Silberband 099 - Treibgut der Sterne
die Angreifer besaßen keine Waffen außer ihren wuchtigen Fangarmen, während die Gys-Voolbeerah Impulsstrahler trugen.
Immer noch singend, wichen die Gys-Voolbeerah von dem in eine Gluthölle verwandelten Kampfplatz zurück. Als ihr Gesang verebbte, standen sie minutenlang schweigend da, dann wandten sie sich um und versammelten sich mit ihren Brüdern in der großen Halle des Stützpunkts.
Dort sprach Baikwietel zu ihnen. Er las vor, was auf einem Stück Folie stand. Die Folie war ihm noch vor der Aktion gegen die Verformten von einem anderen Gys-Voolbeerah gebracht worden, aber er hatte es für zweckmäßig gehalten, seine Brüder erst nach dem Kampf mit dem Inhalt vertraut zu machen.
»Es handelt sich um eine Nachricht von Anson Argyris an uns. Der Kaiser schreibt wörtlich: Angehörige des Alten Volkes – ich habe euch und eure Pläne durchschaut. Durch mich werden die Verantwortlichen der Menschheit von eurem Vorhaben erfahren. Aber ich werde zugleich Verhandlungen mit euch vorschlagen, damit es zwischen euch und den Menschen nicht zu einem Krieg, sondern zu einem Bündnis kommt.
Ich persönlich respektiere euren Wunsch, das Tba zu suchen und wiederzufinden. Wenn ihr bereit seid, offen mit mir und der Menschheit zu sprechen, und auf eine Unterwanderung verzichtet, werde ich euch aus freien Stücken bei der Suche nach dem Tba helfen – und ich bin sicher, dass sich genügend Freunde finden werden, die mich dabei unterstützen.
Solltet ihr aber an euren unseligen Plänen festhalten, wird es zu einem Kampf kommen, der nur mit eurer Niederlage enden kann. Deshalb überlegt euch genau, was ihr tut. – Kaiser Anson Argyris!«
Bestürzt hatten die Gys-Voolbeerah den Worten ihres Sprechers zugehört. Sie schwiegen, als er geendet hatte.
Baikwietel wartete einige Atemzüge lang. »Ich merke, dass ihr ebenfalls Zeit braucht, um diesen Text zu überdenken«, sagte er dann. »Da wir auf Olymp eine zweifache Niederlage erlitten haben, werden wir uns zurückziehen und auf einem anderen Stützpunkt beraten, mit welchen Mitteln wir die Suche nach dem Tba fortsetzen sollen – denn die Suche wird fortgesetzt, bis wir das Tba gefunden und dafür gesorgt haben, dass es in alter Herrlichkeit erblüht!«
Der Ortungsoffizier meldete über Interkom, dass die fünf Raumschiffe der Gys-Voolbeerah gestartet waren und soeben die Atmosphäre verließen.
»Gratuliere, Argyris!«, sagte Coden Gonz. »Aber wie geht es mit den Molekülverformern weiter? Von Olymp sind sie verschwunden, doch irgendwann werden sie wieder auftreten. Sollten wir ihnen folgen, damit wir wissen, wohin sie sich zurückziehen?«
Der Robotkaiser schüttelte den Kopf.
»Sie würden es bemerken und wären verstimmt, weil sie sich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeengt fühlen. Außerdem ist es unnötig, denn George ist bei ihnen – und er hat von mir für alle Eventualitäten Ratschläge bekommen. Ich denke, dass wir durch ihn bald erfahren werden, wohin sich die Gys-Voolbeerah wenden und wie sie sich entscheiden werden.«
12.
Detrolancs Flaggschiff blieb hinter dem fliehenden Beiboot zurück. Die MARHAAB war von schweren Geschütztreffern aufgerissen, glühende Bruchstücke lösten sich und trieben nach allen Seiten davon.
Mit dreiundachtzig Einheiten war der Überschwere aufgebrochen, als er den Hilferuf des Stützpunkts Vernigan empfangen hatte. Nun existierte seine Flotte nicht mehr. Detrolanc fluchte verbittert. Noch vor Jahresfrist hätte er eine solche Entwicklung für undenkbar gehalten. Die Laren hatten alle Macht in Händen gehalten, doch plötzlich gab es diese Konstellation nicht mehr. Er fragte sich, wie viele eigene Stützpunkte überhaupt noch existierten, bei denen er Zuflucht suchen konnte.
Die Stahlfestung Titan kam ihm in den Sinn.
Der Flug in das ehemalige Heimatsystem der Terraner nahm fünfeinhalb Tage in Anspruch. Während dieser Zeit kam der verwundete Unteroffizier Yargonz, der als Einziger außer ihm das rettende Beiboot erreicht hatte, wieder zu Kräften.
»Ich wäre gerne dabei, wenn sie sich die Köpfe über mich und meine Beweggründe heißreden«, sagte Hotrenor-Taak in bester Laune. »Ob sie glauben, dass ich nur versuche, mich anzubiedern?«
»Wer sind sie?«, fragte die Positronik.
»Tifflor, Argyris, Gonz – alle, mit denen ich auf Simula verhandelt habe. Ich wüsste gerne, was sie denken.«
»Alles Mögliche. Vor allem, was dich dazu bewogen haben mag, die gefährliche Aufgabe zu übernehmen.«
»Ja,
Weitere Kostenlose Bücher