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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Anerkennungsurkunden eingeheimst hatte – entsprechend eingebildet war er.
    Was seine Talente betraf, war er väterlicherseits erblich belastet, denn sein Vater war ein Allroundgenie, vom Fach her ein Xenozoologe, aber auf allen Gebieten beschlagen. Von einer seiner Reisen nach Vincran hatte er Cloen ein kleines Haustier mitgebracht, das die Sensation der gesamten Siedlung geworden war. Cloen sah in dem Mungokätzchen aber nicht nur einen Spielgefährten, sondern mehr noch ein Forschungsobjekt, obwohl seine Eltern Wert darauf legten, dass er es in keiner Weise quälte oder inhumane Experimente anstellte.
    Eines Tages luden Cloens Eltern Virna, Vic und Boyt zu sich ein. Sie hofften, dass ihre Kinder auf diese Weise zueinanderfinden würden. Cloen war angeberisch und eklig wie immer. Boyt, der längst um die Wirkung seines Engelsgesichts auf Erwachsene wusste, gab sich bescheiden und artig.
    »Zeigst du mir dein Mungokätzchen, Cloen?«, bat Boyt höflich.
    »Damit du es am Schwanz ziehen kannst?«, erwiderte Cloen giftig.
    Boyt hatte Tränen in den Augen.
    »Nun sei nicht so, Cloen«, wies Mrs. Bellon ihren Sohn zurecht.
    »Sicher hat er das arme Tier viviseziert oder so und kann es deshalb nicht zeigen«, sagte Boyt weinerlich.
    »Pah!« Cloen lief davon, um den Gegenbeweis anzutreten.
    Als er zurückkam, ging alles so schnell, dass niemand hätte sagen können, was wirklich passierte. Nur Cloen schien es zu ahnen, und Vic und Virna bemerkten auch etwas, denn Vic sagte später, dass er gespürt habe, wie die Luft in Boyts Nähe förmlich vibrierte.
    Cloen erschien mit dem Terrarium, in dem das Mungokätzchen untergebracht war. Boyt eilte ihm entgegen. Sein Gesicht war angespannt und gerötet, als stehe er unter starkem Druck. Die Spannungen entluden sich in einem einzigen Augenblick. Cloen schrie. Boyt taumelte, musste sich abstützen. Das Terrarium entglitt Cloens Händen, der Deckel sprang auf. Etwas kollerte heraus, was einmal das Mungokätzchen gewesen war. Es war verrunzelt, wie gedörrt, das Fell gebleicht.
    »Mich ekelt!«, schrie Boyt. »Dieser Rohling hat das arme Tier umgebracht.«
    Virna musste ihren Sohn nach Hause tragen, so schwach war er. Und Cloen war fortan als Tierquäler verschrien. Boyt hatte vor ihm Ruhe.
    »Wir müssen etwas für deine Bildung tun, Boyt. Die Erfahrungen, die du in der Wildnis gesammelt hast, helfen dir in der Zivilisation nicht weiter.«
    »Ich bin lernbegierig.«
    »Das Wissen, das du fürs Leben brauchst, kannst du dir nicht autodidaktisch beibringen.«
    »Du meinst, ich muss einen Hauslehrer haben?«
    »Du kannst nicht ewig ein Eremitendasein führen. Wie alle anderen Kinder wirst du die Schule besuchen.«
    Das wollte Boyt nicht einsehen.
    »Wäre Professor Bellon nicht in der Lage, mich zu unterrichten?«
    »Befähigt wäre er zweifellos dazu«, mischte sich Vic ein. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich mit dir abplagen will.«
    »Wir könnten ihn fragen.«
    Obwohl Vic sich dagegen sträubte, arrangierte Virna alles für den nächsten Tag. Die Bellons hatten das Haus kaum betreten, da platzte Boyt auch schon heraus: »Wollen Sie mein Hauslehrer werden, Professor Bellon?«
    »Ja, was soll ich dazu sagen?«, erwiderte Bellon belustigt. Tatsächlich sagte er eine Weile gar nichts, schaute Boyt nur in sein Engelsgesicht. Boyt erwiderte den Blick nicht, sondern hielt die Augen geschlossen. Irgendwie schienen dennoch alle im Zimmer zu verspüren, dass etwas Unerklärliches geschah.
    Vic Lombard nippte hastig an seinem Drink. Virna Marloy wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mrs. Bellon stand mit eingefrorenem Lächeln da.
    »Ich bin dein Mann, Boyt«, bestätigte der Professor. Danach wirkte er leicht verstört, als wundere er sich über seine eigenen Worte. Aber er kam von da an regelmäßig für eine oder zwei Stunden, manchmal blieb er sogar länger. Obwohl er nie um dieselbe Zeit erschien, erwartete Boyt ihn stets, auch als er einmal nach Mitternacht kam.
    »Ist es wirklich so dringlich, Boyt?«, fragte er beim Eintreten. »Meine Frau macht mir so schon die Hölle heiß – erst recht, wenn du mich zu dieser Stunde aus dem Bett holst.«
    Vic war durch die Geräusche geweckt worden und beobachtete die Szene unbemerkt aus dem Flur. Davon, dass der Professor Boyt Allgemeinwissen vermittelte, konnte keine Rede sein. In der Regel verhielt es sich so, dass Boyt Fragen stellte, die Bellon beantwortete. Und Boyt fragte nicht nach alltäglichen Dingen. Einmal hatte

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