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Silberband 100 - BARDIOC

Titel: Silberband 100 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mit dem, was ihre Eltern schufen«, sagte Atlan ein wenig verbittert. »Sie wollen selbst entscheiden, obwohl sie oft zu jung und unerfahren sind.«
    Gucky materialisierte zwischen ihnen und warf einen langen Blick auf die Holoschirme. »Das ist der reinste Sternenpudding. – Aber was ich sagen wollte: Parantos schleppt seine Ideologie sogar in die Sporthalle. Er reduziert das künstliche Schwerefeld auf zwei zehntel Gravos und behauptet, nur Solaner könnten unter solchen Bedingungen die gleichen Leistungen erbringen wie die Terraner unter Erdbedingungen. Ich finde, das ist eine Unverschämtheit!«
    Atlan lächelte nachsichtig. »Beruhige dich, Kleiner. Parantos reagiert nur seine Komplexe ab.«
    »Soll er, wo er will, meinetwegen in seiner Kabine, wo er ohnehin vor dem Spiegel Volksreden hält. Aber setzt den Kerl doch einfach ab!«
    »Er wurde mit Mehrheit zum Lehrer ernannt. Wir haben kein Recht, diese Entscheidung rückgängig zu machen.«
    »Das weiß ich selbst«, muffelte Gucky, der sich nur ungern in dieser direkten Art belehren ließ. »Unser Katzer steckt übrigens in letzter Zeit viel mit Joscan Hellmut zusammen, der wiederum mit Parantos befreundet ist.«
    Sie wurden unterbrochen, als der Orterschirm flackerte. Die Galaxis ›Blauauge‹ im Hintergrund verschwamm, dafür wurde ein Objekt sichtbar, das auf der Panoramagalerie nicht auszumachen gewesen war. Es sah aus wie eine gigantische Schildkröte.
    Ronald Hennes fühlte, dass er bald sterben würde, angesichts seines Alters von hundertfünfzig Jahren war das nicht außergewöhnlich. Sicher, er hätte gern noch ein paar Jahre gelebt, zumindest so lange, bis er wieder den Boden eines Planeten unter den Füßen spüren konnte. Aber nun lag er in der Krankenstation der SOL und wartete auf den Tod.
    Manchmal besuchten ihn Freunde, die wie er auf der Erde geboren worden waren. Wenn sie bei ihm waren, fühlte er sich nicht mehr so einsam und verlassen wie in den anderen Stunden. Das Pflegepersonal kümmerte sich aufopfernd um ihn, daran war nichts auszusetzen, aber alle waren an Bord der SOL geboren worden. Die gefühlsmäßige Distanz zwischen diesen Menschen und ihm war schwer zu überbrücken. Wenn er von der Erde erzählen wollte, schauten sie ihn nur verwirrt an. Widerwillig, fand er sogar. Es interessierte sie nicht, was er zu sagen hatte.
    Hennes lachte zufrieden, als Bea den Kopf zur Tür hereinstreckte. Als junge Frau war sie mit der Erde in den Mahlstrom der Sterne verschlagen worden, und das lag mittlerweile schon sehr lange zurück. Bea lebte ebenfalls allein, wie so viele der Alten auf der SOL. Sie schien froh darüber zu sein, in Hennes einen Gesprächspartner gefunden zu haben, vor allem einen, der gern zuhörte.
    »Du siehst heute schon viel besser aus«, log sie drauflos. »In einigen Tagen, spätestens in zwei oder drei Wochen bist du wieder auf den Beinen.«
    »In drei Wochen bin ich tot«, wagte Hennes einen Widerspruch.
    »Red keinen Unsinn, Ronald! Außerdem …«, sie beugte sich zu ihm hinab und fuhr im Flüsterton fort: »… außerdem brauchen wir jeden, der auf Terra geboren wurde. Diese Solaner werden immer frecher, und fast täglich gibt es eine neue Geburt.«
    »Lass sie doch«, riet Ronald Hennes schwach. »Solange es Spaß macht …«
    Bea dämpfte ihre Stimme nicht mehr. »So ein Unsinn! Spaß – weißt du überhaupt, wovon du redest? Und kannst du dir ausrechnen, wie das in zehn Jahren aussieht? Dann haben wir an Bord nichts mehr zu sagen, und diese SOL-Geborenen …«
    »Ich werde sterben, dafür wird ein anderer Mensch geboren – na und? Das gleicht sich aus.«
    »Du warst immer mies in Mathematik, Ronald. Ein Solaner mehr und ein Terraner weniger – das sind in Wirklichkeit zwei Solaner mehr. So musst du das rechnen!«
    Hennes wollte sich aufrichten, sank aber wieder in die Antigravkissen zurück. »Lass mich damit in Frieden, Bea!« Er gab sich gar keine Mühe mehr, seine Stimme stark klingen zu lassen. »Ich bin nicht an der Zukunft beteiligt, außerdem liegt sie meiner Meinung nach in guten Händen. Ich will nur noch einmal einen Planeten unter den Füßen haben, das ist alles. Und wenn es schon gar nicht anders geht, bin ich mit einer Direktübertragung aus dem Orbit zufrieden. Vielleicht halte ich wenigstens noch so lange durch.«
    »Wenn du Glück hast – bestimmt. Eben hörte ich die neuesten Informationen über Interkom. Die SOL fliegt irgendein neu entdecktes Objekt an. Wahrscheinlich handelt es sich

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