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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vic gehört, wie er wissen wollte, ob paranormale Fähigkeiten vererbbar seien und ob er von seinem vincranischen Vater die Gabe mitbekommen habe, Raumschiffe durch die Provcon-Faust zu steuern.
    »Ich habe mir alles durch den Kopf gehen lassen, was du mir über meine Veranlagung gesagt hast, Jorge«, sagte Boyt. »Du hast angedeutet, dass ich ein Mutant sei und durch das Zusammenwirken verschiedener Kräfte und eine bestimmte Gen-Konstellation dazu wurde. So oder ähnlich waren deine Worte. Ich verstehe das nicht ganz, aber mir kommt es auf die Wirkung an, die ich erzielen kann.«
    »Hast du mich nur deshalb gerufen?«, sagte Professor Bellon verärgert. »Du hast doch instinktiv erkannt, dass du Menschen beeinflussen kannst, die mit dir auf einer psionischen Frequenz liegen. Du speicherst Psi-Energie, die sich dann irgendwann entlädt, und wenn diese Sendung auf einen Menschen deiner Wellenlänge trifft, hast du ihn für dich gewonnen. Noch ist deine psionische Bandbreite ziemlich klein, aber das wird sich mit den Jahren ändern. Im Augenblick sprichst du nur auf wenige Personen an. Ich kenne eigentlich nur Virna und mich, die psi-affin mit dir sind. Vic – das hast du von Anfang an erkannt – ist taub für dich. Deshalb hasst du ihn, ebenso wie du gegen alle anderen eine feindliche Haltung einnimmst, die deine Sendungen nicht hören. Kinder, besonders Altersgenossen, besitzen eine natürliche Abwehr gegen deine Sendungen. Das hat sich bei Cloen gezeigt.«
    »Du weißt also darum, dass ich dich beeinflusse. Du kannst nüchtern darüber referieren, aber du kannst dich nicht dagegen wehren«, sagte Boyt.
    Vic Lombard bekam eine Gänsehaut, als er ihn so reden hörte. Er hätte jetzt einen Drink brauchen können, aber er wagte sich nicht von der Stelle.
    »Ich habe noch nie versucht, mich gegen dich aufzulehnen, Boyt, denn ich will dein Talent fördern«, sagte Jorge Bellon. »Ich will verhindern, dass du dich zum Negativen entwickelst. Aber jetzt ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Ich bin müde und möchte ins Bett.«
    »Du bleibst!«, befahl Boyt. »Setz dich!«
    Bellon lächelte unsicher. Er machte eine fahrige Geste, wie um den Jungen zu beruhigen. Ihm war anzumerken, dass er schier übermenschliche Anstrengungen unternahm, um sich dem Befehl zu widersetzen. Schließlich unterlag er – und setzte sich.
    »Das wollte ich herausfinden.« Boyt Margor triumphierte. »Ich wollte sehen, ob ich dir und deinesgleichen meinen Willen aufzwingen kann. Ich werde sogar weitergehen. Im Flur steht Vic und belauscht uns. Geh hin und hau dem Schnüffler eine runter. Das ist ein Befehl, Jorge!«
    Der Professor, von der Statur her alles andere als kräftig, erhob sich und kam auf Vic zu. Bevor er jedoch die Hand erheben konnte, schlug ihn Vic nieder und rannte danach wie von Furien gehetzt aus dem Haus.
    Boyt blieb immer öfter und länger von zu Hause fern. Einmal wurde er nach zehn Tagen von zwei Sicherheitsbeamten zurückgebracht. Er war abgemagert und verwahrlost, aber Virna schloss ihn liebevoll in die Arme.
    Vic wurde es zu bunt. Am Tag darauf raunte er dem Jungen zu: »Mich kannst du nicht um den Finger wickeln, du kleiner Satan. Verlass dich drauf, dass ich dich noch zurechtbiegen werde.«
    Bald darauf riss Boyt wieder aus. Diesmal blieb er zwei Wochen fort, dann tauchte er so unvermittelt auf, wie er verschwunden war, und betrat das Haus wie ein Triumphator. Als Vic sich auf ihn stürzen wollte, erschien neben Boyt ein Fremder. Er trug eine ziemlich zerschlissene Raumfahrerkombination, hatte einen Waffengurt umgeschnallt und war ein einziges Muskelpaket.
    »Das ist Ferro Strannitz, ein ehemaliger Prospektor, der in der Provcon-Faust Zuflucht gefunden hat«, stellte Boyt den Mann vor. »Ich musste lange suchen, um einen Freund wie ihn zu finden. Ferro wird bei uns wohnen.«
    »Ich prügle diesen Tramp aus dem Haus!«, schrie Vic in blinder Wut. Aber Virna stellte sich vor ihn.
    »Wenn Boyt meint, dass wir diesem Mann für ein paar Tage Obdach gewähren sollen, dann zeigt das nur sein gutes Herz«, beharrte sie.
    »Danke, Ma'am«, sagte Ferro höflich, und mit einem warnenden Seitenblick zu Vic fügte er hinzu: »Ich werde mich um Boyt kümmern wie um meinen eigenen Sohn.«
    »So geht das nicht weiter«, sagte Virna ein halbes Jahr später. »Du musst Ferro beibringen, dass er nicht länger bei uns bleiben kann. Wenn ich von meinem Einsatz zurückkomme, muss er das Haus verlassen haben.«
    »Du hast recht, Virna«,

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