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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Container-Transmitter auf Olymp weiterhin als Umschlagplatz von Gütern für die Erde.
    Zur Tarnung dieser Hilfsfunktion übernahm Anson Argyris die Regierungsgewalt über Olymp und die Freifahrer. Seine Identität war mithilfe der Solaren Abwehr sorgfältig aufgebaut worden, und er galt als auf Olymp geborener Freifahrer. Er wurde durch eine Abstimmung als Kaiser der Freifahrer von Boscyks Stern eingesetzt. In Wahrheit war er nicht einmal ein Mensch, sondern ein denkender und fühlender Roboter vom Typ Vario-500, dessen Entscheidungen keineswegs auf der Basis emotionsloser Rechenprozesse erfolgten, sondern gleichwertig von menschlichen Gefühlen mitbestimmt wurden.
    Nur eine seiner 48 Pseudovariablen Kokonmasken war die Maske des Freifahrerkaisers. Nach der Annektierung der Milchstraße durch die Laren hatte er nicht mehr oft in dieser Identität auftreten können. Nun befand er sich auf dem Rückflug von der Dunkelwolke Provcon-Faust, dem ehemaligen Versteck des NEI, nach Olymp. Er hatte eine Meldung seiner Überwachungsanlagen auf Olymp erhalten, dass Fremde dort aufgetaucht waren.
    Wieder einmal …
    Seine Erinnerung an das Geschehen vor rund dreißig Jahren Standardzeit war frisch. Kaiser Anson Argyris war von einem Erkundungsgang an der Oberfläche in seine subplanetare Station zurückgekehrt. In der Maske des Springers Maktohr hatte er geheime Fäden zwischen Terranern, Freifahrern und Springern geknüpft und zudem die Lage im Hauptquartier der Überschweren ausgekundschaftet. Das bedeutete aber nicht, dass er sich als Springer wohlfühlte. Er war so fest mit der Rolle des Freifahrerkaisers verwachsen, dass er sich als Anson Argyris verstand und alle anderen Masken nicht als Verkleidungen des Vario-Grundkörpers, sondern als Verkleidungen des Freifahrerkaisers ansah. Deshalb suchte er nach jedem Einsatz baldmöglich wieder seine Biozentrale auf, um mit der Anson-Argyris-Maske seine Identität zurückzugewinnen.
    Er trat auf die stählernen Türsäulen zu und legte beide Hände auf die präparierten Säulenfelder. Wäre es einer feindlichen Organisation gelungen, seine Denkprozesse in ihrem Sinn zu beeinflussen, hätte die Überwachungspositronik sofort die Paralyse seiner organischen Gehirnsektion und die Deaktivierung des positronischen Teils veranlasst.
    Er wusste, dass die Laren theoretisch die Möglichkeit besaßen, sogar ihn so umzudrehen, dass er, ohne es selbst zu bemerken, in ihrem Sinne handelte. Sie ahnten nur nicht, dass der Freifahrerkaiser kein normaler Mensch war. Obwohl sie sich sicher fragten, weshalb Anson Argyris kaum sichtbar alterte.
    Der Energievorhang erlosch. Rasch ging er auf das meterdicke Schott aus einer Terkonit-Ynkelonium-Legierung zu, das sich kurz vor ihm öffnete. Das dahinter verlaufende energetische Gleitband trug ihn durch die ›Halle der letzten Prüfungen‹. Die Sicherheitseinrichtungen fanden keine Veränderungen an ihm. Ungehindert betrat Argyris die nächste Schleusenkammer und befand sich gleich darauf in der Biostation.
    Seine Augen leuchteten auf, als er in der Reihe der an den Schultern aufgehängten bekleideten Körper den der Anson-Argyris-Maske sah – mit der prunkvollen Uniform aus dunkelroter Seidenhose, hüfthohen weichen Lederstiefeln, dem bunten bestickten Oberhemd und der lose fallenden weinroten Jacke, die auf der Brust von vier goldenen Schnüren zusammengehalten wurde.
    »Gleich bist du wieder beseelt, alter Junge!«, sagte er. »Und irgendwann werden wir uns wieder offen auf unserer Welt zeigen können.«
    Flüchtig dachte er daran, wie er vor fünfundneunzig Jahren Standardzeit – heute schrieb man das Jahr 3555 terranischer Zeitrechnung, und sehr viel hatte sich in der Milchstraße verändert – in der Maske einer alten Springerin gemeinsam mit dem Rebellen Roctin-Par versucht hatte, die erste auf Olymp gelandete Pyramide der Mastibekks zu untersuchen. Hinterher hatte er sich nur daran erinnert, dass er in eine gewaltige Leere geschaut hatte und dass darin etwas lauerte und gierig wartete.
    Er blinzelte zu der Maske hinüber, die sich an vierunddreißigster Stelle befand. Sie war die naturgetreue Nachbildung der Alaya-Krantek-Maske, mit der er damals in die schwarze Pyramide eingedrungen war. Für einen Sekundenbruchteil schien es ihm, als blinzelte die fette Springerin zurück. Doch das war unmöglich. Zwar lebten alle Kokonmasken, aber das war kein bewusstes, sondern mehr ein vegetatives Leben.
    Argyris' positronische Gehirnsektion sandte

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