Silberband 100 - BARDIOC
gestellt würde. Doch nun musste er darauf antworten, trotz des Risikos, dass ihn einige Besatzungsmitglieder endgültig für verrückt erklärten.
»Wir bringen BARDIOC nach Drackrioch«, sagte er. »Zur Kaiserin von Therm.«
18.
Alaska Saedelaere hatte sich von den übrigen Suchkommandos getrennt und sich zusammen mit Bjo Breiskoll auf die Suche nach dem zentralen Urgehirn BARDIOCs begeben. Vor einer halben Stunde war Bjo von den anderen Mutanten in eine der ausgeschleusten Korvetten gerufen worden. Die Mitglieder des Korps wollten einen Psi-Block bilden, um mit dessen Hilfe BARDIOCs Versteck aufzuspüren.
Alaska hatte sein Flugaggregat eingeschaltet und bewegte sich nun dicht über den Ausläufern BARDIOCs und üppig wuchernden Pflanzen in südlicher Richtung. Unerwartet entdeckte er eine einsame Gestalt – es war Douc Langur, der Forscher der Kaiserin von Therm.
Der Transmittergeschädigte landete neben dem grotesk aussehenden Wesen. Langur richtete seine Sinnesorgane auf ihn.
»Es freut mich, dass du uns bei der Suche hilfst, Douc«, sagte Alaska freundlich.
»Woher willst du wissen, dass ich mich beteilige?«, fragte Langur. »Hältst du es für ausgeschlossen, dass mich andere Probleme auf diese Welt führen?«
Seit Langur den Mann mit der Maske in dessen Kabine ›überfallen‹ und ihm Rhodans Kristall gestohlen hatte, war das Verhältnis zwischen ihnen gestört. Sie hatten bisher nicht darüber gesprochen, aber Alaska Saedelaere hatte auch jetzt das Gefühl, dass Douc sich ihm gegenüber distanziert, ja geradezu unfreundlich verhielt.
Vielleicht wurde Langur von einem schlechten Gewissen gequält, und sein Verhalten war nichts anderes als eine Trotzreaktion. Alaska entschloss sich, die Angelegenheit hier und jetzt in Ordnung zu bringen.
»Warum immer du hier bist, ich biete dir meine Hilfe an«, sagte er.
Doucs fächerförmige Sinnesorgane auf der Oberfläche des kissenähnlichen Körpers bewegten sich. Der Maskenträger konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies abschätzende Gesten waren.
»Du kannst mir nicht helfen«, erwiderte der Forscher der Kaiserin schließlich.
»Es geht um dein Identitätsproblem?«
Douc Langur deutete mit einer Greifklaue auf die Ausläufer des Gehirns. »Hier wird mir bewusst, was es bedeutet, jemand zu sein.«
Alaska Saedelaere versuchte, den Sinn dieser Bemerkung zu ergründen, doch die tiefere Bedeutung blieb ihm verschlossen. Er ahnte nur, dass sie schrecklich sein musste. Mitleid für den Forscher stieg in ihm auf. Ein wenig glaubte er, Langur zu verstehen, schließlich war er mit dem Cappinfragment im Gesicht ebenfalls ein Einzelgänger und Außenseiter.
»Auch du bist jemand, Douc«, tröstete er den Vierbeinigen. »An Bord der SOL bist du anerkannt und eine Persönlichkeit.«
»Ja«, pfiff Langur matt. Er schien sich Saedelaeres Anwesenheit nicht richtig bewusst zu sein, ganz so, als würde er von Gefühlen oder Gedanken überwältigt.
»Du beneidest BARDIOC hoffentlich nicht?«, fragte der Transmittergeschädigte bestürzt.
»Ich beneide jedes Wesen!«
»Hast du vergessen, warum wir das Urgehirn suchen?«
»Natürlich nicht, Alaska. Perry Rhodan ist davon überzeugt, dass es unsere Aufgabe ist, das Urgehirn der Superintelligenz zur Kaiserin von Therm zu bringen.«
Das hatte Douc wirklich sehr einfach ausgedrückt, erkannte Saedelaere sarkastisch. In diesem Satz war nichts von den Schwierigkeiten gesagt, mit denen sie zu kämpfen hatten. Es ging nicht nur darum, den Ort zu finden, an dem der Mächtige Kemoauc vor einer kleinen Ewigkeit die Kapsel mit Bardiocs Gehirn abgelegt hatte. BULLOC hielt sich nach Aussage aller Mutanten noch im Parföx-Par-System auf. Die vierte Inkarnation wartete nur darauf, ihre Widersacher erfolgreich angreifen zu können. Auch die Flotte der Hulkoos durfte nicht vergessen werden. Noch schienen die Schwarzpelze unter Schock zu stehen, aber das konnte sich schnell ändern.
Darüber hinaus hatte Alaska erfahren, dass Callibso sich auf dem Planeten aufhielt. Der Zwerg, den Alaska als Puppenspieler von Derogwanien kennengelernt hatte, war identisch mit dem ehemaligen Mächtigen Ganerc.
Vom Standpunkt Alaska Saedelaeres aus hatten die verwirrenden Ereignisse ihren Höhepunkt mit Kytomas Erscheinen gefunden. Er glaubte nicht daran, dass er einer Halluzination zum Opfer gefallen war.
Das Aufeinanderprallen so vieler Wesen mit kosmischer Bedeutung ließ nur den Schluss zu, dass sich Geschehnisse von
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