.«
»Habe ich Sie richtig verstanden?«, fragte Coran Varet polternd. »Sie sprachen von Beobachtern der GAVÖK. Huft Garber und Darman Kontell waren nur als Beobachter bei uns?«
»Sie hatten keine offizielle Funktion, sondern sollten lediglich sondieren«, bestätigte Damlander.
Varet beugte sich nach vorn und stützte seine mächtigen Fäuste auf die Tischplatte. »Diese funktionslosen Beobachter haben unsere Nahrungsmittel vernichtet und uns erpresst. Ich musste davon ausgehen, dass sie Beauftragte des Kommandanten der QUARTOR waren, daher haben wir sie zuvorkommend behandelt. Sie hingegen haben uns extrem unter Druck gesetzt. Ich erstatte hiermit Anzeige gegen beide und verlange ihre Verurteilung nach Paragraf 367 des interkosmischen Gesetzes von 3132, das im Rahmen eines galaktischen Vertrages formuliert worden ist. Dieses Gesetz wurde sowohl von Ertrus als auch von Terra unterzeichnet und in der Folge angewendet.«
Bestürzt blickte Yesgo Damlander den Ertruser an. Er wusste von dem zitierten Gesetz, kannte aber den Inhalt des genannten Paragrafen keineswegs. »Wir werden darüber befinden«, erwiderte er ausweichend.
»Hier und jetzt werden Sie das tun! Versuchen Sie nicht, mir auszuweichen. Ich sehe in Ihnen einen Repräsentanten des neuen Terra, das behauptet, keine galaktischen Machtansprüche zu stellen und sich als Mitglied einer gleichberechtigten Völkerfamilie zu sehen. Also beweisen Sie, dass Ihre Worte Hand und Fuß haben.«
»Ich unterstütze Varets Antrag«, erklärte der greise Akone eisig. »Ich verlange den Beweis Ihrer Glaubwürdigkeit.«
»Diesen Beweis wird er uns schuldig bleiben«, sagte der Ara verächtlich. »Sind Sie wirklich so naiv zu glauben, dass die Terraner sich geändert haben? Der Kommandant hat uns soeben erläutert, was ohnehin alle wissen, dass sie sich während der Konzilsherrschaft in ein Versteck zurückgezogen haben. Daraus sind sie nun als die größte Militärmacht der Galaxis hervorgekommen. Sie haben diese
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