Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
diesen Schritt eines Tages bereuen wirst.«
    »Können wir Freunde bleiben, Vic?«
    »Das hoffe ich. Wenn du deinen Fehler einsiehst, wirst du einen Freund brauchen können. Ich bin immer für dich da, Virna.«
    Sie küsste ihn flüchtig, dann ging sie mit Harzel-Kold.
    Das kleine Raumschiff bot nur Platz für eine Person. Der Maschinenraum nahm zwei Drittel des Volumens in Anspruch, sodass nur ein vier mal drei Meter großes Abteil frei blieb, das Harzel-Kold als Laderaum bezeichnete. Entsprechend karg war das Abteil eingerichtet.
    Der Vincraner entschuldigte sich, dass er ihr an Bord keine Annehmlichkeiten bieten konnte, tröstete sie jedoch, dass sie bald ihr Ziel erreicht haben würden. »Ich werde alles tun, damit du deinen Entschluss nicht bereuen musst, Virna«, sagte er. Es geschah zum ersten Mal, dass er sie duzte und beim Namen nannte. »Es wird dir auf Zwottertracht gefallen.«
    Die enge Kanzel mit der Panzerplastkuppel bot freie Sicht nach draußen. Virna folgte ihm bis zum Trennschott und starrte hinaus.
    Die Hangarschleuse öffnete sich, Traktorstrahlen hoben das kleine Schiff an und beförderten es in den Weltraum hinaus. Harzel-Kold zündete das Triebwerk kurz, sodass sie von der GLUSMETH abtrieben. »Wir warten, bis das Menschenschiff in den Linearraum eingetaucht ist«, erklärte er.
    Virna vermutete, dass er nur deswegen auf Warteposition ging, damit niemand in der GLUSMETH seine Flugrichtung ermitteln konnte. Diese Vorsichtsmaßnahme behagte ihr ebenso wenig wie der Ausdruck ›Menschenschiff‹, der für sie abwertend klang.
    Schließlich verschwand die GLUSMETH. Harzel-Kold beschleunigte sein Schiff. Virna sah durch die Panzerplastkanzel, dass er auf den wirbelnden Staubmantel zusteuerte.
    »Fliegen wir aus der Dunkelwolke?«, fragte sie verwirrt.
    »Nein, nur in sie hinein.«
    »Zwottertracht liegt inmitten dieses mörderischen Mahlstroms?«
    »Du wirst an meiner Seite umdenken lernen«, sagte Harzel-Kold. »Ich kann meine Fähigkeiten nicht auf dich übertragen. Es ist schade, dass du die Dunkelwolke nicht mit meinen Augen sehen und mit dem Geist nicht so ertasten kannst wie ich, Virna. Aber wenn du dich mir anvertraust, dann bringe ich dich zumindest so weit, dass die paraplasmatische Sphäre ihre Schrecken für dich verliert.«
    Das kleine Schiff drang in die dichteren Schichten der Staubhülle vor. Virna hielt den Atem an. Es schien fast so, als würden die tobenden Elemente sich vor dem Schiff zurückziehen und den Weg freigeben.
    Harzel-Kold blickte über die Schulter zu ihr. »Ich war lange allein, Virna. Ich bin froh, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem ich mein Geheimnis teilen kann. Ich hoffe sehr, dass du mir auf dem Weg zur Erleuchtung folgen kannst. Willst du es versuchen?«
    Sie schluckte. »Ich will.«
    Während des Anflugs sahen die beiden Himmelskörper wie zwei Sonnen aus, der eine düsterrot, der andere golden. Harzel-Kold sagte, dass der goldene Himmelskörper der Planet Zwottertracht sei.
    »Was für eine unwirklich schöne Welt«, schwärmte Virna. »Warum strahlt sie so hell?«
    »Wenn wir näher kommen, wirst du erkennen, dass es kein Strahlen, sondern ein Flimmern ist. Zwottertracht besteht zu vier Fünfteln aus Wüste, und die Atmosphäre ist bis in die höchsten Schichten hinauf von Wüstenstaub durchsetzt. Extreme Temperaturschwankungen erzeugen Luftbewegungen, die den Staub aufwirbeln.«
    Die rote Sonne stand vor dem Hintergrund verwaschen wirkender Materieschleier, vereinzelte Staubwolken schoben sich sehr nahe heran und ließen den sterbenden Stern düster erscheinen. Zwottertracht zog in seinem Schatten eine Staubfahne wie einen Kometenschweif hinter sich her.
    Harzel-Kold steuerte das Raumschiff auf die Nachtseite des Planeten und tauchte in den ›Kometenschweif‹ ein. Das goldene Flimmern der Atmosphäre erlosch. Virna erwachte aus ihrer Verträumtheit.
    »Zwottertracht ist kein zweites Gäa, aber der Planet hat eigene Reize«, sagte der Vincraner.
    Wirklich dunkel war die Nachtseite nicht. Aus der strahlenden Dämmerzone griffen verzweigte Leuchtfinger wie Nordlichter herüber, bewegten sich wie Treibgut in der Strömung, bildeten immer neue Formen.
    »Warum landest du auf der Nachtseite?«
    »Weil dort unser Ziel liegt. Außerdem wäre ein Anflug von der Tagseite reiner Selbstmord. Tagsüber erreichen die Stürme ihre größte Stärke, denn …«
    Virna verschloss sich den Erklärungen, hörte überhaupt nicht auf das, was Harzel-Kold dozierte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher