Silberband 099 - Treibgut der Sterne
sind.«
Der Hangar hatte sich vollends geschlossen.
»Gelandet!« Sol warf sich in einen Sessel und strampelte mit den Beinen. Aber schon nach wenigen Sekunden bemerkte er die verständnislosen Blicke der anderen und erstarrte mitten in der Bewegung.
»Wie auch immer«, sagte Patricia mit plötzlicher Entschiedenheit. »Wir sind auf dieses fremde Schiff angewiesen. Mit welchen Arbeiten beginnen wir?«
»Damit, dass ich mir diesen kriminellen Raumanzug doch wieder überstreife und versuche, Luft in den Hangar zu kriegen.« Jason Wisenth seufzte gequält.
»Du Held«, knurrte Tubbs.
Zehn Minuten später öffnete sich seit langer Zeit wieder die Bodenschleuse der Korvette. Jason blieb am Rand stehen und wartete darauf, dass die Rampe ausfuhr und den Hallenboden berührte. Der Hangar schien so groß wie in einem terranischen Superschlachtschiff. Jason warf einen forschenden Blick auf den Indikator im Rahmen der Schleusenpforte. Das Gerät registrierte, dass sich außerhalb der Korvette eine atembare Atmosphäre verdichtete.
»Das glaube ich nicht«, flüsterte er.
»Was gibt es schon wieder?«, erklang Pats Stimme im Helmfunk.
»Prüft das gefälligst von der Zentrale aus«, forderte Jason, nachdem er seine Beobachtung durchgegeben hatte.
Wenige Minuten später, als die anderen ebenfalls in die Schleuse kamen, lag sein Raumanzug schon neben der Rampe. Er selbst stand mit der Waffe in der Hand draußen und sah sich um.
Hotrenor-Taak brauchte keine komplizierten Überlegungen anzustellen, seine Kenntnis von der psychologischen Besonderheit der Terraner und sein Einfühlungsvermögen in die Mannschaft eines Raumschiffs dieser Größe und dieses Zustands genügten, um die Falle perfekt zu machen. Die letzte Bestätigung war für ihn das Nichtfunktionieren eines so alltäglichen Teiles wie der Landestütze.
Sie müssen ihr Schiff reparieren. Ich brauche ein Schiff. Also muss ich ihnen die Reparatur ermöglichen, sagte er sich. Ich darf es ihnen aber nicht zu leicht machen, sonst werden sie misstrauisch.
Der beleuchtete Hangar und die Flutung mit Atemluft hatten einigen energetischen Aufwand gekostet. Der SVE-Raumer verlor an Substanz. Trotzdem konnte er noch Monate durchhalten.
Nur fünf Personen, unter ihnen ein Kind – nicht mehr? Hotrenor-Taak staunte, als ihm die Bildübertragung die Crew zeigte.
Nach einem sorgfältigen Plan aktivierte er einzelne Sektionen seines Schiffs. Dort würden die Eindringlinge finden, was sie suchten. Seine Falle war perfekt. Er konnte jede Bewegung der Menschen kontrollieren und zudem mithören, was sie sagten.
Zuerst sollten sie die Korvette überholen. Er lehnte sich zurück und beobachtete die Versuche der Terraner, ihre neue Umgebung zu verstehen.
Nach kurzer Diskussion waren sie sich einig und hatten ein System entwickelt, das unter den gegebenen Umständen die höchstmögliche Effizienz versprach. Zuerst wurden alle Schleusen der LOTOSBLUME geöffnet. Der letzte noch einsatzbereite Reinigungsroboter begann vom oberen Polraum aus, das Schiff zu reinigen. Abfälle aller Art waren ohnehin schon während des Fluges entweder in die Vernichter geworfen oder von Bord gebracht worden, wenn die Korvette sich in der Nähe einer Sonne befunden hatte.
Tubbs Knothe und Borstian Fellner überholten eine Schleuse nach der anderen, angefangen von den Leuchtelementen bis hin zu den Dichtungen.
Ein Geruch von Sauberkeit breitete sich aus.
Jason, ausgerüstet mit Handscheinwerfer und Strahler, ein kleines Sauerstoffgerät im Gürtel – für alle Fälle –, unternahm schon am zweiten Tag einen Vorstoß in das Larenschiff. Er öffnete das Innenschott, lief einen leicht gekrümmten Korridor entlang und erreichte ein großes Magazin. Flüchtig untersuchte er die vorhandenen Werkzeuge und Materialien und rannte dann aufgeregt zurück.
Auch Tubbs und Borstian Fellner bestaunten wenig später diesen Schatz an Ersatzteilen und Möglichkeiten. An Bord des SVE-Raumers mussten irgendwann sogar terranische Techniker gearbeitet haben. Sie waren wohl längst an einen anderen Ort versetzt worden, doch hatten sie mehrere Roboter zurückgelassen.
Zwei Stunden später trugen diese Roboter bereits etliche brauchbare Raumanzüge in die LOTOSBLUME. Und nach einem halben Tag der Neuprogrammierung arbeiteten bereits neun Helfer an der Instandsetzung der Korvette.
Jason unternahm seinen zweiten Vorstoß, als die Roboter darangingen, die schlimmsten Schäden des Allesfressers zu beseitigen. Er hatte
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