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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen Befehlsimpuls aus. Die einzige leere Halterung schwebte heran, Spezialklammern legten sich um die Schultern der Maktohr-Maske. Mit schnalzendem Geräusch öffneten sich Kleidung und Rumpf, das zuckende Herz und die sich aufblähenden und wieder zusammenfallenden Lungenflügel wurden vom Grundkörper beiseite gedrängt. Der Vario-500 hatte bereits den Ortungskopf und die Teleskop-Gliedmaßen eingezogen und war zu einem eiförmig glatten Gebilde geworden.
    Das Metallei schwebte langsam aus der Maktohr-Maske heraus, die sofort in die Regenerierungskammer transportiert wurde. Servoarme reinigten den Roboterkörper und prüften die Struktur des Atronital-Compositum-Mantels auf Festigkeit. Zudem ergänzten sie den Vorrat an hochkatalysiertem Deuterium.
    Der Vario-500 empfand freudige Erregung, als er endlich auf die geöffnete Anson-Argyris-Maske zuschwebte. Mit dem Ausfahren der Glieder und des Ortungskopfs wurde das Nervensystem der Kokonmaske sensibilisiert. Nacheinander fielen die Ver- und Entsorgungsschläuche ab, die quasi eine Funktion erfüllt hatten, wie sie die Nabelschnur beim menschlichen Embryo bewirkt.
    Ein angenehmer Schauder durchlief Anson Argyris, als ›seine‹ Lungen sich beim ersten tiefen Atemzug füllten. Noch wurde der Körper von energetischen Stützfeldern gehalten, während Tastimpulse die Vario-Kokon-Kombination prüften. Der Robotkaiser spürte, dass alles in Ordnung war, wobei der letzte Check durchaus noch seinen Sinn hatte.
    Als die Felder endlich erloschen, verließ er die Biostation und beorderte mit einem Kodeimpuls seines positronischen Gehirnsektors eine Transportkapsel heran. Niemand hätte ihm auf diesem Weg folgen können, durch ein Labyrinth, das weder Ein- noch Ausgänge besaß – jedenfalls nicht im Normalraum. Raffinierte Fallen sorgten dafür, dass niemand allzu lange herumirrte. Laren und Überschwere hatten das wiederholt zu spüren bekommen und ihre Versuche, das Reich des Freifahrerkaisers zu erobern, schon in den ersten Ansätzen teuer bezahlt.
    Wäre Olymp wegen seiner Produktionskapazität nicht so wertvoll gewesen, sie hätten den Planeten vermutlich längst vernichtet. So aber beschränkten sie sich seit einiger Zeit darauf, die Oberfläche scharf zu bewachen und, wie sie annahmen, den Kaiser in seiner Unterwelt im eigenen Saft schmoren zu lassen.
    Anson Argyris lachte dröhnend, als er daran dachte, wie sehr er alle an der Nase herumführte.
    Die Transportkapsel materialisierte nach einem letzten Transmittersprung im Verteilerfeld vor dem Kommandostand. Ungefähr die gleichen Prüfungen wie vor der Biostation mussten absolviert werden.
    Der Kommandostand war eine riesige Halle. Auf einigen Holoschirmen erblickte der Freifahrerkaiser Ausschnitte aus der Hauptstadt Trade City. Sie zeigten Patrouillen der Überschweren, die in gepanzerten Gleitern durch die größtenteils verlassenen Bezirke schwebten. Da war aber auch das Innere von Lokalen, in denen sich Versorgungsoffiziere der Überschweren und Laren mit Springer-Patriarchen trafen, um über Frachttransporte zu verhandeln. Terranische Sklaven bedienten alle mit Speisen und Getränken.
    Andere Schirme zeigten die zwölf Raumhäfen nördlich des Äquators, von denen jeder hundertzwanzig Kilometer durchmaß. Die Hafenareale umschlossen kreisförmig das Gelände, in dessen Mittelpunkt sich der riesige Container-Transmitter befand. Ein Sonderkommando der Freifahrer hatte ihn auf Argyris' Befehl vor der Landung der Besatzungsmächte unbrauchbar gemacht.
    Der Kaiser zählte vier SVE-Raumer und neunundzwanzig Walzenraumer der Überschweren sowie elf Springerschiffe. Gerade wollte er seine Aufmerksamkeit anderen Holos zuwenden, als ein weiteres larisches Raumschiff landete. Es ging jedoch nicht auf dem Hafen nieder, auf dem die anderen SVE-Raumer standen, und das war befremdlich. Auf besetzten Planeten blieben die Laren stets möglichst dicht beisammen.
    Anson Argyris folgerte, dass die Besatzung einen ungewöhnlichen Grund für ihr Verhalten haben musste. Als ungefähr eine halbe Stunde später drei Gleiter das Schiff verließen und Kurs auf die Bodenstation des Konzils nahmen, reagierte er enttäuscht. Aber dann landeten die Gleiter nicht bei der Station, sondern flogen daran vorbei. Auf Ostkurs ließen sie rasch die verwilderte Parklandschaft hinter sich, die allmählich in die bewaldeten Gebirgsausläufer überging. An den vom Dschungel zurückeroberten Berghängen standen die Prachtvillen schwerreicher Reeder,

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