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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach Gäa brachten. Umschulung und Aufnahme in die Raumflotte, Offizierspatent. Als Hangaroffizier zur ALHAMBRA abgestellt. Dienstbeschreibung: gewissenhaft. Verlässlich. Introvertiert. Kontaktarm. Einzelgänger. Befehlsempfänger.
    Dieser letzte Vermerk war keineswegs abwertend gemeint, denn die NEI-Flotte brauchte nicht nur Draufgänger.
    Dass in der Personaldatei zu lesen war, dass Kaarlberk kontaktarm sei, zeigte, wie wenig ihn seine Vorgesetzten kannten. Er war durch und durch verbittert. Weil er während des Delenblook-Aufstands seine Eltern verloren hatte und darüber nicht hinwegkam. Er fraß das Trauma in sich hinein.
    Thornton Kreep hätte das gewusst. Er war Kaarlberks Stellvertreter und der Einzige, der ihm privat etwas nahestand. Ihm teilte sich Kaarlberk manchmal mit, das heißt, es rutschte ihm hie und da eine Bemerkung heraus. Bewusst sprach Kaarlberk nie über seine Probleme.
    Dabei war er nicht immer so gewesen. Freunde auf seinem Heimatplaneten hätten über einen Burschen berichten können, der sorglos in den Tag hineinlebte. Laren? Überschwere? Sie beeinflussten sein Leben nicht. Politik war für ihn ein Fremdwort. Leben und leben lassen war seine Devise, und wenn man Überschweren und Laren nicht in die Quere kam, ließ es sich ganz gut leben. Nach 120 Jahren Fremdherrschaft hatte sich für Kaarlberk das Leben normalisiert, und nur die ewig Unzufriedenen sprachen von Unterdrückung und von der kommenden Freiheit.
    Ausgerechnet solch einem Spinner war Kaarlberk eines Tages ins Netz gegangen. Er hatte sich beschwatzen lassen, an dem Aufstand teilzunehmen, der Delenblook die Freiheit zurückbringen würde. Doch das war so leicht hingesagt gewesen, mehr im Scherz, schließlich wusste jeder, was er von solchen Typen zu halten hatte. Dann war aus der Sache Ernst geworden und Kaarlberk, ehe er sich's versah, in den Strudel der Ereignisse hineingerissen. Seine Eltern wurden erschossen, ohne zu wissen, warum – ohne die leiseste Ahnung, worauf sich ihr Sohn in einem Anfall von Leichtsinn eingelassen hatte. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, Kaarlberk deportiert – und das andere war aus seiner Datei herauszulesen. Bis auf zwei Punkte: Er machte nicht die Revolution für den Tod seiner Eltern verantwortlich, sondern sich selbst und die Laren. Daraus resultierte der Schwur, sich nie wieder hervorzutun und sich sogar im Kampf gegen die Laren nicht zu Unbesonnenheiten hinreißen zu lassen.
    Das Problem mit den Vertretern des Konzils der Sieben war gelöst. Nicht einmal das Gerücht, dass es wahrscheinlich in der Galaxis Splittergruppen der Laren gab, regte ihn auf.
    Vor der letzten Linearetappe wurde Bereitschaftsalarm gegeben.
    »Unser Flug nach Olymp verzögert sich«, berichtete Kaarlberk seiner Hangarmannschaft. »Wir haben Funksprüche einer GAVÖK-Patrouille aufgefangen. Da scheint jemand durchgedreht zu haben, jedenfalls ballern Blues und Arkoniden wie verrückt aufeinander los. Coden Gonz will einen Schlichtungsversuch unternehmen. Deshalb die Kursänderung.«
    »Blues und Arkoniden schlagen sich gegenseitig die Schädel ein«, sagte Ronald Tekener. »Der Anlass dafür ist nebensächlich, es wird sich immer ein Grund finden. Und wenn sich andere einmischen, wird es bald vorbei sein mit der GAVÖK.«
    »Sie bauschen den Schusswechsel zwischen zwei Raumschiffen zu sehr auf, Tek«, erwiderte Kershyll Vanne. »Der Traum von einer friedlichen Koexistenz aller galaktischen Völker wird nie in Erfüllung gehen. Das wäre der Idealfall. Trotzdem hat die GAVÖK Zukunft.«
    »Die Geschichte zeigt, dass nur dann Friede herrscht, wenn sich alle Völker einer Bedrohung von außen gegenübersehen. Nachdem die Laren fort sind, wird erneut jeder sein eigenes Süppchen kochen wollen. Zu diesem Schluss müssen Sie als Sieben-D-Mann doch zwangsläufig kommen.«
    »Ich schalte meine Ratio aus und bin einfach Optimist.«
    »Bewundernswert, dass Sie das können. Dieselbe Einstellung hat Sie wohl auch dem von ES erschaffenen Paradies den Rücken kehren lassen, um mit der Menschheit den beschwerlichen Überlebenskampf zu führen.«
    »Letztendlich hat es sich gezeigt, dass ES nichts anderes von mir erwartete.«
    Ein Signal kündigte das Ende der Linearetappe an.
    Was sollte das, Tek?, fragte eine lautlose Stimme in Tekeners Geist. Sie gehörte dem Bewusstsein des Altmutanten Tako Kakuta. Wolltest du ihn provozieren?
    »Ich wollte nur harmlos plaudern«, murmelte Tekener vor sich hin.
    Vanne blickte ihn von der Seite

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